[Rezension] Kyria & Reb – Bis ans Ende der Welt

[Rezension] Kyria & Reb – Bis ans Ende der WeltKyria & Reb – Bis ans Ende der Welt

Erscheinungstermin: 09. Februar 2012

Autorin: Andrea Schacht

Verlag: Egmont INK

Preis: 17,99 € (gebundene Ausgabe)

Seiten: 384

ISBN-10: 3863960165

Leseprobe

Meine Bewertung

[Rezension] Kyria & Reb – Bis ans Ende der Welt

Inhalt: 113 Jahre in der Zukunft…Kyria lebt in New Europe, kurz NuYu, einer Welt, in der Frauen das Sagen haben und die gesamte Gesellschaft kontrolliert wird. Von ihrer Mutter wird Kyria in Watte gepackt und auf Schritt und Tritt verfolgt, denn das Mädchen leidet an einem Gendefekt. Ihre Tage sind gezählt.

Während eines Krankenhausaufenthalts stößt Kyria auf Reb, einen rebellischen Jungen, der den Machenschaften des Staates trotzt und in den Subculturas ein gefährliches Dasein lebt. Als Kyria erfährt, dass sie in nur wenigen Wochen ihrer Krankheit erlegen wird, beschließt sie, der Gefangenschaft ihrer Mutter zu entfliehen und mit Hilfe von Reb in ein Leben in Freiheit zu gelangen. Auch, wenn es nur ein Kurzes ist…

Meine Meinung: Der Name des Buchs erinnert ein wenig an die Dystopie-Reihe der Autorin Ally Condie. Bis auf das Genre haben die beiden Reihen allerdings nur wenig gemeinsam. Während ‘Cassia & Ky’ mit ruhigen, teils poetischen Tönen von sich überzeugt, setzt Andrea Schacht in ihrem Reihenauftakt andere Akzente, die nicht weniger begeistern.

Ein klares Highlight in ‘Kyria & Reb – Bis ans Ende der Welt’ ist die dystopische Welt, die Andrea Schacht erschaffen hat. In New Europe sind es die Frauen, die über große Macht verfügen, wie selbstverständlich Stellungen in Führungspositionen einnehmen und von der gesamten Gesellschaft angebetet werden. So ist es auch eine weibliche Personifikation Gottes, die in NuYu verehrt wird. Männer bilden in der hier beschriebenen Zukunft eine Randgruppe, die sich ihr Ansehen hart erkämpfen müssen und niemals mit wichtigen Aufgaben beauftragt werden. Die technische Entwicklung ist weit fortgeschritten, dient aber im Großen und Ganzen nicht dem allgemeinen Fortschritt, sondern vielmehr einer Überwachung, die in Andrea Schachts Geschichte erschreckende und beklemmende Ausmaße angenommen und für mich einen besonders fesselnden und faszinierenden Aspekt innerhalb der Geschichte eingenommen hat.
Im starken Kontrast zu der hochrangigen Gesellschaft in NuYu stehen die sogenannten Subculturas, denen Reb angehört. Mitglieder dieser Gruppierungen haben nicht nur den technischen Errungenschaften der Zukunft abgeschworen, sondern wenden sich im Untergrund gegen die kontrollsüchtigen Machenschaften des Staates. Kurz zusammen gefasst haben sie das scheinbar sichere und behütete, jedoch überwachte Leben aufgegeben und sich stattdessen für immer andauernde Gefahr und das harte Überleben entschieden. Anhänger der Subculturas werden aufgrund ihres aufsässigen Verhaltens jedoch nicht minder überwacht und darüber hinaus für sämtliche Fehlfunktionen und Traumata in der Gesellschaft verantwortlich gemacht.
Die dystopischen Elemente in ‘Kyria & Reb – Bis ans Ende der Welt’ erzeugen reichlich Spannung und sorgen für einige gut konstruierte Wendungen. Doch im Laufe der Handlung entdeckt der Leser gemeinsam mit der Protagonistin Kyria, dass sich hinter dem angsteinflößendem Verhalten des Staates mehr verbirgt, als es zunächst den Anschein hat und begibt sich zusammen mit Kyria und Reb auf eine gefährliche und abenteuerliche Reise, die einige Überraschungen bereithält.

