LESEPROBE
Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: Eichborn Verlag; Auflage: 2 (12. März 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3847905309
ISBN-13: 978-3847905301
Dieser Roman beginnt damit, wo andere Romane in letzter Zeit häufig enden. Mit einer Playlist zum Buch. Wer meinen Blog kennt, der weiß, dass ich schon beinahe seit Bestehen des Cinema die Kategorie „Sound zum Buch“ habe. Ich finde, Musik und Bücher gehören einfach zusammen, denn sie haben etwas ganz besonderes gemeinsam. Sie erzeugen eine Stimmung. Und wie kann man die Stimmung einer Geschichte besser unterstreichen als mit einem Song? Als ich den „Soundtrack“ zu „Harte Jungs“ sah, zog sich ein Lächeln über mein Gesicht. Nicht nur, weil ich die Idee so toll finde, sondern vor allem deswegen, will ganz viele Songs daraus auch in meinem CD-Regal zu finden sind.
Der Klappentext hatte mich schon magisch angezogen. „Erwachsen werden in den Neunziger“. Ja, das bin ich. Und 1993, dem Jahr, indem die Story beginnt, war ich 20 und somit 1 Jahr jünger als die Protagonistin Charlotte.Ich musste dieses Buch also quasi lesen, denn ich bin ja genau genommen ein Zeitgenosse. So war ich also gespannt, was mich erwarten würde und ich muss sagen, ich fühlte mich wirklich zurück versetzt in meine Jugend. Unzählige Male musste ich lächeln, weil mir eine Situation einfach zu bekannt vorkam. Sicher war es ein großer Vorteil, diese Zeit im gleichen Alter erlebt zu haben. Das machte es natürlich nicht nur sehr leicht, in die Geschichte rein zu finden, sondern auch ein Gefühl dafür zu entwickeln.Der Schreibstil passte in den Formulierungen wunderbar. Kurze Sätze ließen ihn auch sehr temporeich rüber kommen. Die Beschreibungen sind recht knappgehalten, dennoch hatte ich keine Mühe, mir Personen, Orte und Szenen vorzustellen. Ein Grund für die Authentizität ist sicher die Tatsache, dass auch die Autorin 1973 geboren wurde und die Neunziger eben im gleichen Alter wie Charlotte erlebte.Aus Sicht von „Puppe“ erzählt, erlebt man die Geschichte quasi an ihrer Seite und bekommt so auch einen sehr intensiven Eindruck über ihre Gedanken und Gefühle. Sie ist ein wenig strange und durchgeknallt und das machte sie für mich enorm sympathisch. Auch Jan ist der Autorin sehr gut gelungen, obschon ich mir hier noch ein klein wenig mehr gewünscht hätte.Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, obschon ich den lockeren und hufigen Umgang mit Drogen und Alkohol ein wenig „to much“ fand. Sicher für die Zeit nicht unbedingt ungewöhnlich, dennoch war es mir zu präsent. Neben den Einblick, den man in die Gedanken, Wünsche und Hoffnungen der Jugend dieser Zeit bekommt, erlebt der Leser auch die Höhen, Tiefen und Probleme einer Liebe. „Harte Jungs“ ist chaotisch und witzig, manchmal aber auch still und traurig und das war es wohl, warum sich die Geschichte so echt anfühlte. Es gab Partys und Probleme, Glück und Herzeleid. Im Grunde also einen Blick auf das Leben und „erleben“ des Erwachsen werdens. Diesen "Blick zu werfen" hat mir großen Spaß gemacht. Nichtsdestotrotz hatte ich mir das Ganze aber irgendwie noch ein wenig "packender" vorgestellt. Auch wenn ich mich mit vielem identifizieren und an einiges erinnern konnte, so war ich doch ein ganz klein wenig enttäuscht. Das Buch zu lesen lohnt aber in jedem Fall denn es bietet wirklich gute Unterhaltung!
Florentine Joop hat das Leben als „Twen“ der Neunziger wirklich gut eingefangen. Natürlich vielleicht ein klein wenig überzogen, aber schliesslich ist es ja auch ein Roman und kein Dokumentationsfilm. Mich hat „Harte Jungs“ bestens unterhalten und auf eine kleine Reise in meine eigene Jugend geführt.
Von mir gibt es
3, 5 von 5 Bookystars
Hompage der Autorin
Playlist zum Buch