Kai Meyer || Die Seiten der Welt - Nachtland || Fischer Verlage || 592 Seiten || 19,99€ || ISBN: 978-3-8414-2166-1
"Immer tiefer dringt Furia in die magische Welt der Bücher vor. Das phantastische Reich mit seinen uralten Bibliotheken und Geschichten wird von den tyrannischen Drei Häusern regiert. Von einem geheimen Ort aus, dem Sanktuarium, herrschen sie über die Geschicke aller Bibliomanen und Exlibris. Doch Furia und ihre Gefährten leisten Widerstand. Um ihre Welt von den Unterdrückern zu befreien, begeben sie sich auf die gefährliche Suche durch die verborgenen Refugien nach dem Zentrum der Macht - und stoßen auf das größte Geheimnis der Bibliomantik." (Quelle: klick!)
Es gibt einen Grund, weshalb ich dieses Mal bewusst den Klappentext einer sonst üblichen Zusammenfassung vorziehe: Es ist unheimlich schwierig dem Werk in irgendeiner Form zusammenzufassen. Im Großen und Ganzen muss ich nämlich gestehen, dass ich mich während des Lesens auch ziemlich wie in einer tiefsten Nacht gefühlt habe: orientierungslos und verwirrt.Man wird gnadenlos in die Handlung hineingeschmissen. Anfangs begeistert von dieser Idee und dem flotten, spannenden Start, war aber schnell die Luft raus. Es wurde immer schwieriger, am Ball zu bleiben. Zumindest die vielen Handlungsstränge und die vielen neuen Namen/Figuren, die mich häufig zum zurück Blättern und nachlesen gebracht haben, ließen mich an meiner Aufmerksamkeit zweifeln. An und für sich ist das ja nichts schlechtes: Die Story ist sehr abwechslungsreich, schnelllebig und die Welt ist unheimlich liebevoll und detailliert geschildert, wenn auch wesentlich düsterer und brutaler als noch im ersten Band. Ich habe größten Respekt vor Kai Meyers Fantasie, vor der ich echt nur meinen Hut ziehen kann. Ich mag die Idee der Bibliomantik, der Seelenbücher... generell die ganze Welt. Dennoch war es für mich too much. Besonders im ersten Drittel muss man verdammt gut aufpassen, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Die Sprache ist nach wie vor sehr malerisch, und an manchen Stellen für meinen Geschmack auch etwas zu detailliert und lahm. Dennoch macht es unheimlichen Spaß, sich durch die liebevollen Sätze durchzulesen. Gerade dass sich in diesem schnellen Tempo Zeit für die nicht story-relevanten Dinge gelassen wird, macht das ganze unheimlich charmant. Ich mochte die Geschichte von Patience, einem Nebencharakter, sehr. Auch mochte ich Pips detaillierte Darstellung, ein sehr einfühlsamer, aufmerksamer und interessanter Charakter! Ganz interessant ist übrigens auch, dass literarische Bezüge zu Shakespeare und Kafka gezogen werden. Denn Figuren wie Gregor Samsa oder Puck und Ariel tauchen als Exlibro, also aus Bücher gefallene Personen, auf. Ich fand die Idee sehr süß, auch wenn ich mit der Darstellung genannter Figuren nicht vollends zufrieden war. (Aber das nur so am Rande.)
Trotz oder gerade wegen dieser Kleinheiten hätte ich mir ab und zu ein bisschen mehr Zeit für die Story gewünscht. Obwohl man unheimlich viel Zeit mit den Figuren verbringt, sehr spannende Momente durchlebt und auch viel von ihnen erfährt, hat mich das Gefühl einfach nicht losgelassen, dass der rote Faden fehlt. Es wirkt einfach an vielen Stellen so, als wäre die Zeit ungeschickt investiert. Natürlich lese ich gerne diese schönen Geschichten von den Nebenfiguren, aber drei, vier Figuren weniger und dafür mehr Tiefe und Entwicklung der Hauptfiguren hätten dem Buch sehr gut getan. Furia zum Beispiel blieb für mich in diesem Buch irgendwie stecken - obwohl sie die Protagonistin ist, ist sie in meinen Erinnerungen unter anderem die blasseste. Das hat in meinen Augen auch oft die eigentlich gut aufgebaute Spannung wieder zerstört und der gesamte Plot wirkte auf mich auch einfach zu unstrukturiert.
Zusammenfassung:
Story: unheimlich fantasievoll mit tollen IdeenPlot: spannend, liebevoll gestaltet, aber verwirrendHauptfiguren: zu wenig Entwicklung, zu unspektakulärNebenhandlungen und -figuren: besonders schön gestaltet, meiner Meinung nach das Highlight!Sprache: Malerisch, gewaltig, aber an einigen Stellen zäh und lahmSpannung: Immer wieder spannend, mit langatmigen Passagen dazwischen
Wie man der Zusammenfassung schon entnehmen kann, findet sich einfach zu häufig das Wort aber in meiner Kritik wieder. Und ich frage mich: warum muss das so sein? Vieles ist irgendwie gut gelöst, aber eben auch nur irgendwie. An vielen Stellen hätte man sparen können und an anderen wurde zu viel gespart. Wirklich schade!
