“What Went Down” heisst das vierte Album der britischen Indie Rocker Foals. Das Album wurde in den “La Fabrique Studios” in Frankreich aufgenommen. Ob es nebst Baguette und Fromage auch ein schmackhaftes Album gab? Hier eine Rezension.
Die ersten zwei Songs des Albums „What Went Down“ und „Mountain At My Gates“ wurden schon vor Monaten veröffentlicht. Die beiden Lieder verrieten es bereits: die musikalische Spannbreite ist gross auf dem vierten Album der Oxforder Band. Es gibt auf dem Album sowohl schleppende, tiefgreifende als auch weitschweifig, epische Tracks.
FOALS – MOUNTAIN AT MY GATES
EWIG WIE DIE NATUR SELBST: DIE NÄHE ZU IHR
Viel inhaltliche Zuwendung bekommt auf „What Went Down“ die Natur. Birkenbäume, Berge, Seevögel, Schlangen und der Ozean kommen alleine in den Liedtiteln zur Sprache. Geht man eine Stufe tiefer und betrachtet die Lyrics, so findet man noch viele weitere Natur-Erwähnungen. Was machen Foals hier? Die haben nicht etwa zu viel Mumford & Sons gehört? Selbstverständlich nicht. Die Natur bietet sich lediglich einmal mehr an, als Metapher benutzt zu werden:
„Come meet me by the river
See how time it flows“
Foals – „Birch Tree“
KONFUSE EINHEIT
Musikalisch sind die Foals versöhnlicher und melodiöser als auf „Holy Fire“, ihrem Vorgängeralbum. Die vermeintliche Versöhnlichkeit vermengt sich dann zwar mit triefender Melancholie („Give It All“, „London Thunder“). Eine erste Entgeisterung macht sich breit. Wo wollen die Foals hin? Sänger Yannis Philippakis´ Stimme ist gehäuft verfremdet und dringt von sphärischen Weiten ans zuhörende Ohr. Die Songs hinterlassen grossflächig einen verwirrenden Eindruck. Diese Uneinheitlichkeit spiegelt sich nicht nur auf der Gesamteindrucksebene, sondern auch auf Song-Ebene wieder: Im Song „Albatross“ wirken die Drums absonderlich versetzt. Hier wird auf der unsichtbaren Grenze des metrischen Schlages balanciert. Wo die Foals hinwollen? Rechts, links, nach oben und schräg diagonal nach unten.
DAS VIERTE ALBUM IN DER KRITIK?
“What Went Down” ist anders als seine Vorgänger, und noch viel mehr anders als der Foals-Erstling “Antidotes” (kein Wunder – es sind seither auch 7 Jahre vergangen). Innerhalb neuer Albumkritiken kommt “What Went Down” dahergehend eher schlecht weg. Die spex schreibt, Foals leiden am Editors-Syndrom (“Jetzt hat der Stadionplatzwart die LED-Strahler angeschmissen, und Foals verhalten sich wie die Motten zum Licht.”). Und auch Consequence Of Sound distanziert sich von der musikalischen Weiterentwicklung (“Taking a large musical step forward was the right move for Foals to make; smoothing the album out repeatedly until it becomes flat wasn’t.”) Die Foals sind neu eine Hit-Fabrik? Die Foals haben sich musikalisch weiterentwickelt, sind aber flach geworden? Vor allem die zweite Frage würde ich verneinen. Diesen “flachen” Sound verinnerlichten Foals schon zu Zeiten von “Total Life Forever” (Songs wie “Alabaster” zeigen das treffend). Somit ist das Flach sein kein Faux-Pas, sondern ein Qualitätsmerkmal der Briten.
AUCH FLÄCHEN KÖNNEN TIEFEN HABEN
Die Flachheit der Foalschen Musik weilt ausserdem an der Oberfläche. Darunter verbergen sich – wie erwähnt – Konfusion und Lebensfragen. Tief in diesem Meer verbirgt sich jene Mehrschichtigkeit, die die Foals ausmacht. Das “A Knife In The Ocean” muss jedoch zunächst gefunden werden. Und der Ozean ist tief. Da muss man einige Male eintauchen, um alles aufnehmen zu können.
Key Songs: “What Went Down”, “Albatross”, “London Thunder”
PS. IST “LONDON THUNDER” DIE ZWEITE “SPANISH SAHARA” ??
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