Im vergangenen Jahr gingen einige neue SF-Hörspielserien an den Start. Dazu gehörte auch Fraktal aus dem Hause Gigaphon. Ihr erstes Abenteuer erlebte die Crew der Skyclad Mitte Juni 2014, im Oktober erschien Folge 2. Während der Serienauftakt den Rezensenten vollends überzeugen konnte, gelang dies der Fortsetzung leider nicht uneingeschränkt (ich rezensierte die Episoden hier und hier). Seit dem 20. Februar ist nun Fraktal 3: Prähistorica erhältlich. Grund genug, einmal mehr der Frage nachzugehen, ob aller guten Dinge tatsächlich drei sind.
„ Was ist das Leben? Das größte Rätsel der menschlichen Existenz? Man sagt, es findet immer seinen Weg, egal, unter welchen widrigen Umständen es auch gedeiht. Doch was, wenn wir in eine Welt eindringen, die nicht für uns bestimmt ist? In der andere die dominante Rasse bilden?"
Die Skyclad muss auf einem prähistorischen Planeten notlanden. Jay und Amy werden vom Rest der Crew getrennt und müssen sich durch einen dichten Dschungel schlagen. Schon bald erkennen die beiden, dass sie nicht alleine in dieser Wildnis sind und verfolgt werden...
Die Abenteuer der Skyclad-Crew im Fraktal-Universum gehen also in eine neue Runde, und dieses Mal lautet das Motto: „Lost in Space" meets „Jurassic Park". Eine Mischung, die jede Menge Action verspricht. Und Peter Lerf - Autor und Produzent der Serie - hält definitiv Wort: Ohne irgendwelche Vorreden wirft er das Publikum mitten ins Geschehen und knüpft direkt an den Cliffhanger an, mit dem Folge 2 zu Ende ging. Und auch die neue Folge - soviel sei an dieser Stelle verraten - lässt er wieder mit einem Cliffhanger ausklingen. In den 56 Minuten dazwischen geht es ordentlich zur Sache, haben die Protagonisten jede Menge Gefahren zu bestehen und sich urzeitlicher Reptilien zu erwehren, die den Homo Sapiens als Delikatesse für sich entdeckt haben. Dass deshalb eine zünftige Verfolgungsjagd nicht fehlen darf, bei der zwei der Hauptfiguren von Raptoren durch den Dschungel gehetzt werden, versteht sich von selbst. Doch die Geschichte von Fraktal 3 konzentriert sich nicht allein auf das Schicksal von Jay und Amy (deren Background im Verlauf der Handlung näher beleuchtet wird), sondern hält auch noch einen zweiten Erzählstrang bereit, der den anderen zentralen Charakteren ausreichend Gelegenheit zur Betätigung gibt. So darf Kaylani Soto ihre Künste als Pilotin ein weiteres Mal unter Beweis stellen und Commander Spooner zeigen, dass er Captain Piece als Befehlshaber der Skyclad würdig vertreten kann. Ingenieur Sabian und Doc Copeland haben ebenfalls alle Hände voll zu tun. Die gesamte Mannschaft präsentiert sich in dieser Geschichte endgültig als Einheit - jeder setzt sich für den anderen ein, niemand wird aufgegeben. Brauchte der Vorgänger doch eine ganze Weile, um richtig in Schwung zu kommen, so ist dies nun anders. Häufige Wechsel zwischen den Handlungsorten, unerwartete Wendungen und Figuren, die immer in Bewegung sind, machen zusammen mit einem nach wie vor engagiert spielenden Cast (Martin Schäfer, Gordon Piedesack, Martin Sabel, Bettina Zech, Robert Missler, Sven Mai und Carmen Molinar) und einer atmosphärischen Soundkulisse aus Fraktal 3: Prähistorica ein durchgängig sehr dynamisches Hörspiel von hohem Unterhaltungswert. Was Gigaphon hier vorlegt, ist Abenteuer-SF in Reinkultur: Genauso spannend, emotional und abwechslungsreich, wie man es als Fan des Genres mag.
Um noch einmal auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Was Fraktal angeht, so lautet die Antwort: Ja, definitiv! Mit ihrer dritten Folge hat sich die Serie endgültig gefunden und spielt ihre Stärken aus, die in den abwechslungsreich gestalteten Charakteren und einem Universum liegen, in dem alle Arten von Welten denkbar sind, die nur auf ihre Erforschung warten. Das Potenzial des Fraktalraums ist schier unendlich, und deshalb darf man jetzt schon gespannt sein,was als nächstes auf Captain Pierce und die Skyclad-Mannschaft zukommen wird.
Fraktal 3: Prähistorica sei hiermit allen Fans gutgemachter Science-Fiction-Hörspielunterhaltung wärmstens empfohlen.