Review zu I had that same dream again, Band 01

Protagonistin Nanoka drückt es gekonnt aus: „Das Leben ist wie eine Ziege!" Meint ihr, man kann davon leben, wenn man diesen Manga auffrisst? Ob es möglich ist, erfahrt ihr im Folgenden.

Mit I had that same dream again holt sich Carlsen Manga einen weiteren Titel der Autorin Yoru Sumino und Zeichnerin Izumi Kirihara nach Deutschland. Nachdem deren Titel I want to eat your pancreas eine bereits schwere Kost zu verzeichnen hatte, fragt man sich zurecht, welche Thematiken uns in dem neuen Manga erwarten. So viel sei gesagt: der vorliegende Manga für 7,00 € geht noch schärfer an die Substanz.

Handlung

„Ich glaube, ich bin verrückt!" Das sind die ersten Worte, die Protagonistin Nanoka von sich gibt und welche sich beim Leser ins Gedächtnis brennen. Nanoka ist Grundschülerin und steht mit einigen Figuren in Kontakt, welche als Freundinnen für eine Viertklässlerin wohl ungewöhnlich erscheinen.

Eine ältere Dame, eine Katze, eine Frau, die den Frühling verkauft und ein Mädchen, welches sich in einer Bauruine versteckt. Auf den ersten Blick haben die Personen nichts gemein, kennen sich auch nicht gegenseitig, sondern nur Nanoka. Einzige Gemeinsamkeit ist, dass sie alle ein Laster mit sich tragen, mit welchen die Menschheit schon immer zu kämpfen hat, egal ob Unglücklichkeit, Einsamkeit, Tod oder Krankheit.

Die Handlung erscheint episodisch aufgebaut, so könnte man die einzelnen Kapitel in weitere Unterkapitel unterteilen. Gerade zu Anfang lernt man die Charaktere kennen und wie sich Nanoka mit ihnen angefreundet hat. Jede Begegnung war recht zufällig, nimmt aber im Laufe der Handlung sehr wahrscheinlich größere Ausmaße an, die man wohl weniger erahnen würde.

Durch ihr Alter verleiht Nanoka der Handlung mit Hilfe ihrer jungen Naivität einen gewissen Charme. Die angesprochenen ernsten Themen sind dadurch teils leicht verpackt, da sie oft nicht ganz versteht, was sich vor ihren Augen abspielt. Genau hier zahlt es sich jedoch aus, dass Nanoka noch ein Kind ist. Denn dadurch geht sie an alle Situationen ohne Vorurteile heran, zieht ihr gegenüber in ihren Bann und hilft dadurch, deren Laster für kurze Zeit zu lindern.

Genau eine Leitfrage zieht sich durch die gesamte Handlung, die auch den Leser unwissentlich zum Nachdenken zwingt. „Was ist Glück?" Diese Frage beschäftigt sicherlich jede Person mindestens einmal im Leben. Wir können zumindest für den Moment beschreiben, dass es Glück ist, dass Carlsen den Manga I had that same dream again lizenziert hat und wir ihn lesen durften.

Das Pacing der Handlung ist relativ langsam, was die Wirkung der Thematiken jedoch verstärkt und begünstigt. Die Themen sind sehr realitätsnah und rufen des Öfteren eine Gänsehaut hervor. Dafür verdient sich die Handlung eine Wertung von 9,0 Punkten.

Zeichnung

Der Zeichenstil von Izumi Kirihara dürfte vielen Lesern bereits durch I want to eat your pancreas bekannt sein. Die Gefühle der Charaktere werden überwiegend interdisziplinär durch deren Mimik vermittelt. Schatten- und Lichtverhältnisse tragen zur Stimmung bei und bestärken dadurch die Atmosphäre maßgeblich.