Anhand des Buchtitels kommt die Erwartung auf, dass die Liebe ein entscheidendes und großes Thema innerhalb der Geschichte einnimmt. Dem ist allerdings nicht so. Natürlich ist sie für den Handlungsverlauf nicht unerheblich und durchaus von Bedeutung, allerdings nimmt sie nur unterschwellig Raum ein und ist definitiv nicht der Hauptschwerpunkt des Buchs. Das stellt für mich allerdings alles andere als einen Kritikpunkt dar. Denn Andrea Schacht vereint in ihrer Geschichte so viele Themen miteinander, dass mit großer Sicherheit für jeden Geschmack der Leserschaft das Passende dabei ist.

Andrea Schacht konzentriert sich in der Handlung stets aus das Wesentliche, sodass in diesem Buch ausschweifende Nebenhandlungen kaum zu finden sind. Situationen, die für die eigentliche Hauptthematik wenig oder gar nicht von Belang sind, werden in angenehm kurzen Passagen erzählt, sodass die Geschichte nur sehr selten an Spannung verliert. Die Autorin scheint stets darauf bedacht, die Handlung voranzutreiben und die Interessen des Lesers nicht aus den Augen zu verlieren. Dementsprechend gestaltet sich auch der Schreibstil der Autorin. Ich würde ihn als pragmatisch beschreiben. Er ist nicht besonders poetisch oder bildlich ausgeschmückt, sondern schlicht und gerade deshalb besonders authentisch. Die Sprache innerhalb der Dialoge passt sich an die jeweiligen Teilnehmer an, sodass man einzelne Figuren in einem Gespräch sofort wiedererkennt.

Auch bei den Charakteren der Geschichte hat sich Andrea Schacht sichtlich Mühe gegeben. Kyria als Protagonistin war mir von Anfang an sympathisch. Sie hat das gewisse Etwas an sich, was den Leser sofort einnimmt, begeistert und ihn mitfühlen lässt. Die Nebenfiguren werden von der Autorin nicht weniger liebevoll und ausgereift gezeichnet. Jede einzelne Figur ist in seiner persönlichen Art etwas ganz Besonderes und hat ihren Platz in der Geschichte redlich verdient.
Lediglich Reb habe ich von Beginn an als sehr schwierig empfunden, sodass ich Probleme hatte, mich mit ihm anzufreunden. Mit aufmüpfigen, rebellischen und teils mürrischen Charakteren kann ich wunderbar leben. Doch Reb hat es mit seiner unhöflichen, überwiegend schon dreisten Art, einfach auf die Spitze getrieben. Reb hat auf mich den Eindruck hinterlassen, als betrachte er Frauen als Minderwertig, als würden sie lediglich zur Befriedigung körperliche Gelüste etwas taugen. An vielen Stellen scheint Reb die Sorgen und Wünsche seiner weiblichen Mitmenschen nicht ernst zu nehmen und kontert dementsprechend gefühllos. Wie kann ein Mädchen ernsthaft für so einen überheblichen und schlicht unfreundlichen Jungen etwas übrig haben? Ich habe mich ständig gefragt, ob ich eventuell beim Lesen etwas übersehen habe und meine Einstellung gegenüber Reb vielleicht nicht gerechtfertigt ist. Mein negativer Eindruck der männlichen Hauptfigur hat sich erst auf den letzten 20 Seiten des Buchs geändert. Hier bekommt der Leser die Gelegenheit, hinter Rebs Fassade zu schauen, ihn wirklich kennenzulernen und somit sein Verhalten zu verstehen.

Über den zweiten Teil der Reihe gibt es noch keine genauen Informationen.

Fazit: Andrea Schacht hat mit ‘Kyria & Reb’ eine faszinierende Dystopie geschaffen, die mit bereits bekannten und sehr erfolgreichen Büchern des Genres mithalten kann.
Die Gestaltung der Figuren habe ich aber leider als weniger perfekt empfunden, sodass die Liebesgeschichte mich nicht so mit fiebern lassen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte.


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