Autor: Christian Jeltsch und Olaf KraemerTitel: Abaton – Die Verlockung des BösenTeil einer Reihe?: Ja, zweiter Teil (Abaton #2)Seitenzahl: 456 SeitenVerlag: mixtvision VerlagISBN: 978-3939435525 Preis: 16,90€ [Hardcover] 8,99€ [eBook]Genre: Kinder- und JugendbuchVeröffentlichung: 17. August 2012Altersempfehlung: ab 14 JahrenLeseprobe
Inhalt:
Ein Versteckspiel hat begonnen und wenn Edda, Linus und Simon es verlieren, ist der Preis ihr Leben. In Berlin tauchen sie unter. Sie glauben, endlich frei zu sein. Doch diese vermeintliche Freiheit birgt auch Risiken. Bald müssen die drei erfahren, dass das Leben auf Berlins Straßen kein Zuckerschlecken ist. Außerdem ist Eddas Großmutter immer noch in den Fängen von Gene-Sys, weshalb Edda, Linus und Simon einen gefährlichen Plan schmieden, um sie zu befreien. Doch ihre Chancen scheinen gering. Werden sie es schaffen, Eddas Großmutter zu befreien und den Machenschaften von Gene-Sys ein Ende zu bereiten?Aufmachung:
Abgesehen von den Farben ist das Cover identisch mit dem des ersten Teils und mit dem des Folgebandes. Man sieht ein etwas abgewandeltes Sonnenrad, das eine sehr wichtige Rolle in der Geschichte einnimmt.Die Innengestaltung des Buches ist – wie auch schon beim ersten Band – ein richtiger Blickfang. Immer wieder sind komplette Seiten voll mit Mustern verschiedener Art, die die jeweilige Handlung unterstreichen sollen. Auch wechselt die Schrift bei verschiedenen Perspektiven und auch generell hebt sie sich von der normalerweise für Bücher verwendeten Schrift ab.
Aufbau, Schreibstil und Perspektiven:
Das Buch ist in zwei Teile, einen Prolog und einen Epilog gegliedert. Die beiden Teile sind wiederum in kapitelähnliche Gliederungspunkte unterteilt, die jedoch viel zu häufig aufeinander folgen, sodass sie keine wirkliche Unterteilung bieten, wie die zum Beispiel von „normalen“ Kapiteln.Der Schreibstil der beiden Autoren ist jugendlich gehalten. Er hält sich nicht mit vielen Schnörkeln auf oder verliert sich gar in Beschreibungen, sondern ist klar auf den Punkt gebracht und übermittelt die wichtigsten Inhalte der Geschichte gekonnt.
Die Geschichte ist in der auktorialen Erzählperspektive geschrieben, was mir persönlich überhaupt nicht gefällt, denn, wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß, dass ich mit dieser Erzählperspektive rein gar nichts anfangen kann. Deshalb muss man auch fairerweise sagen, dass Lesern, die mit der auktorialen Erzählperspektive kein Problem haben, mit dem Buch viel besser zurechtkommen werden wie ich und es ihnen auch viel besser gefallen wird. So stören mich aufgrund der personalen Erzählperspektive zum Beispiel die häufigen Wechsel zwischen den verschiedenen Protagonisten, die es dem Leser teilweise unmöglich machen, genau zu sagen, wessen Gedanken oder Gefühle das nun sind, und man es häufig noch einmal lesen muss, um es wirklich zu verstehen.
Zudem wird die Geschichte nicht chronologisch korrekt erzählt, sondern der Erzähler springt immer mal wieder in verschiedenen Zeiten umher, sodass man zu Beginn des Ausgang eines Ereignisses liest, dessen Ursachen erst danach über einen Großteil des Umfang des Buches geschildert werden. So weiß man im Grunde schon vorher, wie der erste Teil der Handlung ausgehen wird, was sehr an der Spannung zehrt.
Meine Meinung:
Ich habe fast einen ganzen Monat gebraucht, um dieses Buch zu lesen. Das hing zwar – wie ich zugeben muss – einerseits auch damit zusammen, dass ich nicht so viel Zeit wie normal zum Lesen zur Verfügung hatte, andererseits auch damit, dass mit „Abaton – Die Verlockung des Bösen“ überhaupt nicht hat fesseln können. Also habe ich in der Zeit, in der ich im Schnitt acht Bücher lese, lediglich ein einziges Buch geschafft.Ich möchte allerdings gar nicht sagen, dass „Abaton – Die Verlockung des Bösen“ nicht spannen sei, denn das wäre gelogen. Doch ist die Spannung eher unterschwellig und hält einem zwar am Lesen – wenn man sich denn mal dazu aufgerafft hat, es weiterzulesen – doch auch leider nicht über wirklich lange Zeit. So gehört dieses Buch definitiv nicht zu denen, die man in einem Rutsch durchliest. Auch fiel es mir immer eher schwer, das Buch wieder zur Hand zu nehmen, wenn man es dann mal wieder beiseite gelegt hatte, da ich ja im Grunde schon wusste, wie das Ganze ausgeht. Dies hängt mit dem oben bereits erwähnten „Zeitsprüngen“ zusammen. Die Handlung kann daher nie mit so vielen Überraschungen aufwarten, um den Leser wirklich zu fesseln.