Dazu bekommen wir in dem Manga 4 doppelseitig bedruckte Farbseiten in Hochglanz präsentiert. Zwei Seiten davon stellen lediglich das Cover ein weiteres Mal in zwei Varianten dar. Eine der Zeichnungen erstreckt sich dabei über eine Doppelseite und zeigt alle Charaktere des Manga und verdeutlicht durch deren Platzierung die Beziehungen zueinander. Nur Nanoka steht im Mittelpunkt, um sie herum ihre Freunde.

Sehr detaillierte Hintergründe sind nicht allzu häufig enthalten, aber wenn sie benutzt werden, dann sind diese so platziert, dass sie einer gewissen Szene in ihrem Fortschritt große Wirkung zuteil werden lassen. Die Zeichnungen sind meist sehr leicht, wirken aber dennoch sehr tiefgründig und zielgerichtet gesetzt. Mehr als gelungen, um dadurch die Stimmung und Atmosphäre zu unterstützen.

Die Gesichtszüge und das generelle Aussehen der Charaktere ist weitgehend authentisch und proportional. Lediglich bei Nanoka, welche als Protagonistin ein ständiger Begleiter ist, schwächelt die Umsetzung ein paar Mal. Manchmal wirkt es dadurch als würde sie eine Perücke tragen, da der Haaransatz an der falschen Stelle angebracht scheint.

Alles in allem wirkt der Zeichenstil recht melancholisch und verstärkt trotz dessen Leichtigkeit die Schwere der Laster der Charaktere. 9,0 Punkte sind damit durchaus gerechtfertigt.

Perspektive

Die Handlung erfährt man ausschließlich aus Nanokas Sicht. So folgt man ihr stets durch ihren Alltag, trifft dadurch ihre Freunde und erfährt zeitweise über Rückblicke, wie es zu den Freundschaften kam. Durch das junge Alter Nanokas erlebt man die Probleme, mit denen ein jeder Mensch zu kämpfen hat, aus einer unerwarteten neuen Perspektive.

Durch die einfache Denkweise erscheinen viele Probleme leichter und schon kleine Maßnahmen können eine ungeahnte Linderung verschaffen. Die Anwesenheit der Protagonisten beeinflusst das Handeln und Denken ihrer Freunde stets positiv, zumindest bisher, denn ein fieser Cliffhanger markiert das Ende des ersten Bandes. Es ist zwar erfrischend, die Handlung aus ihrer Perspektive zu sehen, jedoch könnte deswegen an manchen Stellen die Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit etwas darunter leiden. Wir empfanden es allerdings als nicht weiter störend.

Die Handlung lässt viel Raum und wird sich sicherlich mit dem nächsten Band steigern. Es ist eine andere und abwechslungsreiche Herangehensweise an bestimmte Probleme, weshalb es von Vorteil ist, dass sich die Geschichte nur an Nanokas Sichtweise bedient. Anderfalls würden die Thematiken an Schwere zunehmen und wären weniger leicht zu vermitteln.

Für eine gelungene und erfrischende Perspektive angesichts der Thematiken gibt es eine Wertung von 9,5 Punkten.

Fazit

„Das Leben ist wie eine Ziege!" Habt ihr eine Antwort darauf gefunden? Wir haben es in der Tat. Der vorliegende Manga I had that same dream again ist mehr als nur einen Blick wert. Die angesprochenen Thematiken sind leicht verpackt und können somit den Lesern sehr gut, schnell und einfach nähergebracht werden.

Der Blickwinkel einer Grundschülerin verändert stets die eigene Denkweise und wirft ein neues Licht auf die Dinge. Manchmal sind die einfachsten Maßnahmen gleichzeitig die Besten. Dies macht uns der Manga überaus deutlich. Gerade die hier angesprochenen Themen werden häufig tabuisiert und, wenn überhaupt, oberflächlich behandelt. Ein großes Lob muss deswegen ausgesprochen werden, dass sich überhaupt an die Themen herangetraut wurde.

Abschließend bedanken wir uns herzlich bei der Redaktion von Carlsen Manga für das Zuschicken eines Rezensionsexemplars!

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