Genrewertung:
Gesamtwertung:
Klappentext:
"Immer tiefer dringt Furia in die magische Welt der Bücher vor. Das phantastische Reich mit seinen uralten Bibliotheken und Geschichten wird von den tyrannischen Drei Häusern regiert. Von einem geheimen Ort aus, dem Sanktuarium, herrschen sie über die Geschicke aller Bibliomanen und Exlibris. Doch Furia und ihre Gefährten leisten Widerstand. Um ihre Welt von den Unterdrückern zu befreien, begeben sie sich auf die gefährliche Suche durch die verborgenen Refugien nach dem Zentrum der Macht - und stoßen auf das größte Geheimnis der Bibliomantik." (Quelle: klick!)
Eine gespaltene Meinung
Es gibt einen Grund, weshalb ich dieses Mal bewusst den Klappentext einer sonst üblichen Zusammenfassung vorziehe: Es ist unheimlich schwierig dem Werk in irgendeiner Form zusammenzufassen. Im Großen und Ganzen muss ich nämlich gestehen, dass ich mich während des Lesens auch ziemlich wie in einer tiefsten Nacht gefühlt habe: orientierungslos und verwirrt.Man wird gnadenlos in die Handlung hineingeschmissen. Anfangs begeistert von dieser Idee und dem flotten, spannenden Start, war aber schnell die Luft raus. Es wurde immer schwieriger, am Ball zu bleiben. Zumindest die vielen Handlungsstränge und die vielen neuen Namen/Figuren, die mich häufig zum zurück Blättern und nachlesen gebracht haben, ließen mich an meiner Aufmerksamkeit zweifeln. An und für sich ist das ja nichts schlechtes: Die Story ist sehr abwechslungsreich, schnelllebig und die Welt ist unheimlich liebevoll und detailliert geschildert, wenn auch wesentlich düsterer und brutaler als noch im ersten Band. Ich habe größten Respekt vor Kai Meyers Fantasie, vor der ich echt nur meinen Hut ziehen kann. Ich mag die Idee der Bibliomantik, der Seelenbücher... generell die ganze Welt. Dennoch war es für mich too much. Besonders im ersten Drittel muss man verdammt gut aufpassen, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Die Sprache ist nach wie vor sehr malerisch, und an manchen Stellen für meinen Geschmack auch etwas zu detailliert und lahm. Dennoch macht es unheimlichen Spaß, sich durch die liebevollen Sätze durchzulesen. Gerade dass sich in diesem schnellen Tempo Zeit für die nicht story-relevanten Dinge gelassen wird, macht das ganze unheimlich charmant. Ich mochte die Geschichte von Patience, einem Nebencharakter, sehr. Auch mochte ich Pips detaillierte Darstellung, ein sehr einfühlsamer, aufmerksamer und interessanter Charakter! Ganz interessant ist übrigens auch, dass literarische Bezüge zu Shakespeare und Kafka gezogen werden. Denn Figuren wie Gregor Samsa oder Puck und Ariel tauchen als Exlibro, also aus Bücher gefallene Personen, auf. Ich fand die Idee sehr süß, auch wenn ich mit der Darstellung genannter Figuren nicht vollends zufrieden war. (Aber das nur so am Rande.)
Trotz oder gerade wegen dieser Kleinheiten hätte ich mir ab und zu ein bisschen mehr Zeit für die Story gewünscht. Obwohl man unheimlich viel Zeit mit den Figuren verbringt, sehr spannende Momente durchlebt und auch viel von ihnen erfährt, hat mich das Gefühl einfach nicht losgelassen, dass der rote Faden fehlt. Es wirkt einfach an vielen Stellen so, als wäre die Zeit ungeschickt investiert. Natürlich lese ich gerne diese schönen Geschichten von den Nebenfiguren, aber drei, vier Figuren weniger und dafür mehr Tiefe und Entwicklung der Hauptfiguren hätten dem Buch sehr gut getan. Furia zum Beispiel blieb für mich in diesem Buch irgendwie stecken - obwohl sie die Protagonistin ist, ist sie in meinen Erinnerungen unter anderem die blasseste. Das hat in meinen Augen auch oft die eigentlich gut aufgebaute Spannung wieder zerstört und der gesamte Plot wirkte auf mich auch einfach zu unstrukturiert.
Zusammenfassung:
Story: unheimlich fantasievoll mit tollen IdeenPlot: spannend, liebevoll gestaltet, aber verwirrendHauptfiguren: zu wenig Entwicklung, zu unspektakulärNebenhandlungen und -figuren: besonders schön gestaltet, meiner Meinung nach das Highlight!Sprache: Malerisch, gewaltig, aber an einigen Stellen zäh und lahmSpannung: Immer wieder spannend, mit langatmigen Passagen dazwischen
Fazit:
Wie man der Zusammenfassung schon entnehmen kann, findet sich einfach zu häufig das Wort aber in meiner Kritik wieder. Und ich frage mich: warum muss das so sein? Vieles ist irgendwie gut gelöst, aber eben auch nur irgendwie. An vielen Stellen hätte man sparen können und an anderen wurde zu viel gespart. Wirklich schade!
Genrewertung:
Gesamtwertung: