Hallo Leute,letztes Jahr um diese Zeit habe ich den letzten Band der Divergent-Trilogie von Veronica Roth gelesen, der ja eher gemischte Gefühle bei den Fans auslöste. Ich fand Allegiant damals sehr gut (REZENSION), sowieso bekenne ich mich als Fan der Reihe, da sie viele interessante Aspekte anspricht und vor allem nicht einfach nur ein schwarz-weißes Weltbild vermittelte. Auch die Protagonistin Tris mochte ich gerne, aber noch lieber mochte ich Four. Daher musste ich freilich die Kurzgeschichtensammlung besitzen, die dieses Jahr erschienen ist und alle Short-Stories beinhaltet, die Veronica Roth zu Divergent geschrieben hat.
Man lernt Four als sechzehnjährigen Jugendlichen kennen, der in Abnegation bei seinem Vater lebt und kurz vor seiner Faktions-Wahl steht. Er ist groß und schlacksig, hat keine Freunde und ist ein Einzelgänger. Ebenso wie bei Tris nimmt auch bei ihm Tori den Simulation-Test ab. Sofort spürt man beim Lesen, dass Tobias Eaton ein ganz anderer Junge ist, als er sich später in der Haupthandlung gibt. Er versucht, keine Aufmerksamkeit zu erregen und hält sich sehr bedeckt und zurück. Als Kenner der eigentlichen Geschichte weiß man, woran das liegt und auch schnell wird das in der Kurzgeschichte deutlich: Tobias hasst seinen Vater, er hat sogar Angst vor ihm. Seine Mutter lebt nicht mehr, daher muss er seinem Vater jeden Tag alleine gegenüber treten. Die drückende Stimmung in Tobias Elternhaus war fast greifbar, ebenso seinen Gedankengänge und seine Furcht vor den Schlägen. Veronica Roth beschreibt nicht detailliert, wie Tobias misshandelt wird, aber die Narben sind spürbar und hinterlassen ein beklemmendes Gefühl. Trotzdem fand ich den Einstieg ein wenig schleppend und obwohl ich es faszinierend fand, Fours Gedanken zu folgen, so kam man zunächst recht langsam in die Handlung
Es war interessant zu erleben, wie Tobias sich entschied, nicht in Abnegation zu bleiben, sondern zu Dauntless zu gehen. Dort begegnet man alten Bekannten aus der Haupthandlung, wie zum Beispiel Eric, der einen wirklich wütend macht, weil er ein richtiges Arschloch ist, oder auch Max, den Anführer der Dauntless, Zeke und Shauna, die Fours beste Freunde werden. Aber man lernt auch Amar kennen, Fours ersten Trainer, Initiator, und erstmals spürt man die Schwere der Bedeutung "Divergent". Wirkte er in der Haupthandlung doch immer sehr Dauntless, so erkennt man nun, dass er seine Heimatfraktion Abnegation, trotz seiner schlimmen Vergangenheit, nie wirklich ablegen konnte.
Ich konnte Tris immer gut leiden, doch sie war auch eine sehr unangenehme Protagonistin. Daher war es mal schön, Handlungen aus der Sicht von Four zu erleben, wie es dann auch bei Allegiant war. In ihrem Vorwort erklärt Veronica Roth, dass sie Divergent zuerst aus der Sicht von Four geschrieben habe, doch es habe nicht funktioniert, sie habe keinen Zugang gefunden. Was die ersten Seiten betrifft, so muss ich ihr recht geben, doch nach einer gewissen Zeit fügt sich alles sehr schlüssig und fließend zusammen und an mancher Stelle habe ich mich gefragt, ob Four am Ende nicht vielleicht doch der bessere Protagonist gewesen wäre. Nicht unbedingt immer, aber möglicherweise hätte die Autorin schon im ersten Band die Handlung aus zwei Perspektiven schildern sollen und nicht erst im letzten Band. Ich mag Four nämlich sehr gerne, da er eine ruhige, bedachte Art hat, aber auch nicht perfekt ist und manchmal Fehler macht. Seine Gedanken blieben in der Haupthandlung lange undurchsichtig, aber hier erfährt man endlich mehr über ihn, seine Ängste, seine Motivationen. So zum Beispiel auch, weswegen er sich dazu entschließt, gegen die Dauntless zu arbeiten, als er erfährt, dass die Dauntless mit den Erudite einen grausamen Plan aushecken. Auch die Feindseligkeit zwischen ihm und Eric bekam endlich Hand und Fuß, wusste man bisher nur, dass sie sich nicht leiden konnten, weil Eric neidisch auf Fours Können war.Die vierte Kurzgeschichte spielt zu einer Zeit, in der Tris schon zu den Dauntless gewechselt und Four ihr Lehrer ist. Man erlebt einige Szenen, die man aus der Haupthandlung schon kennt, aus Fours Perspektive, was ein interessantes Licht auf manche Ereignisse geworfen hat (wobei ich es ein wenig schwierig finde, da die Szenen teilweise kaum verändert wurden und man sie so nun ein zweites Mal gelesen hat). Auch auf die Tatsache, was die Dauntless/Erudite mit Abnegation vorhaben, wird hier gründlich durchleuchtet. Ich mochte es, dass man miterleben konnte, wie Four sich nach und nach in Tris verliebt. Die Kleinigkeiten, die ihm auffallen, die er an ihr bewundert, es war wirklich schön, davon zu lesen, da man in Divergent immer nur eine einseitige Berichterstattung bezüglich der Beziehung zwischen den beiden hatte. Auch die Bonuskapitel am Ende des Buches befassen sich in erster Linie mit Fours aufkeimenden Gefühlen Tris gegenüber und es hat Spaß gemacht, sie zu lesen, obwohl sie mich manchmal auch traurig gestimmt haben.
