Autor: Walter Moers / Hildegunst von Mythenmetz
Verlag: Hörbuch Hamburg
Dauer: 14 Stunden 48 Minuten
Sprecher: Andreas Fröhlich
Genre: Fantasy
Sprache: deutsch
Darum geht´s:
Echo das Krätzchen kämpft seit dem Tod seines Frauchens, auf den Straßen von Sledwaya, ums überleben. Kein Gramm Fett hat er mehr an seinem Körper, die Aussicht auf Nahrung ist mau und er hat sich bereits damit abgefunden, dass sein letztes Stündchen bald geschlagen hat. In dieser Notlage kommt der Schrecksenmeister Succubius Eißpin mit einem ungeheuerlichen „Angebot“ daher. Er bietet Echo die höchsten kulinarischen Gaumenfreuden und zwar so viel er essen kann und zu jeder Tages und Nachtzeit. Als Gegenleistung will er zum nächten Vollmond nur Echos Fett. Klingt Fair, wenn die Kratze dafür nicht ihr Leben geben müsste, denn um das Fett einer Kratze auszukochen, muss man sie zunächst töten.
Der Kratze bleibt nichts anderes übrig als den Vertrag einzugehen, denn entweder er stirbt vor Hunger in den nächsten Tagen auf der Straße oder er verbringt seine letzten Stunden in Saus und Braus. Und so folgt er Eißpin auf sein schreckliches Schloss und die Geschichte beginnt.
Meine Meinung:
Genau so muss ein Buch sein! Wenn man so wie ich, „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ vor diesem Buch gelesen hat, dann kann man die vielen negativen Meinungen noch ein wenig mehr nachvollziehen. „Der Schrecksenmeister“ ist genau wie „Rumo“ und die „Stadt der Träumenden Bücher“ ein echtes Meisterwerk. Moers, oh Entschuldigung ich meine natürlich Hildegunst von Mythenmetz, für den Moers ja lediglich die Übersetzung aus dem zamonischen übernommen hat, zieht den Leser/ Hörer in seinen Bann. Er erschafft Figuren, von denen man sich wünscht sie würden aus der Geschichte springen, wie z.B. der einäugige Schuhu Fjodor F. Fjodor. Ein neunmalkluger Geselle, der so seine Probleme mit Fremdwörtern hat, diese aber trotzdem gerne und oft benutzt. Heraus kommen bei ihm Wörter wie Trögadien oder Intersserant. Außerdem trifft man auf die letzte Schreckse von Sledwaya Izanuela Anazazi, die sich ausgerechnet in den Schrecksenmeister Eißpin verliebt hat. Izanuela versuchet Echo zu helfen und ihn aus seinem Vertrag zu befreien. Außerdem treffen wir auf ein gekochtes Gespenst, eine Vielzahl von Ledermäusen, ein goldenes Eichhörnchen und einige weitere skurrile und liebenswerte Geschöpfe. Und dann ist da natürlich Eißpin, eine wirklich gut gelungene, wenn auch böse, Figur, die man als Leser auch in seinen schlimmsten Albträumen nicht antreffen möchte. Eißpin ist grausam und ein Herz scheint dieser Schrecksenmeister nicht zu besitzen. Er verbreitet Unheil und Krankheit und er ist klug. Gerade aus diesem Grund fürchtet ihn jeder und ein Vertrag mit Eißpin ist ein Vertrag, der niemals gebrochen werden kann.
Der Protagonist Echo hat mir sehr gut gefallen, die kleine wenn auch zunächst etwas hilflos und naiv erscheinende Kratze hat sich im Laufe des Romans entwickelt, ist gewachsen und hat kluge Entscheidungen getroffen. Echo ist eine Kratze, keine Katze und dieser feine Unterschied bedeutet nicht nur, dass ihr Fett für Eißpin kostbarer ist, als das einer normalen Katze, sondern auch, dass er wirklich klug ist. Er spricht alle Sprachen aller Lebewesen und er hat ein erstaunliches Gedächtnis.
„Der Schrecksenmeister“ ist eigentlich eine sehr düstere Geschichte. Ein unheimliches Schloss welches in Sledwaya, der ungesundeste Stadt Zamonies steht und in dem der schrecklichste Schrecksenmeister aller Zeiten wohnt. Und dann das arme Krätzchen, das seinem Tod entgegen blickt. Und doch, dank der liebenswerten Figuren die uns begegnen, kann ich sagen, „Der Schrecksenmeister“ ist ein schöner Roman. Und „schön“ meine ich hier wirklich im Sinne von: „Ich habe mich beim zuhören wohlgefühlt“. Ich habe es genossen mit Echo durch das Schloss zu streichen und Eißpin beim kochen „zuzusehen“. Ich konnte abtauchen, in eine Welt fern ab der unseren.
“Der Schrecksenmeister” ist eine Nacherzählung von „Spiegel, das Kätzchen“ von Gottfried Keller, welches ich nicht kenne, mir aber gleich für sensationelle 0 € auf den Kindle geladen habe. Ich bin sehr gespannt.
Das Hörbuch:
Mit fast 15 Stunden ist “Der Schrecksenmeister” eins der längeren Hörbücher auf meinem Player. Und doch hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass irgendetwas überflüssig ist. An Andreas Fröhlich als Sprecher für die Moers Romane musste ich mich nach der grandiosen Dirk Bach Leistung erst gewöhnen und ja ich gebe zu, ich bin recht voreingenommen an die Sache herangegangen. Allerdings hat Fröhlich es schon nach dem ersten Kapitel geschafft, meine Zweifel zu beseitigen. Er macht seine Sache gut. Und sorgt mit seiner angenehmen Stimme für wundervolle Hörstunden.
Fazit:
Fantastisch, großartig, meisterhaft ! Wenn Worte meine Sprache wären, ich würde wohl Adjektive wie diese verwenden um zu beschreiben wie mir das Buch gefallen hat. Für Moers-Fans sowieso ein Muss, aber auch für alle die richtig gute, ich nenne es mal „Wohlfühl-Abenteuer-Fantasy“ lesen bzw. hören möchten.
Gehört und rezensiert für die Hörbuch-Challenge 2013