[REZENSION] "Die Liebe zu so ziemlich allem"

Für dieses Rezensionsexemplar bedanke ich mich sehr herzlich bei Droemer Knaur/Knaur HC und der sympathischen Autorin.
Cover

[REZENSION]

Quelle: Droemer Knaur

Die Autorin
Christine Vogeley wurde 1953 im Rheinland geboren. An ihrer Klosterschule lernte sie schon früh, was echte Güte ist und was nicht, wie sich Freundschaft anfühlt und Verrat, wie man Knopflöcher näht und dass Montaigne keine Senfsorte ist. Später studierte sie Kunst und Romanistik, sang Jazz, spielte Kabarett und landete schließlich beim Schreiben. Das Rheinland hat sie längst verlassen, sie ist verheiratet und lebt heute in Berlin und an einem See in Brandenburg.
*Produktinformation* Gebundene Ausgabe: 464 Seiten Verlag: Knaur HC (1. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426653478
ISBN-13: 978-3426653470
Größe und/oder Gewicht: 22 x 15 x 3,8 cm

Leseprobe
Quelle: bic-media-com  *lies mich*
Die Geschichte... In Fichtelbach, einer deutschen Kleinstadt, findet der interessierte Besucher ein ganz besonderes Museum. Im August Gayette-Museum gibt es nicht nur wertvolle Exponate zu sehen, denn das liegt im Auge des Betrachters. So hängt neben dem alten Bild eines holländischen Künstlers eine farbenfrohe Kinderzeichnung oder es findet sich in einer Schmuckvitrine neben exquisitem Goldschmuck ein Armband aus dem Automaten, außerdem werden immer wieder lebensechte Figuren aufgestellt, die zur Ausstellung passen. Für die nächste Ausstellung plant Dr. Charlotte Goldkorn, die gestresste Kuratorin des Museums eine Ausstellung mit Gemälden des berühmten Malers Jasper Johansson und freut sich, als sie Besuch von seinem Nachfahren Gösta Johansson aus Schweden erhält, der dem Museum dafür ein Bild leihen möchte. Als Charlotte und Gösta aufeinandertreffen, fühlen sie sich sofort zueinander hingezogen und die Leihgabe an das Museum wird fix gemacht. Gösta lernt Charlottes Teenagertochter und ihren Onkel Henri kennen, die sich alle sympathisch finden. Und kurze Zeit machen sich die Beiden auf den Weg nach Schweden, denn in Göstas Ferienhaus wird ein Wandbild von Jasper Johansson gefunden...
  Meine Meinung: Da ich die Bücher von Christine Vogeley seit vielen Jahre liebe, muss ich natürlich auch ihr neustes Werk lesen. Die Geschichte beginnt Anfang Juni und endet im Sommer des darauffolgenden Jahres. Der Handlungsschauplatz wurde vorwiegend in das deutsche Städtchen Fichtelbach verlegt, führt aber auch nach Björkholm in Schweden. Die Ort- und Schauplatzbeschreibungen (vor allem rund um das Museum) sind so lebendig gestaltet, dass das Kopfkino zu laufen beginnt und man alles vor seinem inneren Auge sieht.
Die 40-jährige Dr. Charlotta Goldkorn arbeitet als Vize-Museumschefin im August Gayette-Museum in Fichtelbach und ist dort momentan für eine besonders wichtige Ausstellung zu Ehren des Museumsgründers August Gayette zuständig, der ihr Urgroßonkel war. Charlotte ist ehrgeizig, großherzig und lebt mit ihrer 14-jährigen Tochter Jule und ihrem Onkel Henri in einem Haus. Als sie den 10 Jahre älteren Professor Gösta Johansson im Museum zum ersten Mal sieht, ist sie hin und weg vom dem gutaussehenden Literaturprofessor, der ihr Leben gehörig durcheinanderwirbelt. Der Schwede ist sehr charmant, geschieden und hat einen Sohn, zu dem er ein schwieriges Verhältnis hat... Charlotte ist eine sympathische, warmherzige Protagonistin, die muss man einfach mögen muss und die sehr authentisch wirkt.
Weiters spielen noch die 35-jährige Emily Grobkümmel (Charlottas Freundin arbeitet als Köchin im Museumscáfe und ihr für ihre wunderbaren Kreation bekannt, ist alleinerziehende Mutter des kleinen Leo und mit Friedrich liiert, der ihren introvertierten Sohn allerdings nicht versteht), Professor Jelena Gundrich (Charlottas Chefin ist sehr launisch und liebt das Museum), Charlottas pubertierende Tochter Jule und ihr Onkel Henri (ein Bildhauer und Freigeist, der mit Charlotta und Jule zusammenwohnt und sich um den sensiblen Leo kümmert) und Susan Gayette (Charlottes Cousine arbeitet im Museum als Restauratorin und wohnt in einer riesigen Villa) eine große Rolle. Die mitwirkenden Charaktere sind interessante, nicht ganz alltägliche Persönlichkeiten, die sich wunderbar in die Geschichte einfügen, obwohl hier viele Figuren Verwendung finden.
"Die Liebe zu so ziemlich allem" birgt eine reizvolle Romanidee, in der ein kurioses Museum zum Leben erwacht. Der neueste Roman von Christine Vogely birgt eine zauberhafte Geschichte rund ein ausgefallenes deutsches Museum, wo sich alles um Familie, Freundschaft, Liebe, Kunstwerke & Konflikte dreht.
Neben Haupterzählerin Charlotte schildern mehrere Personen wie z.B. Gösta, Jule, Emily und der 10-jährige Leo die turbulenten Geschehnisse aus ihrer jeweiligen Warte (in der 3. Person) und lassen und an ihren Gedanken & Gefühlen teilhaben, was für Abwechslung sorgt.
Christine Vogely hat ein Händchen für außergewöhnliche Geschichten, die einem ans Herz gehen und wunderbar unterhalten. Doch "Die Liebe zu so ziemlich allem" beinhaltet neben unterschiedlichen Erzählperspektiven und miteinander verwebenden Handlungssträngen gepaart mit vielen ungeahnten Wendungen, Wirrungen & Überraschungen auch einige ausgeschmückte Beschreibungen und es hat einige Zeit (ungefähr 40, 50 Seiten) gedauert, bis ich mich in der Handlung zurechtgefunden hatte. Dennoch hat mir die Lektüre einige unterhaltsame Lesestunden beschert, weshalb ich mich jetzt schon auf viele weitere Romane der Autorin freue.
Abgerundet wird der Roman mit einem malerischen, ausdrucksstarken Schreibstil, unterhaltsamen Dialogen und mit so wundervollen Beschreibungen, dass man sich das Museum mit den skurrilen Exponaten lebhaft vorstellen kann. Ich kann mir vorstellen, dass die Geschichte wegen des eigenwilligen Plots nicht jedermanns Sache ist, aber meinen Geschmack hat das Buch auf alle Fälle getroffen.   FAZIT: "Die Liebe zu so ziemlich allem" heißt der neueste Roman von Christine Vogely und entführt und diesmal in ein deutsches Museum mit einer exzentrischen Sammlung von Ausstellungsstücken. Wegen man von den leichten Startschwierigkeiten, den unzähligen Nebenfiguren, Erzählperspektiven und Handlungssträngen absieht, bietet "Die Liebe zu so ziemlich allem" dank des abwechslungsreichen Plots, der liebenswerten Hauptperson sowie der erfrischenden Schreibweise kurzweiliges Lesevergnügen. Deshalb erhält dieser Roman wundervolle  4 (von 5) Punkte und eine klare Leseempfehlung.
  [REZENSION]    

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