InformationenAutorin: VERONICA ROTHTitel: Four - A Divergent CollectionDt. Titel: Die Bestimmung - Fours GeschichteReihe: 00 von 03Verlag: KATHERINE TEGEN BOOKS, Hardcover mit SchutzumschlagSeiten: 285Preis: 11,80€
!Achtung, hierbei handelt es sich um eine Kurzgeschichtensammlung zu einer abgeschlossenen Trilogie. Diese Rezension wird Spoiler zu den anderen Bänden enthalten!
Inhalt
Four war immer eine undurchsichtige Gestalt. Warum heißt er Four? Wieso floh er aus der Fraktion Abnegation zu den Dauntless? Was löste dieses junge, zierliche Mädchen Tris in ihm aus? Und wieso entschloss er sich dazu, gegen die Dauntless zu kämpfen, als das Serum sie dazu brachte, die Menschen aus Abnegation anzugreifen? Viele Gedankengänge von Four blieben stets unbeantwortet und ließen Platz für Spekulationen, obwohl hin und wieder Andeutungen und Hinweise geliefert wurden. Nun erlebt man Four, zwei Jahre bevor Tris zu den Dauntless wechselte, wie er selber vor seiner Fraktions-Wahl steht. Als er noch Tobias Eaton hieß und Sohn des Anführers der Abnegation war.Meine Meinung
Das Buch beinhaltet vier Kurzgeschichten, The Transfer, The Initiate, The Son und The Traitor. Zudem sind die Bonuskapitel "First Jumper - Tris!", "Careful, Tris." und "You look good, Tris." vorhanden. Anders, als in meiner REZENSION zu The Girl of Fire and Thorns Stories werde ich hier nicht einzeln auf die Kurzgeschichten eingehen, da vor allem die ersten drei nahtlos ineinander übergehen und sowohl zeitlich, als auch inhaltlich, zusammenhängen. Ich würde jedenfalls empfehlen, die Kurzgeschichten erst zu lesen, wenn man die eigentliche Trilogie kennt, denn vor allem in der vierten Short-Story, The Traitor, sind einige Parallelen zur Haupthandlung aus Divergent vorhanden. Dementsprechend sind nur drei der Geschichten vor der eigentliche Haupthandlung anzusiedeln, während die vierte währenddessen spielt - nur eben aus Fours Sicht.Man lernt Four als sechzehnjährigen Jugendlichen kennen, der in Abnegation bei seinem Vater lebt und kurz vor seiner Faktions-Wahl steht. Er ist groß und schlacksig, hat keine Freunde und ist ein Einzelgänger. Ebenso wie bei Tris nimmt auch bei ihm Tori den Simulation-Test ab. Sofort spürt man beim Lesen, dass Tobias Eaton ein ganz anderer Junge ist, als er sich später in der Haupthandlung gibt. Er versucht, keine Aufmerksamkeit zu erregen und hält sich sehr bedeckt und zurück. Als Kenner der eigentlichen Geschichte weiß man, woran das liegt und auch schnell wird das in der Kurzgeschichte deutlich: Tobias hasst seinen Vater, er hat sogar Angst vor ihm. Seine Mutter lebt nicht mehr, daher muss er seinem Vater jeden Tag alleine gegenüber treten. Die drückende Stimmung in Tobias Elternhaus war fast greifbar, ebenso seinen Gedankengänge und seine Furcht vor den Schlägen. Veronica Roth beschreibt nicht detailliert, wie Tobias misshandelt wird, aber die Narben sind spürbar und hinterlassen ein beklemmendes Gefühl. Trotzdem fand ich den Einstieg ein wenig schleppend und obwohl ich es faszinierend fand, Fours Gedanken zu folgen, so kam man zunächst recht langsam in die Handlung
Es war interessant zu erleben, wie Tobias sich entschied, nicht in Abnegation zu bleiben, sondern zu Dauntless zu gehen. Dort begegnet man alten Bekannten aus der Haupthandlung, wie zum Beispiel Eric, der einen wirklich wütend macht, weil er ein richtiges Arschloch ist, oder auch Max, den Anführer der Dauntless, Zeke und Shauna, die Fours beste Freunde werden. Aber man lernt auch Amar kennen, Fours ersten Trainer, Initiator, und erstmals spürt man die Schwere der Bedeutung "Divergent". Wirkte er in der Haupthandlung doch immer sehr Dauntless, so erkennt man nun, dass er seine Heimatfraktion Abnegation, trotz seiner schlimmen Vergangenheit, nie wirklich ablegen konnte.
