[Rezension] Das Frostmädchen

[Rezension] Das Frostmädchen

Autor/in: Stephanie Lasthaus
Verlag:
Heyne
Seitenzahl: 400 Seiten
Genre:
Roman (Fantasy)

Die Welt bestand aus Nacht und Helligkeit, aus Kälte und zarten Berührungen auf den Wangen. Und aus Schmerz. Neve wollte rennen, stattdessen taumelte sie durch den kniehohen Schnee. Sie legte alle Kraft in die Beine und kämpfte sich mit geballten Fäusten vorwärts, so als würde sie dadurch schneller vorankommen. Doch sie war nicht schnell.
- S. 7


Inhalt in einem Satz:

Nach einem handgreiflichen Streit mit ihrem Freund Gideon flüchtet Neve in einen verschneiten Winterwald und findet Zuflucht bei dem jungen Künstler Lauri - doch in diesem idyllischen Wald ist nicht alles so, wie es scheint, und schon bald geraten Neve und Lauri in große Gefahr.

Neve war oft allein gewesen, aber noch nie so sehr wie jetzt. Gideon war nicht mehr Teil ihres Lebens, also wusste sie nichts anderes zu tun außer laufen. Immer weiter. Der Wald hieß sie willkommen.
- S. 11


Meine Meinung:

Eine vielversprechende Geschichte, auf die ich sofort neugierig wurde, als ich zum ersten Mal von Das Frostmädchen hörte. Ich bin ein großer Fan von winterlichen, romantischen und gerne auch etwas ruhigeren Büchern, in denen die Stimmung dieser Jahreszeit spürbar transportiert wird und mit denen man sich an kalten Tagen gemütlich einkuscheln kann. Das Frostmädchen erschien mir dafür perfekt geeignet, und so machte ich mich gemeinsam mit Neve auf eine ungewöhnliche Reise ins Reich der Kälte.

Den Beginn der Story empfand ich als sehr gelungen, denn die Autorin zog mich mit ihrem bildlichen, intensiven Schreibstil sofort in ihren Bann. Genau, wie ich es mir erhofft hatte. Neve, die im Urlaubsresort vor ihrem gewalttätigen Freund flieht, wird im Schneegestöber halb erfroren von Lauri entdeckt, der sie in seiner Blockhütte im tiefsten Wald gesundpflegt. Dabei entspinnt sich zwischen den beiden eine zarte Liebesgeschichte, die jedoch schon bald auf eine schreckliche Probe gestellt wird. Denn mit Neve geht etwas Unerklärliches und Düsteres vor sich, und so steht Lauri vor dem großen Rätsel, wie er ihr helfen kann, bevor es dafür zu spät ist.

In der warmen Hütte inmitten der eisigen Landschaft, wo Lauri und Neve sich anfangs vor dem Rest der Welt verkriechen, habe ich mich sofort unheimlich wohlgefühlt und steckte voller Vorfreude auf die weitere Entwicklung und auf die Fantasyelemente, die in das Buch eingewoben sein würden. Während der ersten Kapitel konnte ich mir daher kaum vorstellen, dass meine Begeisterung jemals abflauen würde.

Doch leider passierte genau das. Denn ich musste schon bald feststellen, dass dieses Buch tatsächlich eher von der atmosphärisch beschriebenen Winterwelt getragen wird, als von einer packenden Story. Die Handlung verläuft schon nach kurzer Zeit sehr ruhig und monoton. Denn die gefühlte halbe Story besteht aus ziellosen Wanderungen durch den Schnee, und immer, wenn es zu einer tatsächlichen Bedrohung kommt, hatte ich das Gefühl, dass diese sowieso von alleine vergeht, ohne dass Neve und Lauri großartig reagieren müssen. So war für mich leider nach einer Weile weitgehend die Spannung raus.

Durch die letzten Kapitel musste ich mich dann sogar fast durchquälen, denn ich habe beim Lesen so eine Distanz zu den Charakteren aufgebaut, welche ich anfangs noch interessant und ungewöhnlich fand, und zusätzlich zog sich alles so stark in die Länge, dass mir die Lust auf die Geschichte leider, leider zunehmend verging.

Insgesamt fand ich das Buch keinesfalls schlecht, nur eben in manchen Bereichen nicht ganz ausgearbeitet und in anderen hingegen viel zu viel. Ich bin, wie ihr sicher herausgelesen habt, hin- und hergerissen und würde euch deshalb empfehlen, euch bei Interesse einfach einen eigenen Eindruck zu verschaffen.

Denn ich könnte mir vorstellen, dass das Leseerlebnis hier auch mit von der eigenen Stimmung und vom Lesegeschmack abhängt. Wer gerne ruhige, aber besondere Geschichten mag, bei denen man während des Schmökerns auch mal in Gedanken versinken kann, ohne etwas Entscheidendes zu verpassen, der wird an Das Frostmädchen vielleicht noch etwas mehr Freude haben als ich.

Sie hatte alles vergessen, was ihr einst wichtig gewesen war, und sie trauerte nicht einmal darum. Nur Lauri war noch in ihrem Kopf und in ihrem Herzen, und es tat weh. Ihn musste sie energisch beiseite schieben, damit sie heilen konnte, wenn das überhaupt möglich war. Was also blieb ihr?
- S. 176


Mein Fazit:

Faszinierende Idee und tolle Atmosphäre, aber leider mittelmäßige Umsetzung. Wer damit leben kann und ein untypisches, ruhiges, romantisches Winterbuch sucht, sollte dem Frostmädchen einfach eine Chance geben.

Bewertung: 📖 📖 📖 (3/5)

Vielen herzlichen Dank an das Bloggerportal und an den Heyne-Verlag, die mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben! 


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