Es ist schon seltsam, wie eng Gutes und Böses in Gatlin miteinander verflochten sind.
Seit dem Tag, an dem Lena sich selbst berufen und nun Licht und Dunkel zugleich ist, ist nichts mehr wie es war. Die Welt gerät aus den Fugen - Tornados, ausgetrocknete Seen und eine nie gekannte Hitzewelle fegt über das Land. Doch nicht nur die Erde verändert sich, auch die Menschen um Ethan herum scheinen Geheimnisse zu bergen, die etwas mit seinem und Lenas Schicksal zu tun haben. Und auch Ethan selbst verändert sich: In seinen Albträumen wird er von einem dunklen Schatten verfolgt, der auf ihn zu warten scheint. Immer weiter dringt Ethan in diese düstere Welt ein und muss schon bald feststellen, dass dieses Mal alles von ihm abhängt, denn er ist die Lotse und es geht um das Schicksal der Menschheit...
Eins können Kami Garcia und Margaret Stohl besonders gut: beschreiben. Und das tun sie auch das ganze Buch über und auch wenn der Schreibstil eigentlich sehr angenehm zu lesen ist, liest sich die Geschichte stellenweise wie man schwarzen, kalten Kaffee trinkt: Langsam. An einigen Stellen sind die Sätze klebrig-langer Kaugummi, an manchen machen sie wieder richtig Spaß. Es ist ein ständiges Hin und Her, in denen das Buch aber eins nicht verliert: die atmosphärische Spannung, die von Anfang bis Ende über dem Buch hängt, selbst dann, wenn es mal langatmig wird. Atmosphärisch dicht ist die Geschichte nämlich allemal und so schaffen es die beiden Autorinnen wieder ein gruselig-spannendes Leseerlebnis zu kreieren, das Spaß macht.
Immer wieder, wenn ich in die Welt der Caster eintrete, umfängt mich dieses familiäre Gefühl - man trifft die Figuren wieder, die man nun schon seit einiger Zeit begleitet, man erkundet Gatlin, wie man es schon seit zwei Büchern tut und langsam und gemeinsam mit Ethan, Lena, Liv und co. erkundet man eine Welt voller Magie. Das war seit dem ersten Teil so und wird sich vermutlich auch bei dem letzten Band der Reihe nicht ändern und das obwohl ich der Meinung bin, dass "Eighteen Moons: Eine grenzenlose Liebe" der bisher schwächste Teil ist, gerade, was die Haupthandlung betrifft. Warum das so ist und warum die Geschiche trotzdem lesen sollte? Weil ich noch nie solch faszinierenden Ideen und eine so dichten Atmosphäre erlebt habe, wie in dieser Reihe und auch "Eighteen Moons" kann da eindeutig mithalten, wenn da nicht dieses ganze Teeniegeschnulze wäre, was die Geschichte stellenweise leider sehr runterzieht.
Das beste an "Eighteen Moons" sind die Nebenhandlungen - und auch die Nebenfiguren. Warmherzig wird die Geschichte über den kleinen Ort Gatlin weitererzählt und man findet sehr schnell wieder Anschluss, doch so warm bleibt es nicht lange. Garcia und Stohl fahren da ganz andere Geschütze auf, denn in diesem Buch wird es zeitweise richtig gruselig. Gerade die Szenen mit Amma in der Gruft haben mich definitiv extrem fasziniert - und mich vor allen Dingen das Gruseln gelehrt. Die Geschichte ist durchzogen von solchen unheimlichen Ereignis und dennoch hätte ich mir noch viel mehr von ihnen gewünscht, einfach weil sie dem Buch einen so interessanten Geheimnisschleier verliehen haben und die Geschichte in eine besondere Richtung gelenkt hätten. Leider wird hier dann der Fokus wieder mehr auf die Romanze gelegt, die mich um ehrlich zu sein wenig berührt.
Klar, ich mag Ethan und ich mag Lena, aber ihre Beziehung finde ich nicht durchweg prickelnd. Ganz im Gegenteil - das ganze Drama um die beiden ist irgendwann einfach nur noch stressig und man möchte endlich wissen, wie alles ausgeht. Im Gegensatz dazu bildet sich ein neues kleines Paar,
das mir umso mehr gefallen hat - wer das ist, verrate ich an dieser Stelle aber nicht, denn da würde ich zu viel vorweg nehmen. Was die Figuren in dem Buch betrifft geschieht jedenfalls wieder eine ganze Menge unvorhersehbares und das ist ein weiterer Pluspunkt der Geschichte: die Unvorhersehbarkeit (wenn man von der Liebesbeziehung absieht!). Ich kann immer nur noch ein mal betonen, wie faszinierend und gut durchdacht ich die Casterwelt finde und das hat mir in dem Buch auch gar nicht gefehlt. Es war viel mehr die ewige Nachdenkerei und Suche von Ethan, die mich ein wenig störte und das Buch unnötig in die Länge gezogen hat.
Viele Zusammenhänge werden Ethan nämlich leider erst klar, wenn der Leser es zehn Seiten zuvor schon durchschaut hat und das ist einfach schade. Gerne wäre ich gemeinsam mit Ethan auf die Rätsellösungen gekommen, doch dem ist leider nicht so. Auf den finalen Band freue ich mich aber dennoch sehr, einfach weil Gatlin und die Casterwelt besondere Ort sind, an denen man sich immer wieder zu Hause fühle, wenn man die Seiten aufschlägt.
Als grenzenlose Liebe würde ich meine Beziehung zu der Geschichte um Ethan, Lena und co. nicht beschreiben, aber als warmherzig und familiär, denn diese Reihe ist trotz kleiner Schwächen definitiv etwas besonderes. Zwar ist "Eighteen Moons" der bisher schwächste Teil für mich, dennoch hat mir auch dieser Teil wieder gut gefallen und mich in eine faszinierend und stellenweise auch sehr gruselige Welt gerissen, die mit innovativen und guten Ideen aufwartet. Atmosphärisch ist die Geschichte wieder ein voller Erfolg und macht extrem neugierig auf den finalen Band der Reihe, zumal das Ende einen (im fast schon wahrsten Sinne des Wortes) echten Cliffhanger bereithält - ich bin sehr gespannt, wie der neunzehnte Mond aussieht!
Kami Garcia und Margaret Stohl kam die Idee zu „Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe“ während eines gemeinsamen Essens. Auf eine Papierserviette kritzelten sie ihre Gedanken zu einem Roman, der sie beide begeistern würde, und begannen zu schreiben. Die Bücher stürmten die internationalen Bestsellerlisten, erhielten zahlreiche Preise, und inzwischen wurde „Sixteen Moons“ unter dem Titel „Beautiful Creatures – Eine unsterbliche Liebe“ von Hollywoodregisseur Richard LaGravanese verfilmt. Kami lebt mit ihrer Familien im kalifornischen Los Angeles und Stohl, ebenfalls mit ihrer Familie, in Santa Monica. [via cbj] ...mehr? *klick* und *klick*