Aber an sich muss man sagen, das die Handlung von ihrem Grundgedanken her sehr interessant ist. Dies ist auch der Grund, warum ich das Buch trotz mangelnder Spannung unbedingt zu Ende lesen musste und auch ganz sicher noch den dritten Teil lesen werde. Denn eine derartige Idee, wie sie im Buch vorkommt, sucht auf dem heutigen Jugendbuchmarkt definitiv ihres Gleichen. Schade ist nur, dass man nicht wirklich viel davon erfährt, lediglich mal ab und zu daran „schnuppern“ darf. So hoffe ich sehr darauf, dass im finalen Band dem Leser die ganze Idee offenbart wird.
Jetzt kommen wir zu dem Punkt, der mir an diesem Buch mit Abstand am besten gefallen hat: die Protagonisten. Als Leser merkt man deutlich, dass die drei Teenager aufgrund dessen, was sie in dem ersten Band erlebt haben, nun viel reifer geworden sind. Wenn ich im ersten Band manchmal nicht wusste, ob ich es nun mit kleinen Kindern oder Teenagern zu tun habe, so haben die Protagonisten, als Edda, Linus und Simon, in diesem Band einen großen Schritt Richtung „Erwachsen werden“ gemacht. Dies hat mir sehr gut gefallen, da die Protagonisten so viel authentischer herüberkommen. Das fällt einem Erwachsenen vielleicht nicht ganz so stark auf wie mir, die etwas das gleiche Alter wie die drei Protagonisten hat. Wenn also die Protagonisten dasselbe Alter wie ich haben und die Autoren sie so darstellen, dass ich sagen kann „Ja, das könnten wirklich meine Altersgenossen sein!“, dann ist das ein großes Lob, denn in dieser Hinsicht bin ich sehr pingelig.
Am Schluss sind die meisten Erzählstränge, die in dem Buch vorkommen, unvollendet und führen zum nächsten, finalen Band hin.Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit Edda, Linus und Simon weitergeht!
Mein Fazit:
„Abaton – Die Verlockung des Bösen“ ist ein gutes Jugendbuch, das jedem gefallen wird, der sich auch mal durch etwas zähere Stellen „durchbeißen“ kann, denn man wird definitiv mit einer sehr guten Idee und sehr authentischen Protagonisten belohnt. Dass ich mit der auktorialen Erzählperspektive nicht zurechtkomme, liegt alleine an mir und – das möchte ich jetzt einmal ausdrücklich betonen – nicht am Buch, sodass man es ihm auch nicht negativ anstreichen kann!Mein Bild im Kopf:
Ich hasste diese eintönige Arbeit. Seit Stunden starrte ich schon auf die Wand aus Monitoren vor mir, suchte die einzelnen Bilder nach möglichen Problemen ab. Hauptsächlich war es meine Aufgabe, die Kinder im Auge zu behalten bzw. die leuchtenden Punkte, die ihren Standort kennzeichneten. Doch meine Schicht war immer mitten in der Nacht, während die Kinder schliefen, und sich so natürlich nicht vom Fleck bewegten. Ich unterdrückte ein Gähnen und schüttet eine weitere Tasse des Kaffees in mich hinein, den ich immer in einer extra großen Kaffeekanne zur Arbeit mitbrachte.Die Autoren:
Christian Jeltsch, geboren 1958 in Köln, versuchte sich als Fußballspieler, im Studium der Psychologie, als Filmtechniker, als Regieassistent am Theater und beim Film. Jetzt schreibt er Drehbücher für Fernsehfilme und erhielt dafür u.a. den Adolf-Grimme-Preis.
Olaf Kraemer studierte Ethnologie und Publizistik in Berlin, war Sänger und Texter in einer Garagen-Band und arbeitete zwölf Jahre als Journalist und Übersetzer in Los Angeles. Heute lebt er als Buch- und Filmautor in München. Christian Jeltsch lernte er auf dem Spielplatz kennen.
[Quelle: mixtvision Verlag]