Rezension | „Emmy & Oliver“ von Robin Benway

Emmy & Oliver_Benway

Autorin: Robin Benway / 384 Seiten / Übersetzung: Jessika Komina, Sandra Knuffinke / Hardcover / Verlag: Magellan / OT: Emmy & Oliver / auch erhältlich bei: Bücher.de

Die Autorin…

Nach Stationen als Buchhändlerin und Buchjournalistin beschloss Robin Benway, selbst Bücher zu schreiben – mit großem Erfolg. Die Werke der Autorin wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Robin Benway lebt mit Hudson, ihrem extrem dickköpfigen Shih Tzu, in Los Angeles. Sie hat eine Schwäche für Kochen, Hundewelpen und Kaffee – wenn auch nicht in dieser Reihenfolge.

Der Plot…

Emmy hat es satt, ständig in Watte gepackt zu werden. Sie möchte Surfen oder auf Partys gehen, ohne ihre über-beschützenden Eltern belügen zu müssen. Seit zehn Jahren geht das so, seit damals, als Oliver entführt wurde. Er war nicht nur der Junge von nebenan, sondern Emmys bester Freund. Als er verschwand, wurden Herzen gebrochen und viele Tränen vergossen. Doch eines Tages tritt Oliver wieder in ihrer aller Leben. Nach dem großen Schock und der Freude, muss Emmy aber feststellen, dass mit seiner Rückkehr, die Ängste nicht verschwunden sind. Dabei will Emmy einfach nur wieder Zeit mit Oliver verbringen. Sie möchte ihn neu kennenlernen, mit ihm reden und glücklich sein. Aber die Ereignisse der Vergangenheit haben nicht nur Schatten auf ihr Leben geworfen, sondern auch auf das ihrer Eltern. Und auch Oliver nimmt seine Rückkehr mehr mit, als es zunächst den Anschein hat. Emmy spürt: Um glücklich zu werden, muss sie den Mut finden und ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Doch das ist alles gar nicht so einfach…

Mein Resumé…

Wie in der Zusammenfassung bereits beschrieben, wird sich in „Emmy & Oliver“ mit Olivers plötzlicher Rückkehr, nachdem er zehn Jahre zuvor von seinem eigenen Vater entführt worden ist, auseinander gesetzt. Für alle Charaktere beginnt damit eine Aufarbeitung, aber auch der Versuch nach vorne zu schauen. Für Oliver ist es so hart, weil er in all den Jahren von seinem Vater belogen wurde. Für alle anderen – sprich seine Mutter, Emmy und ihre Freunde, und Familie – weil mit seiner Heimkehr etwas geschehen ist, womit keiner mehr gerechnet hat. Zehn Jahre sind an keinem spurlos vorbei gegangen. Für Oliver ist jeder eigentlich ein Fremder, sogar seine eigene Mutter. Und die anderen kennen den kleinen Jungen von damals, aber nicht den jungen Mann. Dieser Umstand ist für alle verwirrend, überwältigend und schmerzhaft zugleich. Robin Benway hat all diese Emotionen unheimlich gelungen rüberbringen können.

„Oliver brauchte eine ganze Menge, das war mir bewusst. Er brauchte mehr, als ich ihm an jenem Nachmittag bieten konnte. Aber vielleicht, ganz vielleicht, war surfen bei Sonnenuntergang schon mal ein Anfang.“

Emmy & Oliver sind sehr angenehme Figuren. Sie harmonieren so schön miteinander, sowohl als Freunde als auch als Paar. Der gleichnamige Buchtitel steht für so viel mehr, als man zunächst glauben mag. Es geht um ihrer beider Freundschaft, die sie als kleine Kinder verlieren und zehn Jahre später (zunächst platonisch) zaghaft neu knüpfen.

„Mein Herz war eine Flipperkugel, gefangen in meinem Brustkorb, meine Lunge ein kaputtes Akkordeon…“

Aber es ist auch ihrer beider Weg getrennt voneinander, der mich berührte. Die tägliche Sehnsucht nach dem Ausleben ihrer Träume ohne Geheimniskrämerei, von Emmys Seite. Und die Lüge, mit der Oliver seit seiner Rückkehr so furchtbar ringt.

Den Erzählstil aus der Ich-Perspektive von Emmy, empfand ich ohne Frage sehr gelungen. Die Schreibe ist dicht, amüsant und gefühlvoll. Der traurige Part und die Leichtigkeit halten sich in dieser Geschichte perfekt die Waage. Mir hätte es aber noch einen Ticken besser gefallen, auch Olivers Sicht in diesem Buch zu finden, da die Autorin seine Persönlichkeit sehr interessant gezeichnet hat. Was aber dennoch nicht zu kurz kam, und davor hatte ich meine Bedenken, war mit welcher Ernsthaftigkeit die Autorin Olivers Entführung aufnehmen würde. Es ist tatsächlich immer präsent. Nichts wird hier verschönigt.

Familie und Freundschaft werden natürlich groß geschrieben. Da ist nicht nur Oliver, der sich seiner emotional überforderten Mutter nur schwer nähern kann, und seinen Vater schrecklich vermisst. Auch Emmy hat unter ihren gluckenhaften Eltern zu leiden, die sie sehr stark überwachen. Und dann sind da noch Drew und Caro, Emmys beste Freunde, die auch Oliver schon als kleinen Jungen kannten. Wann immer sie zueinander fanden, hing dieses Verständnis unter wahren Freunen in der Luft. Dazu brachten die Dialoge eine gewisse Frische in eine etwas schräge Situation.

Emmy & Oliver_Benway_ohne U

Woran ich erkenne, wenn ein Buch wirklich gut war, ist auch immer das Ende. Wenn ich nach dem Epilog mehr möchte und zugleich das Gefühl von vollkommener Zufriedenheit habe. So ein Buch ist „Emmy & Oliver“ auf jeden Fall gewesen!

Tacheles…

Dieses wunderbare Buch von Robin Benway hat mich auf so einige Gefühlswellen entlang gleiten lassen. Jede Figur wurde von der Autorin so liebevoll gezeichnet, dass man gerne mehr Zeit mit jedem verbringen möchte. Glücksmomente und tiefe Traurigkeit geben sich in „Emmy & Oliver“ die Hand. Eine zauberhafte, witzige und zugleich traurige Geschichte darüber, den Weg nach Hause und zu sich selbst zu finden.


wallpaper-1019588
5 Dinge, die du als Trailrunning-Anfänger wissen solltest
wallpaper-1019588
Kalorienarme Lebensmittel: Top-Auswahl für Ihre Diät
wallpaper-1019588
Kalorienarme Lebensmittel: Top-Auswahl für Ihre Diät
wallpaper-1019588
#1492 [Review] Manga ~ Dein Verlangen gehört mir