Rezension | „Der nächstferne Ort“ von Hayley Long

Rezension | „Der nächstferne Ort“ von Hayley Long

Autorin: Hayley Long / 384 Seiten / Übersetzung: Josefine Haubold / Gebunden mit Schutzumschlag / Verlag: Königskinder / OT: The nearest Faraway Place / erhältlich bei: Bücher.de, mayersche.de

Der Plot…

Ein schrecklicher Autounfall und von einer Sekunde auf die andere ist im Leben der beiden Brüder Griff und Dylan nichts mehr, wie es war. Während der 13-jährige Griff verzweifelt versucht, sich von der Trauer um den Verlust seiner Familie nicht überwältigen zu lassen, lässt Dylan nichts unversucht, seinen jüngeren Bruder zu schützen und ihm dennoch langsam zurück ins Leben zu helfen. Tatsächlich gelingt es den beiden auch ganz allmählich, ihren Platz wieder zu finden – jeder für sich und trotzdem gemeinsam.

Mein Resumé…

Der Klappentext verrät schon, dass in DER NÄCHSTFERNE ORT Themen wie Verlust und Trauer[bewältigung] intensiv aufgegriffen werden. Aus diesem Grund war mir bewusst, dass es entsprechend emotional und ungemütlich werden könnte.

Man trifft durch den Ich-Erzähler Dylan natürlich auf ihn, aber auch auf seinen kleineren Bruder Griff und Menschen, die ihren traurigen Weg nach dem Tod der Eltern begleiten. Durch die Erzählform gibt uns Dylan die Möglichkeit, sich mit uns als Leser noch mehr zu verbinden und uns tiefer in die Geschichte hineinzuziehen. So bestimmt er gewisse Momente vor, spricht den Leser dabei direkt an. Das fand ich außergewöhnlich und gab mir schon sehr früh ein inniges Gefühl für den Jungen und seinen Bruder.Rezension | „Der nächstferne Ort“ von Hayley Long

Dylans Art zu sprechen schlägt sich auch in der Formatierung des Buches wieder. Inmitten von Textpassagen springt dem Leser plötzlich ein Wort, welches er lauter bzw. leiser ausspricht, groß bzw. klein geschrieben entgegen. Andere Teile sind manchmal kursiv gesetzt. Wenn Dylan wieder einen Ausflug zum »nächstfernen Ort« ankündigt, gliedern die Wörter des Satzes sich untereinander auf und nicht nebeneinander. Für ihn ist der nächstferne Ort ein schönerer Ort aus seiner Vergangenheit, zum Beispiel während der Reisen mit seinem Bruder und den Eltern. Erinnerungen, die er tief in sein Herz geschlossen hat.

Es sind nur diese kleinen Momente, an denen er es sich erlaubt, Griff eine Weile allein zu lassen. Eine ungewöhnliche und großartig ausgearbeitete Idee von der Autorin.

Beide Jungen sind ganz besondere sensible, aber auch starke Kinder. Sie müssen so viel durchleiden und tragen einen für den Leser spürbar schmerzenden Verlust in sich, der einem fast den Atem raubt. Aber nicht nur sie wissen zu berühren. Die Nebenfiguren in diesem Jugendbuch wurden mit großer Sorgfalt geformt. Man spürt ihre Sorge und ihr Bestreben diesen Kindern beistehen zu wollen. Jeder von ihnen, egal wie kurz oder lang sie Dylan und Griff begleiten, hat einen wundervollen Einfluss auf die Entwicklung.

Was diesem Buch immer wieder die Schwere nimmt, ist die rührselige Form von Humor und Charm. Man muss immer wieder schmunzeln über Dialoge, oder auch Dylans Gedanken. Auch die Entdeckung für die Liebe zur Musik und Literatur, ist sehr bedacht und süß eingewoben worden.

Einen Twist bietet die Geschichte ebenfalls. Und obgleich dieser mich persönlich nicht überraschte da ich kleine Zeichen sah, wurde meine Begeisterung für das Buch nicht geschmälert.

Tacheles…

Haley Long nimmt uns in DER NÄCHSTFERNE ORT auf eine Reise, die den Leser innehalten lässt. Von jetzt auf gleich stürzt man mit den wunderbaren Brüdern Griff und Dylan von kindlicher Sorglosigkeit und ungetrübtem Glück, in bodenlose und verzweifelte Trauer. Ein herzzerreißendes und zugleich hoffnungsvolles Buch über die Kraft weiterzuleben!

Ebenfalls wundervoll besprochene Rezensionen von:

Damaris liest.

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