|Rezension| "Geborgen: In unendlicher Weite" von Veronica Rossi

| Oetinger | Hardcover | 432 Seiten | €17,95 | Amazon |


Nachdem Reverie von einem Äthersturm ausgelöscht wurde, erwacht Aria schwer verletzt in einer Höhle. Perry ist überglücklich, dass Aria überlebt hat, doch nach der langen Trennung scheint Unausgesprochenes zwischen ihnen zu stehen. Dennoch planen sie, gemeinsam zur Blauen Stille aufzubrechen, um Perrys Stamm vor den verheerenden Stürmen in Sicherheit zu bringen. Aber bald werden sie zum Spielball ihrer skrupellosen Widersacher, denn um die Menschen zu retten, die sie lieben, lassen sich Aria und Perry auf einen Handel ein, den sie noch bitter bereuen werden.

Letzte Bände haben es schwer - zumindest bei mir und vor allen Dingen dann, wenn ich den ersten Band geliebt und verschlungen habe. So geschehen bei "Gebannt: Unter fremdem Himmel". Schon der Folgeband "Getrieben: Durch ewige Nacht" schwächelte stellenweise und so hat auch der dritte und letzte Band den Absprung nicht geschafft. Das Buch macht zwar seinem Titel alle Ehre und ich fühlte mich mehr als "geborgen" zwischen den altbekannten Figuren und der phantastischen Welt, die Rossi auch hier gekonnt in Szene setzt, doch gerade was den Plot angeht, zeigt die Geschichte Lücken und Ungereimtheiten, ja, wird stellenweise sogar relativ kitschig, und sinkt auch im Sprachniveau vergleichsweise ab. Warum ich die Reihe trotzdem mag und sie unter all den Endzeitdystopien definitiv Abwechslung bietet, das erfahrt ihr jetzt...

Zugegeben: Es geht alles sehr gut los. Die Spannungen zwischen einigen Figuren ist beinahe greifbar, die vielen Probleme häufen sich und eigentlich gäbe es genug Raum für so einige Situationen, zu denen es dann aber doch nicht kommt. Die ungewollte Annäherung von Außenseitern und Maulwürfen beispielsweise bleibt trotz vielfacher Nennung allgemein gesehen eher im Hintergrund. Nur hier und da gibt es mehr oder minder rührende kleine Kombinationen, die mir gefallen haben, aber ich finde, da hätte man deutlich mehr machen können - gerade, weil eben diese Annäherung doch eigentlich ein so wichtiger Streitpunkt war. Die Beziehung zwischen Perry und Aria gefiel mir gerade in der ersten Hälfte, wurde dann aber schnell relativ platt. Warum? Die Luft ist einfach draußen. Die prickelnde Chemie, die im ersten Teil gravierend und im zweiten Teil schon deutlich schwächer ausfällt, ist im letzten Teil kaum oder nur stellenweise noch vorhanden.

Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Vielleicht daran, dass Aria eine ziemlich starke Wandlung durchgemacht hat und längst nicht mehr das Mädchen aus dem ersten Band ist. Vielleicht aber auch, weil es so vieles gibt, was die beiden voneinander trennt. Jedenfalls bekam ich selbst nur noch an wenigen Stellen das altbekannte Herzklopfen. Peregrine ist aber dennoch eine meiner Lieblingsfiguren der gesamten Reihe - beinahe auf einem Platz mit Roar, der ebenfalls eine größere Rolle in der Geschichte einnimmt. Allerdings hat es sich dieses Mal auch eine Figur in meinem Herzen gemütlich gemacht, von der ich es nie erwartet hätte und das spricht wiederum FÜR Veronica Rossi. Und zwar Soren, den ich den ersten beiden Bänden wirklich nicht mochte, der im dritten aber einfach aufblüht und trotz seiner arroganten Art einen weichen Kern zu haben scheint. Sowieso - die Figuren im Roman sind für mich wunderbar und charismatisch gezeichnet, dafür hat Rossi definitiv ein Talent. Einziges Manko: Cinders Geschichte - die wurde am Ende viel zu schnell abgehandelt und plötzlich kaum noch erwähnt. Sehr schade!
Aber auch der Weltentwurf ist faszinierend und gelungen. Diese Mischung aus Endzeit, Fantasy und Dystopie, die sich auch in der Welt deutlich wiederspiegelt, fesselt mich jedes Mal aufs Neue und genau deswegen ist diese Reihe auch so empfehlenswert - sie kombiniert kühle Dystopie mit spannender Endzeit und bringt auch einige Fantasyelemente mit hinein, die der Geschichte das gewisse Etwas verleihen können und ihr immer wieder neue Facetten geben. Auch wenn die Reihe in meinen Augen kontinuierlich schlechter wird, liebe ich die Geschichte um Perry, Roar, Aria und Cinder, die Tiden und die Maulwürfe, weil es einfach erfrischend anders ist.
Fans der Reihe werde sich auch im dritten und letzten Teil der Trilogie sofort "geborgen" fühlen, denn die Geschichte um Perry und Aria ist auch in der letzten Runde atmosphärisch dicht und liebevoll gezeichnet. Dennoch, völlig überzeugen konnte mich das Buch nicht - nicht nur, weil es im Sprachniveau abgesunken ist, sondern auch weil der Plot teils sehr verworren ist, so als hätte die Autorin teils selbst nicht gewusst, wie ihre Geschichte enden soll. Das macht sich öfter bemerkbar und stört den Lesefluss. Außerdem wurden einige Dinge (Cinder!) viel zu schnell abgehandelt, obwohl sie doch vorher so großes Konfliktpotenzial waren, was mich am Ende eher ernüchtert zurückließ. Daher: Kein würdiges, aber ein unterhaltsames und leicht lesbares Ende, das Freude macht, aber nicht vom Hocker reißt!


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