Der erste Band von Chitose Kaidos Manga erschien erst diesen Monat im altraverse-Verlag auf Deutsch. Insgesamt 13 Kapitel sowie ein Bonus sind auf 192 Seiten gefasst. Als besonderes Extra liegen der Erstauflage zwei besonders veredelte Artprints bei.
Handlung
Es ist Frühling. Yo Yagisawa tritt ihr Leben als allein lebende Studentin an. Ihre Mutter? Schwer beschäftigt mit ihrem eigenen Geschäft in Amerika. Unterdessen scheint Yo vom Unglück geradezu verfolgt zu sein.
Angefangen mit ihrer Beziehung: Diese geht in die Brüche als Yo verdächtige Nachrichten auf dem Mobiltelefon ihres Freundes bemerkt. Obwohl dieser vehement seine Unschuld beteuert, kommt es zur Trennung.
Schließlich läuft sie noch in einen Fremden, lässt ihre Tasche fallen und verliert schließlich auch ihren einzigen Haustürschlüssel. Doch als sie dies zuhause bemerkt, öffnet sich die Tür plötzlich. Im Rahmen dieser steht..
...jener hübsche Fremde, mit welchem Yo zuvor zusammenstieß. Dieser stellt sich als Haruma Hirose vor, er sei Bekannter ihrer Mutter und ein Kindheitsfreund von Yo. Doch geht eine unheimliche Aura von dem mysteriösen Jungen mit dem ebenso nebulösen Lächeln aus.
Verbirgt der unverhoffte neue Mitbewohner von Yo etwas? Und welche anderen Ereignisse tragen zu Yos erwähntem Unglück bei? Sind die Geschehnisse womöglich miteinander verknüpft?
Nach einem wenig innovativen Start nimmt die Handlung rasant an Fahrt auf. Dennoch setzt man weiterhin auf bekannte Muster. Es bleibt abzuwarten, inwiefern diese (noch) weiter durchbrochen werden. Für die dennoch interessante Kombination zwischen Romance und seichten Thriller-Elementen vergeben wir 8,0 Punkte.
Zeichenstil
Trotz dem Fakt, dass Autorin wie auch Zeichnerin Chitose Kaido Newcomerin ist, erscheinen ihre Zeichnungen durchaus fortgeschritten, wenn auch nicht ausgereift. Die Darstellung der Mimik von Hirose, insbesondere das listige Grinsen, wirkt dagegen bereits geübt.
Die Hintergründe der Panels sind zwar nur dezent ausgearbeitet, wirken allerdings mitnichten leer oder trostlos. Die kontrastreiche Visualisierung wie geschickt platzierte Soundwörter tragen maßgeblich zur Dynamik bei. Der Lesefluss ist zu keiner Zeit unterbrochen.
Weiterhin weiß die künstlerische Vielfalt zu gefallen. Großflächige Zeichnungen spielen geschickt mit weiteren Formaten der Gestaltung zusammen. Somit vergeben wir eine Wertung von 8,5 Punkten für die Illustration.
Perspektive
Fokus liegt hierbei auf Protagonistin Yo, deren Gedanken zumeist im Austausch mit ihren Kommilitonen geteilt werden. Hirose dagegen bleibt bislang ein eher verschwiegener Charakter, dessen Intentionen aktuell unbekannt sind. Dessen biographischer Hintergrund wird nur oberflächlich angedeutet.
Zum Miträtseln ist die Grundlage leider noch zu dünn, weswegen es eher beim Lesen als beim aktiven Mitdenken bleibt. Bei einem Thriller-Werk ist das schade. Dennoch sind die enthaltenen Shoujo-Momente sicher lesenswert.
Je nach Gewohnheit erscheint Protagonist Hirose allerdings etwas zu fade. Dies ist sicherlich auch mit der verhältnismäßig geringen Altersempfehlung von 13 Jahren oder älter verbunden. Ein zweites Killing Stalking ist absolut nicht zu erwarten.
Ein jüngeres Publikum ohne Genre-Erfahrung mag das Werk dagegen eher in geplantem Maße vernehmen. Das ist allerdings eine Spekulation unsererseits. Es bleibt zu hoffen, dass die folgenden Bände die Figur Hirose stärker zeichnen, um die Spannung zu intensivieren. Für die Perspektive vergeben wir dennoch 7,0 Punkte.
Fazit
Die Handlung verspricht eine interessante Prämisse, doch erscheint die bisherige Umsetzung gegenwärtig nur bedingt überzeugend. Es bleibt abzuwarten, ob die Fortsetzung diesen Stand verbessert.
Der schöne Hirose weiß allerdings sicherlich mit seinem Lächeln so manche Leser zu verzaubern. Wenngleich die Thriller-Elemente mehr Zuneigung vertragen könnten, weiß zumindest der beginnende Romance-Aspekt zu gefallen.
Zudem stellt altraverse eine kostenlose Leseprobe zur Verfügung und bereichert die Erstauflage der Handelsversion darüber hinaus mit zwei schönen Artprints. Es ist somit anzuraten, den ersten Band durchaus zu testen. Schließlich gibt es wenig zu verlieren.
Abschließend bedanken wir uns bei altraverse für die Bereitstellung des Manga.