Rezension: Das Böse in uns von Cody McFadyen

Rezension: Das Böse in uns von Cody McFadyen
Autor: Cody McFadyenTitel: Das Böse in unsTeil einer Reihe? 3. Teil der Smoky-Barrett-ReiheTaschenbuchausgabe: 448 SeitenVerlag: Bastei LübbeISBN-10: 3404164210 ISBN-13: 978-3404164219Preis: 9,99€Originaltitel: The Darker SideGenre: Thriller; PsychotrillerThemen: Serienmord; Glauben; Religion; Sünden; Beichte; dunkle Seite im MenschenKaufen? Rezension: Das Böse in uns von Cody McFadyen
«Ich habe auf das Leid anderer geschaut, auf das Unrecht, das ihnen widerfahren ist, auf ihre verstümmelten Leichen, und ich habe gelernt, wie man sich abwendet. Wie man die Bilder und die Gefühle aussperrt, nach Hause geht und Spaghetti isst und sich vor den Fernseher setzt, als hätte der Schmerz dieser Menschen niemals existiert, oder als spiele er keine Rolle. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Verbrecher zu jagen. Ich bekomme mein Geld, weil andere Menschen sterben. Sind das Sünden?»[S. 300 aus "Das Böse in uns" von Cody McFadyen]

Erster Satz:
Sterben ist eine einsame Sache.
Inhalt: 
Und wieder ein Mordfall, der Smoky Barrett und ihr Team auf eine harte Probe stellt. Nachdem die Leiche von Lisa Dexter aufgefunden wurde, in der sich ein kleines Kreuz mit einer Zahl darauf befunden hat, geht der Albtraum los. Immer mehr Leichen werden gefunden, bis der Mörder an die Öffentlichkeit tritt und via der Plattform User-Tube (eine Seite zum Hochladen von Videos) seine Botschaft des Beichtens von Sünden verbreitet und dabei zahlreiche Videos mit seinen Taten erscheinen. Doch begeht der Mörder nicht auch eine Sünde, in dem er die zahlreichen Menschen ermordet? Ist es nicht falsch, zu töten und einem Menschen das Recht auf Leben zu verweigern? Während die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß, Wahrheit und Lüge immer mehr verwischen, müssen Smoky und ihr Team sich beeilen, denn der Killer wird wieder zuschlagen und seine Videos verbreiten sich viel zu schnell im Internet und finden sogar Anhänger...
Schreibstil:
Abermals überzeugt McFadyen mit einem vielseitigen, klaren, aber dennoch nicht zu platten Schreibstil. Er hat einfach eine wunderbare Art das Leben mit all seinen Facetten darzulegen. Die Art, wie er nebenbei über das Leben philosophiert und im Gegensatz dazu den krassen Kontrast zum Tod immer wieder aufzeigt, ist einfach sehr unterhaltsam und regt oft zum Nachdenken an. Wieder baut er eine düstere, von Grausamkeiten und Tod bestimmte Atmosphäre auf, die sich durch das gesamte Buch zieht und manches Mal doch etwas zu dick aufträgt. Auch die Dialoge sind mir doch oft etwas zu amerikanisch, aber alles in allem bekommt man hier einen interessanten Stil serviert, der Spaß macht und die Seiten nur so dahinfliegen lässt.
Rezension: Das Böse in uns von Cody McFadyen
Meinung:
Eine dunkle Seite lauert in jedem Menschen. Diese dunkle Seite kann faszinierend sein, sie kann einen erschreckend wahren Kern enthalten, doch letztendlich ist sie meist böse und unkontrollierbar. Und Smoky Barrett ist wieder auf der Jagd nach einem Serienmörder, bei dem diese dunkle Seite die Überhand ergriffen hat. Das Thema war für mich schon einmal sehr interessant, zumal ich die "bösen Seiten" der zumeist überperfekten Charakter aus der Smoky-Barrett-Reihe bisher noch nicht wirklich auffällig fand. Doch gerade diese dunklen Seiten im Menschen sind für mich ein sehr interessantes Phänomen, so klein und banal sie auch manchmal sein mögen. Ich habe mich demnach auf ein Buch gefreut, dass viele neue Seiten in McFadyens Charaktern ans Licht bringt, einige tiefe Abgründe aufzeigt und Spannung pur bietet.
