Review zu Der Graf von Monte Christo, Einzelband

Der Roman Der Graf von Monte Christo von Alexandre Dumas inspirierte bereits zahlreiche Film- und Fernsehadaptionen. Nun erreichte die bereits über einhundert Jahre alte Geschichte kürzlich ein weiteres Medium: Den Manga.

Der Verlag Carlsen Manga publizierte den Einzelband bereits im Oktober 2018. Doch bewies sich die Geschichte bereits in der Vergangenheit als zeitlos, weswegen unsere Redaktion euch im Folgenden die Adaption durch Ena Moriyama vorstellt.

Handlung

Der Manga setzt, wie auch die Originalvorlage, zu Beginn des 19. Jahrhundert in Frankreich ein. Dort lebt Edmond Dantès, ein junger und ehrgeiziger Seemann. Dessen Leben scheint einen wohlwollenden Verlauf zu nehmen. So wird er rasch zum Kapitän befördert.

Auch privat arrangiert sich das Dasein Dantès wünschenswert. Schon bald möchte er seine geliebte wie schöne Freundin Mercédès zur Frau nehmen und sie im Rahmen einer ausgelassenen Feier ehelichen. In einem Moment wird dieser Verlauf unerwartet mit einer Intrige unterbrochen.

Dantè wird verhaftet; der Vorwurf: Beteiligung an Napoleons Flucht von Elba. Er sei Bonapartist. Ohne Prozess wird der junge Mann in das berüchtigte Gefängnis Château d'If eingesperrt. Die anfängliche Hoffnung nach Aufklärung über dieses Missverständnis versiegt mit den Jahren, in denen Dantè gefangen ist. Ein älterer Herr, Abbé Faria, ist einziger Mithäftling von ihm.

Während der langen Zeit der Gefangenschaft realisiert Dantè schließlich, dass er einer Intrige unterliegt. Er schwört Rache, widmet sein verbleibendes Leben der Vergeltung und strebt Genugtuung an. Als sich eine Gelegenheit zur Flucht bietet...

Der Manga adaptiert die bekannte Grundhandlung von Alexandre Dumas Roman. Dabei verzichtet man zwar auf Teile des Inhalts, legt jedoch eine ausreichend komprimierte Zusammenfassung vor, die sicherlich für einen Einzelband ausreichend ist. Somit vergeben wir für die Handlung 8,5 Punkte.

Zeichenstil

Die für die Adaption betraute Ena Moriyama überzeugte nicht nur durch ihre inhaltliche, sondern auch visualisierende Arbeit. Im vorliegenden Band erwartet das Publikum über 270 Seiten feinste Zeichenkunst. Das Großformat wirkt entsprechend unterstützend.

Sowohl die anmutsvollen und stets atmosphärischen Hintergründe wie auch die zentralen Bildelemente erscheinen stets sorgfältig erarbeitet. Die Gesichter der Figuren sind von präzisen Linien und starken Schattierungen geprägt. Hinsichtlich der Mimik überzeugen insbesondere die großen Panels, welche den Detailreichtum zusätzlich hervorheben.

Moriyamas Zeichnungen würdigt unsere Redaktion daher mit der Höchstwertung von 10,0 Punkten.

Perspektive

Es entwickelt sich die Geschichte um Protagonist Dantè, weswegen dessen Figur zugleich Zentrum jenes Manga ist. Stets seine Gedanken teilend, entwickelt die Leserschaft ein mitfühlendes Band zu jenem Mann, der so leiden muss. Sein Wunsch nach Vergeltung wird der unsere als Leser.

Es ist sicherlich erfüllend zu sehen, wie der neugeborene Graf von Monte Christo seine Pläne realisiert und zu neuer Größe strebt. Trotz der Abscheu seiner Feinde, vergisst ein Mann der Ehre auch nicht die Wohltäter. Die Geschichte bleibt dennoch ein Drama und es bleibt zu Ende die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Intrigen.

Obgleich die Geschichte sehr komprimiert ist, erscheint sich doch eine Beziehung zwischen fiktiver Figur und Leser zu installieren. Aufgrund dessen vergeben wir eine Bewertung von 9,5 Punkten.

Fazit

Ähnlich wie bei einer Manga-Adaption zu einer Light Novel gilt es nicht zu erwarten, dass die gesamte Handlung visuell umgesetzt wird. Wenngleich den Romanlesern ein Teil der Geschichte reserviert hinterbleibt, erhalten zumindest interessierte Leser des Manga einen guten Überblick.

Sicherlich wäre eine Reihe anstatt eines Einzelbandes vorzuziehen gewesen. Allerdings ist die Umsetzung der Geschichte, unter Anbetracht jener limitierten Platzverhältnisse, als durchaus gelungen zu betrachten.

Ebenso löblich ist die Aufmachung des Werks durch den Verlag zu erwähnen. Eine großformatige Klappenbroschur, deren Klappen zusätzlich innen bedruckt sind und eine doppelseitig bedruckte Hochglanz-Farbseite lassen den 272 Seiten umfassenden Band für 15 Euro (D) vergleichsweise günstig erscheinen. Hinsichtlich dessen sind keine Bedenken zu äußern.

Abschließend bedanken wir uns herzlich bei der Redaktion von Carlsen Manga für das Zuschicken eines Rezensionsexemplars!

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