|Rezension| "Ich und andere uncoole Dinge in New York: Eine Lovestory" von Julia K. Stein

https://www.createspace.com/pub/l/diy_de.do?ref=1687021&utm_id=6131&cp=70170000000cHoV/?keyword=createspace&matchtype=e&gclid=CJ3hi6Sng7wCFUQUwwodliYAZA http://www.amazon.de/Ich-andere-uncoole-Dinge-York/dp/1494295954/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1389896301&sr=8-1&keywords=ich+und+andere+uncoole+dinge
Dass ich nach New York fliege und dann auch noch in der Business Class, ist nicht normal.
Nachdem Judith sechzehn Jahres ihres Lebens in einer langweiligen Kleinstadt verbracht hat, soll dieser Sommer etwas ganz Besonderes werden. Schließlich entkommt sie für einen Sommer lang dem kleinen Leben in Dinslaken und geht, eigentlich gemeinsam mit ihrer Mutter, nach New York. Eigentlich, weil ihre Mutter sich viel lieber mit ihrem neuen Geliebten beschäftigt und Judith lieber zu einem Praktikum verdonnert. So verbringt die Sechzehnjährige ihre Zeit in New York in Rachels WG und lernt das Leben von seiner großen Seite kennen - und nicht nur das, auch Peter läuft ihr über den Weg, ein gutaussehender Typ, der immer gute Laune hat und jeden in New York zu kennen scheint. Während sie sich in der Stadt einlebt, die niemans schläft, verliebt sie sich Hals über Kopf in Peter, doch ist dieser wirklich so ein Sunny Boy? Und dann ist da ja noch Adam, Rachels Bruder, mit den königsblauen Augen...
Wer einen lockerleichten und frechen Trip nach New York machen will, ist bei diesem Buch genau richtig. "Ich und andere uncoole Dinge in New York" ist pure Unterhaltung und fühlt sich an, als würde man mit dem Cabrio durch eine fremde Stadt fahren - frisch, durcheinander und einfach witzig. Ebenso ist die Geschichte um Judith und co. auch geschrieben - sie hat diesen erfrischenden Tonfall, den ein gemütliches Jugendbuch braucht und ist somit sehr jugendlich und simpel gehalten. So hat sie zwar wenig Anspruch und richtet sich an eine jüngere Zielgruppe, die gerade ihre ersten Lebenserfahrungen macht, ist aber für Zwischendurch richtig toll und vor allen Dingen fix zu lesen. Einzig anzumerken: Ein wenig mehr Beschreibungen von New York selbst hätten dem Buch noch mehr Atmosphäre gegeben.
Man sollte meinen ein geschriebenes Wort reicht nicht aus, um den Leser in eine andere Welt zu entführen, aber Fernweh kann man definitiv auch drucken und so entführt Julia K. Stein ihre Leser, gemeinsam mit Judith, in die Stadt, die niemals schläft und erschafft eine schöne Geschichte mit kleinen Schwächen für Zwischendurch! An Format und Zeilenabstand muss man sich hier zwar gewöhnen, aber am Inhalt und am toll gestalteten Cover ändert das sicherlich nichts, auch wenn der Einstieg ein wenig schwerer fällt, denn schon bald erkundet man den Big Apple - und die Liebe selbst. Gerade für jugendliche Leser könnte "Ich und andere uncoole Dinge in New York" genau das Richtige sein, da die Geschichte sehr jugendlich gehalten ist - aber auch für alle anderen bietet das Buch eine liebevolle Story mit Figuren und einer Atmosphäre, die man trotz einiger Längen, kleinerer Schwächen und anstrengender Charakterzüge ziemlich schnell in sein Herz schließen kann. Und das ohne die üblichen Klischees, wie Liebe auf den ersten Blick und Bad Boys!
Ja, "Ich und andere uncoole Dinge in New York" hat seine Längen, es gibt einen Szenen zwischendurch, die sich wiederholen und etwas ziehen, aber nichtsdestotrotz bietet diese Coming-of-Age Geschichte einiges an Potenzial und hat definitiv Charme. Entgegen meiner Erwartungen befindet sich das Buch sogar auf Ebenen, die ich ihm nicht zugetraut hätte und die es gerne noch viel tiefgründiger und näher hätte beleuchten können - ab der Hälfte, wenn man erst einmal richtig drin ist, wünscht man sich fast noch ein paar Kapitel mehr, oder zumindest einen zweiten Teil. "Ich und andere uncoole Dinge in New York" hat einfach diesen Wohlfühlbonus - irgendwann schließt man die Figuren einfach in sein Herz und liebt es mit ihnen gemeinsam New York zu erkunden, gerade auch, weil die Charaktere besonders liebevoll gezeichnet und ausgearbeitet sind. Und das liegt nicht einmal daran, dass sie besonders nett wären - viel mehr ist es ihre Eigenständigkeit, aber vor allen Dingen auch die Eigenwilligkeit, die jeder Figur gegeben ist. Das gibt der Geschichte nicht nur Glaubwürdigkeit und Authentizität, sondern macht sie besonders lebhaft!
