„[...] Mein Bewusstsein und mein Herz sind getrennt, aber ich fühle die Wahrheit. Es heißt, dass Menschen, wenn sie das Augenlicht verlieren, besser hören. Ich habe einen Teil meines Gedächtnisses verloren, aber vielleicht ist meine Intuition dadurch stärker.“
[S. 270]
Erster Satz:
Auf dem Parkplatz, von dem aus man auf den Friedhof hinunterblicken konnte, kam der schnittige schwarze Audi langsam zum Stehen.
Fünf Monate lang ist Nora wie vom Erdboden verschluckt. Fünf Monate lang, geht das junge Mädchen durch die Hölle, in welche sie ihr Entführer, immer und immer wieder befördert. Fünf Monate sind eine lange Zeit. Eine Zeit, an welche Nora sich nicht im Geringsten erinnert. Alle Tage, alle Stunden, alle Minuten und Sekunden dieser fünf Monate, sind aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Als sie endlich wieder freigelassen wird, findet sich Nora auf dem Friedhof wieder. Sie weiß, dass etwas nicht stimmt, doch weder ihre erleichterte Mutter, noch ihre beste Freundin Vee, wollen ihr irgendwelche Antworten liefern und so versucht Nora auf eigene Faust zu ermitteln und begibt sich damit in große Gefahr... Kann Patch, ihre große Liebe, an welchen sich Nora auch nicht mehr erinnert, das Schlimmste verhindern? Oder wird das Böse erneut siegen?
Idee/ Umsetzung:
„Bis das Feuer die Nacht erhellt“, der zweite Teil dieser düsteren, romantischen und spannenden Buchreihe, ließ mich geschockt und mit Nerven, zum Zerreißen gespannt, zurück und katapultierte sich ganz weit nach Oben, auf die Liste meiner Lieblingsbücher. Es war also nicht verwunderlich, dass meine Finger vor Erwartung kribbelten, als ich die ersten Seiten des Folgebandes zwischen meinen Fingern hielt und voller Erwartung kurz die Luft anhielt, bevor ich mich in ein erneutes Abenteuer mit Patch und Nora stürzte. Was mich erwartete war eine erneute, sehr gelungene Geschichte, die immer verstrickter, immer düsterer, auf den Höhepunkt der Ereignisse zusteuerte, mich aber (um ehrlich zu sein) nicht ganz so überzeugen konnte wie sein Vorgänger. Rückblickend kann ich gar nicht so ganz genau sagen, was mir an diesem dritten Band fehlte - ist dieser Band doch spannend und sehr mitreißend, wie man es nicht anders von der Autorin gewöhnt ist. Trotzdem fehlte mir das gewisse i-Tüpfelchen.
Schreibstil:
Der Schreibstil von Becca Fitzpatrick ist düster, mitreißend und zieht seine Leser tiefer und immer tiefer in die Welt der Engel, der gefallenen Engel und vielen weiteren, dunklen und rätselhaften Gestalten, die diesen dritten Band besonders charakterisieren. So strickt die Autorin, mit Hilfe ihrer Wörter, ein verschlungenes Handlungsnetz, welches geschickt auf den Höhepunkt (den vierten Band) zusteuert und den Leser hungernd, nach mehr verlangen lässt. Die Autorin hat diese besondere Gabe, die einzelnen Buchstaben bedeutungslos werden zu lassen, weil ihr Schreibstil so sehr zu der Handlung passt, dass man als Leser, förmlich mit Seite und Inhalt verschmilzt.
Charaktere:
Auch die Figuren in „Rette mich“, bekommen einen etwas düsteren Touch und rutschen so immer tiefer in das gefährliche Netz der Nephilim. Zudem tauchen bekannte Charakter aus den Vorgängern auf und geben der Handlungen eine ganz neue Richtung. Mir hat diese „schwarze Seite“, die diesen Band definitiv dominiert, ob auf die Handlung oder die Figuren bezogen, sehr gut gefallen. Denn damit spitzt sich alles zu und läuft auf das „große“ Ende zu. Besonders die Entwicklung der Protagonistin Nora, hat mir zugesagt. Langsam aber sicher, wächst sie in ihre Rolle und legt alte Verhaltensweisen ab, wird in meinen Augen ein Stück reifer und legt naive Denkweisen ab. Jedoch auch der Bösewicht hat mir unglaublich zugesagt, denn er ist wohl der typische „Bilderbuch“-Schurke und verleiht der Handlung einige ´Oh mein Gott, das ist gerade doch nicht wirklich passiert - Momente`.
Cover/ Innnengestaltung:
Das Cover dieses, dritten Bandes, fügt sich in die Gestaltung der Reihe ein und passt auch im Bezug auf den Titel, sehr gut. Kurz und knapp: Gute Umsetzung.
Die Innengestaltung entspricht auch der ihrer Vorgänger und ist schlicht und einfach - Kapitelzahlen leiten die einzelnen Abschnitte ein.
Verstecken muss sich „Rette mich“, der dritte und vorletzte Band der Reihe: „Engel der Nacht“, definitiv NICHT hinter seinen Vorgängern, denn er punktet durch seinen eigenen und hervorstechend dunklen und düsteren Charakter. So führt uns der Schreibstil von Becca Fitzpatrick, immer tiefer und tiefer, in einen labyrinthartigen Keller des „Grauens“ und der Macht und sperrt ihre Leser mit gekonnter Grausamkeit in einem der alten Kellerräume ein, wartend auf den finale und alles beendenden Band, welcher hoffentlich endlich alle offenen Fragen klärt und mit einem ähnlichen Spannungsbogen punktet. Eine eindeutige Leseempfehlung, auch wenn „Bis das Feuer die Nacht erhellt“, in meinen Augen, bisher ungeschlagen mein Lieblingsband bleibt.
Das Buch in Worten:
spannend, düster, überraschend, stark, mitreißend
Becca Fitzpatrick ist eine junge amerikanische Autorin, deren Debütroman "Engel der Nacht" gleich nach Erscheinen den Sprung auf die New-York-Times-Bestsellerliste geschafft hat. Inzwischen steht auch die Fortsetzung seit Wochen auf den amerikanischen Bestsellerlisten. Die Übersetzungsrechte wurden bisher in 31 Länder verkauft. Becca Fitzpatrick lebt in Colorado, USA.[Quelle: Page&Turner]
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