Ich konnte Tris immer gut leiden, doch sie war auch eine sehr unangenehme Protagonistin. Daher war es mal schön, Handlungen aus der Sicht von Four zu erleben, wie es dann auch bei Allegiant war. In ihrem Vorwort erklärt Veronica Roth, dass sie Divergent zuerst aus der Sicht von Four geschrieben habe, doch es habe nicht funktioniert, sie habe keinen Zugang gefunden. Was die ersten Seiten betrifft, so muss ich ihr recht geben, doch nach einer gewissen Zeit fügt sich alles sehr schlüssig und fließend zusammen und an mancher Stelle habe ich mich gefragt, ob Four am Ende nicht vielleicht doch der bessere Protagonist gewesen wäre. Nicht unbedingt immer, aber möglicherweise hätte die Autorin schon im ersten Band die Handlung aus zwei Perspektiven schildern sollen und nicht erst im letzten Band. Ich mag Four nämlich sehr gerne, da er eine ruhige, bedachte Art hat, aber auch nicht perfekt ist und manchmal Fehler macht. Seine Gedanken blieben in der Haupthandlung lange undurchsichtig, aber hier erfährt man endlich mehr über ihn, seine Ängste, seine Motivationen. So zum Beispiel auch, weswegen er sich dazu entschließt, gegen die Dauntless zu arbeiten, als er erfährt, dass die Dauntless mit den Erudite einen grausamen Plan aushecken. Auch die Feindseligkeit zwischen ihm und Eric bekam endlich Hand und Fuß, wusste man bisher nur, dass sie sich nicht leiden konnten, weil Eric neidisch auf Fours Können war.Die vierte Kurzgeschichte spielt zu einer Zeit, in der Tris schon zu den Dauntless gewechselt und Four ihr Lehrer ist. Man erlebt einige Szenen, die man aus der Haupthandlung schon kennt, aus Fours Perspektive, was ein interessantes Licht auf manche Ereignisse geworfen hat (wobei ich es ein wenig schwierig finde, da die Szenen teilweise kaum verändert wurden und man sie so nun ein zweites Mal gelesen hat). Auch auf die Tatsache, was die Dauntless/Erudite mit Abnegation vorhaben, wird hier gründlich durchleuchtet. Ich mochte es, dass man miterleben konnte, wie Four sich nach und nach in Tris verliebt. Die Kleinigkeiten, die ihm auffallen, die er an ihr bewundert, es war wirklich schön, davon zu lesen, da man in Divergent immer nur eine einseitige Berichterstattung bezüglich der Beziehung zwischen den beiden hatte. Auch die Bonuskapitel am Ende des Buches befassen sich in erster Linie mit Fours aufkeimenden Gefühlen Tris gegenüber und es hat Spaß gemacht, sie zu lesen, obwohl sie mich manchmal auch traurig gestimmt haben.
Fazit
Trotz eines etwas schleppenden Einstieges und einiger Wiederholungen in der vierten Kurzgeschichte war Four - A Divergent Collection eine interessante Bereicherung für Hintergrundwissen bezüglich der Divergent-Trilogie. Da ich Four immer gemocht habe, habe ich es genossen, mehr über ihn zu erfahren und seine Gedankenwelt kennen zu lernen. Wenn man die Haupthandlung schon kennt, so hinterlassen einen die letzte Kurzgeschichte und die Bonuskapitel ein wenig betrübt, aber es war schön zu lesen, wie Four sich in Tris verliebt hat. Ich vergebe abschließendInformationenAutorin: VERONICA ROTHTitel: Four - A Divergent CollectionDt. Titel: Die Bestimmung - Fours GeschichteReihe: 00 von 03Verlag: KATHERINE TEGEN BOOKS, Hardcover mit SchutzumschlagSeiten: 285Preis: 11,80€