BewertungInhalt
Als Gray eines Tages einen Sommerkurs an seinem College besucht, ahnt er noch nicht, dass sich an diesem Tag sein gesamtes Leben verändern wird. Denn er trifft auf Dylan, die so völlig anders ist als alle Menschen, die er bisher in seinem Leben kennengelernt hat. Während Gray eine Mauer um sich herum gebaut hat, niemanden in seiner Umgebung an sich heranlassen möchte und die Tage immer im selben Trott an sich vorbei ziehen lässt, ist Dylan das genaue Gegenteil. Sie strahlt, fällt auf und sagt Ja zum Leben. Für Dylan gestaltet sich jede Unternehmung als Abenteuer.
Anfangs noch ist Gray von der aufgedrehten Quasseltante genervt und kann es gar nicht erwarten, sie wieder aus seinem Leben auszuschließen. Doch muss Gray seinen Wiederwillen doch beiseiteschieben, denn er stellt nach und nach fest, dass Dylans Art zu leben einfach fabelhaft ist. Und Dylan ist es auch!
Anfangs habe ich mich tatsächlich gefragt, was ich mir mit diesem Buch nur angetan habe!
Gray konnte mich sofort für sich gewinnen. Denn seine Gedanken sind von Sarkasmus und Melancholie geprägt und haben mich deswegen nicht nur augenblicklich unterhalten, sondern auch berühren können. Genau wie Dylan habe ich mich sofort gefragt, wie ein junger Mann zu solch einem Griesgram werden kann und konnte es deswegen kaum erwarten, hinter Grays Fassade zu schauen und zu entdecken, wie sich sein bisheriges Leben gestaltet hat.
Dylan hingegen ist wirklich eine Nummer für sich. Sie ist völlig anders als jede Figur, die ich bisher in einem Jugendroman kennenlernen durfte. Die Protagonistin ist so aufgedreht, fröhlich und kommunikativ, dass ich mir ihr Verhalten zuerst gar nicht erklären konnte. Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob sie zu viel Kaffee getrunken oder vielleicht irgendwelche illegalen Stoffe zu sich genommen hat. Kann ein Mensch tatsächlich immerzu gute Laune haben und sich dann auch noch zum Ziel setzen, seine Umgebung damit anzustecken? Doch je weiter ich die Geschichte gelesen habe, desto mehr konnte ich mich mit Dylan anfreunden und habe sogar damit angefangen, ihr Wesen lieben zu lernen und ihre Lebenseinstellung zu bestaunen. Dylan ist mit ihrer Weltansicht, die sie im Laufe des Buchs auch immer wieder zur Schau stellt und zu diskutieren bereit ist, an Außergewöhnlichkeit kaum zu übertreffen und hat die Liebesgeschichte ganz besonders gemacht!
‘Dylan und Gray’ hat keinen Höhepunkt, auf den die Geschichte hinarbeitet. Man sitzt als Leser nicht vor dem Buch und kaut sich vor Nervosität und Nervenkitzel an den Fingernägeln. Doch das brauchte die Geschichte für mich persönlich auch nicht. Für mich war die Entwicklung der Charaktere schon fesselnd genug.
Vielleicht gerade weil Dylan und Gray so unterschiedlich sind, wirken sie gegenseitig enorm aufeinander ein und entwickeln sich dadurch auf sehr interessante Weise. Gray ist anfangs mehr als genervt von seiner neuen Bekanntschaft und kann es gar nicht erwarten, sie wieder loszuwerden. Dylan hält das Leben für ein Abenteuer, in ihrer Welt ist kein Platz für Ernst oder Normalität.
Beide Figuren haben in ihrem Leben noch einiges zu lernen, um ihre Zukunft meistern zu können und durch ihre unterschiedlichen Wesen bereiten sie sich gegenseitig auf ihre Zukunft vor. Gray muss erkennen, dass er für sich selbst verantwortlich ist, dass nur er sein Leben verändern kann und nicht immer für seine Mitmenschen zurückstecken darf. Dylan lebt ganz nach dem Motto ‘Carpe Diem’ und verliert dabei oftmals den Sinn für die Realität aus dem Auge. Dadurch, dass sich Dylan und Gray kennen und lieben lernen, hinterfragen sie sehr kritisch ihre eigenen Welt- und Wertevorstellungen, versuchen sich zu ändern, ohne dabei sich selbst zu verlieren.
Es war einfach fantastisch, den Figuren dabei zuzuschauen, wie sie sich weiter entwickelt haben. Und obwohl das Buch nur knapp 240 Seiten hat, gibt die Autorin ihren Figuren so viel Zeit, wie sie brauchen, um sich entfalten zu können. In ‘Dylan und Gray’ gibt es eine Veränderung nach der anderen. Dylan und Gray entwickeln sich nach und nach, was der gesamten Geschichte einen authentischen Stempel verpasst.
Ich liebe sie einfach, die Liebesgeschichten, die sich lesen, als stammten sie aus dem wahren Leben. Ich hatte den Eindruck, als habe die Autorin sehr viel Wert darauf gelegt, die Figuren der Geschichte besonders interessant und einzigartig zu schaffen. Was ihr ja ohne Zweifel gelungen ist. Doch bei der Liebesgeschichte, dem Kennenlernen von Dylan und Gray und den ersten Meilensteinen der Beziehung schaltet sie einen Gang zurück, was der Geschichte eine angenehme Leichtigkeit verliehen hat. Katie Kacvinsky hat sich ganz genau überlegt, welche ‘ersten Male’, sowohl positive, als auch negative, ein Paar in seiner Beziehung durchschreiten kann. Und davon gibt es einige. ‘Dylan und Gray’ wird gerade deswegen so authentisch und realistisch, weil Katie Kacvinsky nicht davor zurückschreckt, auch Schattenseiten einer Beziehung anzusprechen.
Blick in die ZukunftEnde Oktober ist der zweite Band unter dem Namen ‘Second Chance‘ auf Englisch erschienen.
FazitAuch, wenn für mich die Protagonistin anfangs sehr gewöhnungsbedürftig war und sie mich zunächst sehr abgeschreckt hat, habe ich die Geschichte von Seite zu Seite immer weiter lieben gelernt. Dylan und Gray sind fabelhafte und außergewöhnliche Persönlichkeiten, die die Geschichte zu etwas ganz Besonderem machen. Das Buch ist ein absolutes Muss für alle Fans von überaus emotionalen Liebesgeschichten!
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