Am besten lernt man natürlich Protagonistin Judith kennen, die sympahtisch, aber auch ein wenig schwierig ist. Mit süßen Sechzehn ist sie noch ziemlich naiv und gutgläubig, was hier aber natürlich so gewollt ist, sonst würde die Geschichte nicht zustandekommen. Dennoch ist es manchmal schwierig (gerade, wenn man ein wenig älter ist) Judiths Handlungen hundertprozentig nachzuvollziehen. Sie ist stellenweise wirklich sehr unbedacht und hört nicht auf ihr Inneres - umso schöner ist es dabei zu sehen, wie sie sich entwickelt und immer nachdenklicher und überlegter wird, wobei da auf jeden Fall noch Luft nach oben wäre. Hier wäre ein zweiter Teil sicherlich interessant. Witzigerweise würde ich aber auch gerne von einer anderen Figur mehr erfahren, nämlich von Rachel, die zwar nur eine Nebenfigur ist, deren Geschichte aber ebenfalls viel Potenzial für ein Buch bieten würde. Eine weitere wichtige Figur ist Judiths Mutter, bei der mir mehr als einmal durch den Kopf geschossen ist, dass man keine Feinde mehr braucht, wenn man so eine Mutter hat. Das Verhältnis zwischen Judith und ihr ist etwas schwierig, gerade, weil sie kein Muttertyp ist und das auch bis zum Ende so bleibt - auch hier gäbe es noch Potenzial.
Wie man lesen kann, ist "Potenzial" eines der Worte, die diese Rezension dominieren, aber das meine ich durchaus positiv. Mir hat die Geschichte richtig gut gefallen, gerade auch im Nachhinein, als ich gemerkt habe, dass ich gerne noch weiterlesen würde. Ich glaube aber trotzdem, dass man einige Thematiken noch weiter hätte vertiefen können, wie beispielsweise das Mutter-Tochter-Verhältnis, Peters Schicksal und die Beziehung zwischen Adam und Judith - eventuell auch Rachels Beziehung zu Amal und die damit verbundenen Probleme.  Ansonsten bietet dieses Buch aber Unterhaltung vom Feinsten und kann mit anderen Büchern des Genres auf jeden Fall mithalten, sodass ich es jedem ans Herz legen möchte, der ein lockeres Buch mit interessanter Story und Großstadtfeeling lesen möchte. "Ich und andere uncoole Dinge in New York" ist einfach schön lesbare Contemporary, die vom Erwachsenwerden, von der ersten großen Liebe, vom Leben, Sexualität und der Freundschaft erzählt und so alles andere als uncool ist!
Alles andere als uncool zeigt sich "Ich und andere uncoole Dinge in New York" als souveräne Coming-of-Age Geschichte mit dem Wohlfühlbonus! Wer Großstadtfeeling und Teenieprobleme mag und Lust auf eine schöne Geschichte für Zwischendurch hat, ist hier genau richtig, denn das Buch um Judith und ihr kleines, großes Leben bietet mehr Tiefe als erwartet, wenn man auch vieles mehr hätte ausbauen können. Dennoch braucht sich "Ich und andere uncoole Dinge in New York" trotz kleiner Schwächen nicht hinter anderen Büchern des Genres verstecken, denn es bietet eine Menge Unterhaltung und einiges an Charme und Potenzial.  An dieser Stelle bleibt mir dann wohl nur noch zu sagen, dass ich mir eine Spin-Off Geschichte zu Rachel und einen zweiten Teil wünschen würde - und das sage ich sicherlich nicht oft!


Julia K. Stein wurde am Rande des Ruhrgebiets geboren und ist dort aufgewachsen. Sie hat in Kalifornien und an der Ostküste Literatur studiert, einen Magister der Philosophie und über Literatur promoviert. Davon merkt man in ihren Büchern allerdings (glücklicherweise) nichts. Sie hat Kurzgeschichten, Gedichte und Sachbücher veröffentlicht, im Februar 2014 erscheint ihr Roman "Liebe kann man nicht googeln" im Gmeiner Verlag. Bei Amazon ist ihr Roman für Jugendliche "Ich und andere uncoole Dinge in New York" erhältlich. Heute lebt sie in München. [via Lovelybooks]
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