Rezension: "Keine Sorge mir geht's gut" von Olivier Adam


.. Wenn nur die Liebe dich am Leben hält...
Inhalt:
Nach einem Urlaub bei ihrer Oma kommt Lilli wieder nach Hause und ihre Eltern eröffnen ihr unter Tränen, dass ihr Bruder Loic verschwunden ist. EInfach abgehauen. Für Lilli bricht eine Welt zusammen, denn ihr einziger Vertrauter und ihr Halt im Leben ist einfach gegangen. Auslöser soll ein Streit mit dem Vater gewesen sein. Lilli findet nur schwer zurück ins Leben. Irgendwann erhält sie erst eine Postkarte und dann immer wieder eine, von Loic, der durch die Gegend reist und dem es anscheinend gut geht. Eines Tages entschließt sie sich, dorthin zu reisen, wo die letzte Postkarte herkam und lüftet zufällig ein Familiengeheimnis. Doch trotzdem, von der Wahrheit ahnt sie nichts.
Meine Meinung:
Zu allererst muss ich sagen, dass mich der Klappentext echt gereizt hat und ich dieses große Familiengeheimnis auch wissen wollte. Das Buch ist im Internet gut beschrieben und in Frankreich hat es sogar Kultstatus erreicht. So ein Buch muss doch gut sein oder?
Aber, und jetzt kommt (leider) ein großes Aber, denn mir hat das Buch absolut nicht zugesagt. Bereits nach den ersten fünf Seiten wollet ich nicht mehr weiterlesen. Woran das lag? An dem Schreibstil. An der Art, wie Seiten gestaltet sind. So sehen viele Seiten aus:

Viele Seiten sind nur halb beschrieben, viele Absätze, kleine Einschübe. Ich kam einfach nicht in meinen heiß geliebten Lesefluss. Außerdem hat mir nicht gefallen, dass es (vor allem am Anfang) unendlich viele Aufzählungen gab. Lilli arbeitet an der Kasse bei "Shopi" und einige Seite sind voll mit den Dingen die über ihre Kasse gehen. Schlichtweg Aufzählungen von EInkäufen... (what the fuck?)... mich hat es tierisch genervt. Viele kurze Sätze. Nichts für mich, leider.
Aber auch die Geschichte konnte mich bei diesem Buch leider nicht umhauen. Ich hab sehnsüchtig darauf gewartet, dass das Geheimnis gelüftet wird. Was ist aus ihrem Bruder geworden. Dann lüftet sie das Geheimnis, und das Buch ist noch nicht zu Ende, und der Bruder immer noch nicht da. Aber neben dem Geheimnis gibt es noch eine Wahrheit, die sie (wahrscheinlich) nie erfahren wird, obwohl sie der viel näher ist als sie glaubt. Ich werde euch dieses Geheimnis und die Wahrheit nicht verraten, denn sonst lohnt es nicht mehr zu lesen.
Bei den Charakteren allerdings muss ich sagen, hat sich Olivier Adam große Mühe gegeben, zumindest wenn es um Details geht. Die Protagonistin Lilli wird detailiert und liebevoll beschrieben. Man bekommt ihre Verzweiflung und Traurigkeit vermittelt. Man spührt, wie sie sich mit kleinen Romanzen und One-Night-Stands ein bisschen Zärtlichkeit sucht, und doch am Ende immer wieder alleine dasteht. Mehr Nähe bekommt sie nicht, ist sie womöglich aber auch nicht in der Lage zuzulassen. Wirkliche Freunde hat sie nicht mehr, denn mit dem Verschwinden ihres Bruders, brach auch der Kontakt zu den gemeinsamen, bzw. vorwiegend seinen Freunden ab. Den einzigen Halt bieten ihr in dieser schweren Zeit vor allem ihre Eltern. Die allerdings sind von der Abwesendheit des Sohnes auch schwer getroffen und kämpfen um Fassung, kämpfen um ihre Tochter... und um einen Weg ins normale Leben. Mit einem Unterschied: Sie kennen die Wahrheit und halten diese vor ihrer Tochter geheim, denn sie haben Angst, dass ihre Tochter den Bezug zum Leben und vielleicht auch vollkommen die Lust am Leben verliert. Besonders mit Eltern hat Adam viel Gefühl beschrieben. Der Vater wirkt zu Beginn etwas unterkühlt und distanziert. Doch im Laufe des Buches bekommt man einen völlig anderen Vater zu sehen. Gefühlvoll, liebevoll, fürsorglich, mit einer endlosen Liebe für seine Frau und vor allem seine Tochter. Er würde alles tun, damit es den beiden gut geht. Doch auch er muss den Verlust des Sohnes überwinden, und gibt es sich die Schuld daran. Die Mutter ist eine schüchterne und eigenbrödlerische Frau. Sehr nah am Wasser gebaut und hin und her gerissen. Mit viel Mühe versucht sie den Schein aufrecht zu erhalten und wenigstens ihre Tochter zu behalten.
Betrachtet man aber die Gesellschaft, die Olivier Adam (selber Franzose) beschreibt, so kann man ein falsches Bild von den Franzosen, odern spezuiell den Parisern und Umgebung bekommen - vielleicht hatte auch einfach nur ich das Gefühl. Es wird eine Welt beschrieben, die zwar viele kleine schöne Orte hat, die absolut liebenswert sind, aber die Menschen dort sind sehr unterkühlt. Es geht um Spaß, Sex und Geld. Ein Quickie hier, ein Blowjob dort, und manchmal nimmt man sie einfach von hinten. Szenen die für mich, dass Bild komplett gestört haben. - Auch wenn sie Charakterzüge von Lilli wiedergespiegelt haben, fand ich sie doof.
Hmm... vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, denn ich habe eine spannende und fesselende Geschichte erwartet, und bin leider nicht befriedigt worden.

 

Titel: Keine Sorge mir geht's gut
Autor: Olivier Adam
Verlag: Piper
Buch: Taschenbuch
Preis: 7,95 Euro
Seitenanzahl: 187 Seiten
Auflage: 3. Auflage


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