Die Sache mit den Büchern von Cody McFadyen ist allerdings, dass sie unglaublich gut und wahnsinnig inspirierend anfangen und dann immer mehr abnehmen. So war es leider auch bei diesem Buch, in dem die Spannungskurve immer wieder drastisch gesunken und wieder gestiegen ist. Dennoch hat der dritte Teil der Reihe wieder einige neue Aspekte an den Tag gelegt, die mich letztendlich doch überzeugt haben und mir Unterhaltung der grausamsten Art geboten haben. Eines der wohl spannendsten Aspekte des Buches ist für mich die Tatsache, dass McFadyen scheinbar erkannt hat, dass in jedem Menschen eine dunkle Seite schlummert, denn die Fassaden seiner, von mir oft kritisierten, überperfekten Charakter schien langsam zu bröckeln. Einige Eigenschaften und Einstellungen haben gezeigt, dass auch der handzahmste FBI-Agent Fehler hat, jedoch teilweise auf eine unglaubwürdige Art und Weise. *SPOILER* So hat sich beispielsweise gezeigt, dass Alan eine Abneigung gegenüber Homosexuellen und Transvestiten hat, was ich dem großen Mann mit dem gutmütigen Herzen überhaupt nicht zugetraut hätte und einfach wie dazu erfunden wirkte. Dafür war Alan mir einfach immer viel zu tolerant, weswegen ich es einfach nicht glaubwürdig empfand, dass er nur so eine merkwürdige Einstellung hegt. Außerdem fand ich es irgendwie fehl am Platz, dass herausgekommen ist, dass James schwul ist. Das wirkt in dem Kontext so, als wäre das etwas dunkles und böses, auch wenn es vermutlich nicht so gemeint ist. *SPOILER ENDE* Dennoch haben diese "dunklen Seiten" dafür gesorgt, dass die Charakter einem auf eine gewisse Art und Weise näher kamen. Einige Dinge habe ich aber dennoch zu kritisieren, wie beispielsweise Bonnie, die zwar wahnsinnig viel Grauen erlebt hat, aber mir dennoch viel zu weise und erwachsen vorkam. Es ist Rezension: Das Böse in uns von Cody McFadyenlogisch, dass sie schneller erwachsen wird, aber teilweise war sie mir dann doch zu hochgestochen. Im Gegensatz dazu, ist es mir ein Rätsel, was sie an Smoky findet, die sich ja nun so gut wie gar nicht um sie kümmert - sieht man von dem Shoppingausflug zu Beginn ab. Aber gut, darum geht es nun nicht in den Büchern, trotzdem ist es mir beim Lesen öfters aufgefallen.
Außerdem fallen die Figuren - wie auch schon in den Vorgängern - in altbekannte Klischees ab und wirken dadurch eindimensional und manchmal sogar nervig auf den Leser. Allerdings gab es einige Charakter, die mich doch irgendwie fasziniert haben, wie beispielsweise Kirby, die immer so unbeschwert und frei von Ängsten schien und die neue Facetten an sich gezeigt hat. Man spürt also, dass McFadyen seinen Charaktern mit jedem Buch ein wenig mehr Tiefe verleiht und immer mehr Hintergrundgeschichten ans Licht kommen. Teilweise übertreibt er aber, denn dafür, dass die Charaktere so viel aushalten mussten, sind sie alle noch ziemlich lebensfroh.
Eine weitere Thematik des Buches ist die Religion, die einen Großteil des Buches einnimmt. Dies liegt vor allen Dingen daran, dass der Mörder streng gläubig ist und glaubt, er würde im Auftrag Gottes handeln, in dem er diejenigen tötet, die ihre Sünden nicht vor Gott gebeichtet haben. Dabei kamen einige sehr interessante Aspekte zum Vorschein und obwohl das Thema eigentlich ziemlich ausgelutscht ist, fand ich es sehr interessant, wie die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß immer mehr verwischt sind und auch die Art und Weise, wie der Autor an den Glauben herangegangen ist, habe ich als sehr gut empfunden, da der Katholizismus hierbei nicht nur hochgelobt wurde, sondern auch eine gewisse Kritik geübt und die Religion, Sünde und Buße in Frage gestellt wurden.
Zwischendrin plätschert das Buch leider oft nur so vor sich hin und die Geschichte verliert sich in zu vielen unwichtigen Nebenhandlungssträngen. Nervenaufreibende Spannung kommt erst auf den letzten 50 Seiten wirklich zustande und selbst da lässt sie manchmal zu Wünschen übrig. Durch die düstere Atmosphäre und den guten Schreibstil habe ich aber dennoch nicht aufgegeben und Rezension: Das Böse in uns von Cody McFadyenletztendlich hat das Buch seinen Zweck erfüllt: Unterhaltung.
Die Auflösung des Falles war im Gegensatz zu den anderen beiden Büchern eher unspektakulär. *SPOILER* Ich finde es ja immer interessanter und spannender, wenn man den Mörder eigentlich kennt, sowie es ja auch in den beiden Vorgängern der Fall war. *SPOILER ENDE* Die Hintergrundgeschichte war zwar durchaus interessant und hat das Bild, was man sich aufgebaut hat, noch einige Male verändert, doch trotzdem hat es mich nicht völlig vom Hocker gerissen. Hier hätte man noch mehr rausholen können, zumal ich es ziemlich unglaubwürdig fand, wie einfach es letztendlich alles ging.
Fazit:
Das Böse lauert nicht nur in uns, sondern auch in dem 3. Teil der Smoky Barrett Reihe, der mit einigen Fehlern zwar noch genießbar, aber nicht unbedingt und zwangsläufig lesenswert ist. Die Charakter entwickeln sich zwar endlich weiter und zeigen kleine Schwächen und düstere Seiten, dabei bleibt jedoch die Geschichte und die Spannung teilweise auf der Strecke. Weniger ist manchmal eben doch mehr und das Thema ist einfach schon sehr oft behandelt worden, weswegen "Das Böse in uns" zwar eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch und für Fans der Reihe sicherlich lesenswert, letztendlich aber doch kein "Muss" ist.
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