Autor:George R. R. MartinTitel: Die Herren von WinterfellOriginaltitel: A Game of Thrones Teil einer Reihe?: Ja, erster Teil (A Song of Ice and Fire #1)Seitenzahl: 576 SeitenVerlag: BlanvaletISBN: 978-3-442-26774-3 Preis: 15,00€ [Broschiert] 11,99€ [eBook]Genre: High FantasyVeröffentlichung: 14. Dezember 2010Leseprobe
Inhalt:
Eddard Stark, der Herr von Winterfell, wird an den Hof seines Königs gerufen, um diesem als Berater und Vertrauter zur Seite zu stehen. Doch Intriganten, Meuchler und skrupellose Adlige scharen sich um den Thron, deren Einflüsterungen der schwache König nichts entgegenzusetzen hat. Während Eddard sich von mächtigen Feinden umringt sieht, steht sein Sohn, der zukünftige Herrscher des Nordens, einer uralten finsteren Macht gegenüber. Die Zukunft des Reiches hängt von den Herren von Winterfell ab! [Quelle: Blanvalet]Aufmachung:
Das Cover ist relativ schlicht gestaltet. Das einzige, was einem ins Auge fällt, ist ein Wappen, auf dem der Spruch der Familie Stark steht: „Der Winter naht“. Den bekommt man auch im Buch des öfteren zu hören.Wenn man das Buch aufklappt, findet man eine Karte von Westeros.Aufbau, Schreibstil und Perspektiven:
Das Buch ist in etliche Kapitel unterteilt, von denen einige dann doch etwas zu lang sind. Sie sind nicht durchnummeriert, sondern nach der Person benannt, aus dessen Sicht die Geschichte gerade erzählt wird.Der Schreibstil des Autors ist der Geschichte angepasst, sprich: er klingt etwas älter, wodurch man leichter in die Zeit abtauchen kann, in der die Geschichte spielt
Das Buch wird aus ziemlich vielen verschiedenen Perspektiven erzählt, zum Beispiel die von Eddard oder die von seiner Frau Catelyn. Die Perspektiven wechseln immer, wenn ein neues Kapitel beginnt.
Meine Meinung:
Hätte ich das Buch nicht für eine Challenge gelesen, würde ich wahrscheinlich gar keine Rezension dazu schreiben. Warum? Schlichtweg deshalb, weil es mir total schwer fällt, meine Gefühle für das Buch in Worte zu fassen.Die Probleme beginnen schon beim Inhalt. In dem Buch passiert einfach so schrecklich viel. Etliche Handlungen laufen parallel nebeneinander ab. Manche treten mehr in den Vordergrund, manche weniger. Hier passiert das, dort etwas komplett anderes, sodass man keine wirklich Haupthandlung ausmachen kann – also zumindest ich kann es nicht. Klar geht es großteils um Eddard Stark und das, was beim König passiert. Aber auch da passiert so schrecklich viel. Und zugleich möchte man die anderen Handlungsstränge ja auch nicht vernachlässigen, da sie ja doch irgendwie wichtig sind – auch wenn man vielleicht noch nicht genau weiß, warum.Ich habe also großen Respekt dem gegenüber, der die obige Inhaltsangabe geschrieben hat. Ich hätte das nie geschafft.
Und was sage ich jetzt zu den Personen? Besonders da ich die meisten eh immer wieder durcheinander werfe. So zum Beispiel Tyrion Lennister und Kleinfinger. Wieso auch immer, ich habe die beiden ständig verwechselt, was eigentlich ziemlich lächerlich ist, denn die haben ja nicht viel miteinander zu tun. Zu allem Überfluss hat mich Kleinfinger dann auch immer noch an Staubfinger [einem der Protagonisten aus Tintenherz] erinnert, also vom Namen her. Dauernd hatte ich also dessen Gesicht vor mir, wenn Kleinfinger dran kam. Und auch so kommen einfach viel zu viele Personen vor, als dass ich mir deren Namen alle hätte merken können. Für jemanden wie mich, der ein (sehr) schlechtes Namensgedächtnis hat, ist das wirklich zum Haareraufen. Normalerweise legt sich das bei den meisten Büchern ja, nicht so bei „Die Herren von Winterfell“: hier war ich am Ende, was die Namen anging, auch nicht schlauer als am Anfang. Ich konnte vielleicht vier oder fünf Namen bestimmten Personen zuordnen und habe die dann auch immer wiedererkannt, aber das war es dann auch schon. Ich hoffe wirklich sehr, dass es bei den Folgebänden nicht genauso weiter geht mit den Namen.Mal abgesehen davon, sind die dargestellten Charaktere unheimlich vielschichtig. So zum Beispiel Tyrion Lennister, der Zwerg (kein echter Zwerg, lediglich kleinwüchsig, wenn ich das richtig verstanden habe): Einerseits kommt er mir unheimlich grob und hinterlistig vor, anderseits sagt er aber auch immer wieder unheimlich kluge Dinge, die einem zum nachdenken anregen:
„»Vergiss nie, was du bist, denn die Welt wird es ganz sicher nicht vergessen. Mach es zu deiner Stärke, dann kann es niemals deine Schwäche sein. Mach es zu deiner Rüstung, und man wird dich nie damit verletzen können.«“ - S. 74
„Tyrion grinste ihn an. »Das ist gut, Bastard. Die meisten Menschen würden eine schwere Wahrheit eher leugnen, als sich ihr zu stellen.«“ - S. 162
„»Wenn sie dir einen Namen geben wollen, nimm ihn an, mach ihn zu deinem eigenen. Dann können sie dich nicht mehr treffen.«“ - S. 236
Jetzt weiter zu der Story, der Idee die hinter dem Buch steckt. Die ist wirklich richtig, richtig gut. Einfach umwerfend. George R. R. Martin hat in seinem Buch (bzw. Büchern) eine Welt geschaffen, in die man komplett eintauchen kann, versinken. Man kann sie erkunden, stundenlang, doch wird man nie all ihre Geheimnisse lüften könnten. Viel zu gewaltig ist sie. Viel zu mächtig. So zum Beispiel die Frage nach dem Ursprung der Drachen, wo ein Nebencharakter zwar meint, die Antwort zu kennen, dann aber doch falsch liegt (oder doch nicht? Wer weiß?):
„»Einst habe es zwei Monde am Himmel gegeben, doch einer sei der Sonne zu nah gekommen und von der Hitze geborsten. Tausende von Drachen strömten herbei und tranken die Flammen der Sonne. Deshalb spien Drachen Feuer. Eines Tages wird auch der andere Mond die Sonne küssen, dann wird auch er bersten, und die Drachen kehren zurück.«“ - S. 299
Allerdings hatte ich mit dem Buch auch ein großes Problem: es ist unheimlich zäh zu lesen, teilweise musste ich mich trotz Spannung hindurch beißen. Und ich verstehe einfach nicht wieso. Es ist spannend, interessant, unterhaltsam, vermittelt dem Leser Gefühle, man fühlt sich mit dem Protagonisten teilweise eng verbunden, fiebert mit ihnen mit und der Schreibstil ist auch kein wirkliches Problem. Trotz all dessen ist es stellenweise wirklich nicht einfach zu lesen. Vielleicht liegt das ja auch daran, dass das Buch so ein dicker Wälzer ist? Oder es im Deutsche zwei Teile für einen englischen gibt?
Was bestimmt niemanden überrascht, ist, dass das Ende des Buches sehr offen ist, ein wahrer Cliffhanger. Das erklärt sich bestimmt damit, dass im Deutsche ja aus einem englischen Buch zwei gemacht wurden.