[Rezension] Ich fürchte mich nicht

[Rezension] Ich fürchte mich nicht
Einband: HardcoverSeiten: 320Verlag: Goldmann VerlagVeröffentlicht: 23. Juli 2012ISBN-10: 3442313015Preis: € 16,99(D)
Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares.

Klappentext

Ihr Leben lang war Juliette einsam, eine Ausgestoßene – ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Doch Juliette beschließt zu kämpfen – gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. An ihrer Seite ein Mann, zu dem sie sich unaufhaltsam hingezogen fühlt. Ihn zu berühren ist ihr sehnlichster Wunsch – und ihre größte Furcht ...

Über den Autor


Cover


Toll! Das schwebende Mädchen mit den langen roten Haaren und im Hintergrund eine Skyline. Die Farben die hierfür gewählt wurden harmonieren wunderschön miteinander. Ein Cover, ganz nach meinem Geschmack.

Meinung

Juliette lebt in einer nahezu komplett zerstörten Welt. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, ist sie mit einer tödlichen Gabe bestraft.
Eine Gabe, die sie zu einem "Monster" macht.Eine Gabe, die sie in Isolation verbannt.Eine Gabe, die es ihr nicht ermöglicht, sich selbst zu lieben.Von ihr berührt zu werden, ist tödlich!Aber genau diese Gabe erweckt Aufmerksamkeit bei den Herrschern. Sie wollen Juliette im Krieg, als ihre persönliche Waffe einsetzen.
Klingt spannend, oder?Fand ich auch.Ich erwartete eine spannende, gefühlvolle und actionreiche Geschichte mit fantastischen und dystopischen Elementen. Aber was ich von dem einen zu viel bekam (Gefühle), bekam ich von dem anderen zu wenig (Spannung, Action).
Der Einstieg der Geschichte ist meines Erachtens nach sehr geschickt gewählt worden. Juliette befindet sich bereits in Isolation. Wie es dazu gekommen ist, erfahren wir durch ihre Erinnerungen. Eine schöne Idee um den Leser an die Geschichte heranzuführen. Dadurch dass wir es hier aber nur mit Juliette alleine zu tun haben, baut sich keine wirkliche Spannung auf.Die Geschichte plätschert nur dahin. Auch als Adam auftaucht ändert dies nichts.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr ungewöhnlich, was einem bereits ab der 1. Seite bewusst wird. Da werden plötzlich ganze Sätze einfach durchgestrichen. Schnell wird einem jedoch klar, dass diese die unausgesprochenen Gedanken von Juliette sind. Sie wiedersprechen sich häufig mit dem was sie tatsächlich sagt. Dies hat mich stellenweise sehr verunsichert, aber an manchen Stellen sogar schmunzeln lassen.Der Stil ist sehr, sehr ungewöhnlich und sicher auch zu Anfang irritierend, dennoch fand ich ihn interessant und hat den Lesefluss aufgelockert. Ich kann mir aber vorstellen, dass dies nicht für jeden etwas ist.
Jedoch als extrem langatmig habe ich es empfunden, wenn die Autorin Umgebungen oder auch Gefühle umschrieben hat. Hier hat sie weder mit Metaphern, noch mit stark poetischen teilweise schon schnulzigen Ausdrücken gegeizt. Zu Anfang erschien es mir noch ganz nett und ich fand so einige Vergleiche sogar recht intelligent gewählt, jedoch entwickelte es sich schnell zu einer nervlichen Zerreissprobe. Die Autorin hat es einfach übertrieben und überhäuft den Leser nahezu mit poetischen Ergüssen.Das ich  hier stellenweise so genervt war, dass ich ganze Passagen nur noch überflogen habe, sagt an dieser Stelle sicherlich schon alles.
Aber auch die Protagonistin kann dieses Manko leider nicht wett machen. Charakterlich ist sie nur wenig ausgearbeitet und es fehlt ihr gehörig an Tiefe. Das sie dazu auch noch in keinster Weise optisch beschrieben wird, macht es zu einem noch grösseren Problem, eine Sympathie zu ihr aufzubauen. Ich habe nur schwer einen Zugang zu ihr finden können.
Wenn ich während des Lesens sogar schon genervt die Augen rolle, bedeutet das meist nichts gutes. Leider passierte mir das bei diesem Buch für meinen Geschmack zu oft. Besonders Juliettes Schwärmerein zu Adam waren wirklich ausufernd und irgendwann einfach zu viel des Guten.
Leider sind auch ein paar Logikfehler zu finden. So ist an einer Stelle von einem schwarzen Lederhandschuh die Rede. Und ein paar Zeilen weiter, auf der gleichen Seite, ist dieser Handschuh plötzlich weiss. 
Ab dem letzten Drittel des Buches nimmt die Story dann aber endlich mal an Fahrt an. Es kommen 2 Charaktere hinzu, die wirklich erfrischend sind. Sie wirken authentischer und sympathischer  als die Protagonisten selber und am liebsten wäre ich ihnen für ihr Erscheinen vor Erleichterung um den Hals gefallen.
Wenn auch etwas ruckartig und unnatürlich schnell, findet Juliette aus ihrer depressiven und sich selbst hassenden Stimmung heraus und entwickelt sich zu einem charakterstarken und selbstbewussten Mädchen. Bei vielen anderen Geschichten würde ich jetzt bestimmt sagen, dass dies absolut fernab jeder Realität ist und sich kaum ein Mensch wirklich so verhalten würde, doch in diesem Fall habe ich darüber galant hinweg gesehen, weil ich einfach nur wollte, dass endlich mal was spannendes und fesselndes passiert.
Leider etwas spät wartet die Geschichte zum Schluß noch einmal mit einer überraschenden Wendung auf, die ansich neugierig auf mehr macht.
Doch so plötzlich die Geschichte an Fahrt auf nimmt, so plötzlich ist sie auch zu Ende.

Fazit

Zwei sich anschmachtende Protagonisten, unterstützt durch einen ausufernden poetischen Schreibstil, lassen die Geschichte nur dahin plätschern. Auch die zum Schluss auftauchenden, liebevollen Charaktere, schaffen es nur schwerlich die lange Lesereise bis hier her wett zu machen.

Bewertung:

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