Xcom ist euch kein Begriff? Kein Wunder, denn die erfolgreiche Rundenstrategie-Reihe aus den 90er Jahren hatte 2001 mit Xcom: Enforcer ihren vorerst letzten Ableger. Doch nun schlossen sich die Civilization-Macher Firaxis mit 2k Games zusammen, um der Serie ein längst überfälliges Revival zu spendieren. Ob die Neuauflage an den Erfolg des Originals anknüpfen kann, erfahrt ihr in unserem Test.
Die Erde wird von Außerirdischen attackiert: Das Standartszenario vieler verschiedener Science-Fiction Werke. Doch anstatt den Angreifern hilflos ausgesetzt zu sein, haben die Regierungen der größten Erdnationen eine Geheimorganisation zur Abwehr der extraterrestrischen Bedrohung gegründet. Das Xcom-Programm besteht aus Forschern, Mechanikern und selbstverständlich Soldaten, welche allesamt unter eurem Kommando gegen die Invasoren Widerstand leisten.
Soweit zur Geschichte. Zwar gibt es einen roten Faden, der durch die Erfüllung bestimmter Auftragsziele während der Missionen weitergesponnen wird, doch der Hauptaspekt des Spiels liegt ganz klar darin durch strategisches Management die verschiedenen Länder der Erde vor der Alieninvasion zu schützen. Dies geschieht in zwei Abschnitten: Während man in der unterirdischen Basis neue Technologien erforscht, Überwachungssatelliten baut und Soldaten ausbildet, spielen sich die Außeneinsätze unserer Spezialeinheit wie klassische Rundenstrategie Spiele. Klassisch nicht nur im spielmechanischen Sinne, die Gefechte mit den Aliens sind nämlich selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad alles andere als einfach. Nach nur wenigen Spielstunden können wir uns glücklich schätze, wenn immerhin ein Bruchteil unserer Einheit lebend zur Basis zurückkehren kann. Nicht nur die Quantität der uns entgegengestellten Widersacher, sondern auch ihre vielfältigen Erscheinungsformen mit unterschiedlichsten Fähigkeiten stellen uns immer wieder vor knifflige Herausforderungen. Diese verschiedenen Gegnertypen werden erst mit der Zeit nach und nach eingeführt, wodurch die Missionen trotz ihres ziemlich generischen Aufbaus über lange Zeit motivieren.
Der schwächste Aspekt des Rundenstrategieteils sind nämlich die sich kaum variierenden Missionsziele. Der Großteil der Aufträge lässt sich auf „Töte alle Aliens“ oder „Untersuche das abgestürzte UFO“ (eine Umschreibung für „Töte alle Aliens innerhalb des abgestützten UFOs“) herunterbrechen. Nur wenige Einsätze bringen mit etwas kreativeren Aufträgen Abwechslung in das restliche Missionsdesign. Beispielsweise muss man in einem Einsatz möglichst viele Zivilisten aus einem Stadtgebiet evakuieren, bevor diese von einer speziellen Alienrasse in Zombies verwandelt werden. Diese Art von Aufträgen ist aber wie schon erwähnt die Ausnahme von der Regel.
Doch versteht mich nicht falsch. Durch die vielen verschiedenen Areale, den verschiedenen Gegnertypen und dem Charakterausbau sind die Gefechte alles andere als einfach. Aufgrund des vorhin erwähnten Schwierigkeitsgrads ist Strategisches Denken essentiell. Dabei basiert der Kampf auf einem Prozente System. Die Trefferchancen werden durch eure Deckung, eure Bewaffnung und eure Entfernung zum Gegner berechnet. Ihr habt somit dieselbe Chance euren Gegenüber zu treffen, wie er euch. Zudem ist auch eure Lebensanzahl nicht sonderlich hoch, sodass eure Soldaten nach ein bis zwei Treffern ins virtuelle Gras beißen. Der Haken an der Sache: Eine getötete Einheit kann nicht wiederbelebt werden. Dadurch gehen seine komplette Ausrüstung und investierten Erfahrungspunkte verloren. Dies veranlasst den Spieler vorsichtiger zu handeln und zwingt ihn somit jeden Zug zu überdenken. Die meisten Soldaten können sich in einem Zug nur innerhalb eines sehr kleinen Radius bewegen, um anschließend noch eine Salve abgeben zu können. Bei längeren Laufwegen bleibt einem das Schießen in jener Runde verwehrt.
Nun kommen wir jedoch zum Managementpart des Spiels. In eurer Untergrundbasis könnt ihr neue Technologien erforschen lassen, welche dann in der Mechanik zum Bau neuer Flugzeuge, Satelliten oder Soldatenausrüstung verwendet werden kann. Es können auch weitere Räume angefügt werden, um diese jedoch mit Strom zu versorgen solltet ihr regelmäßig auf den Bau von Kraftwerken achten.
Des Weiteren seid ihr für die Lauftraumüberwachung der Mitgliedsstaaten verantwortlich und müsst bei Ufo-Angriffen einen Abfangjäger in die Luft schicken, um das gegnerische Flugobjekt vom Himmel zu holen. Aktiv könnt ihr bei diesem Kampf nicht mithelfen, der Abschuss wird lediglich in einer kurzen Sequenz präsentiert. Durch den Bau von Satelliten lässt sich der Luftraum über einer bestimmten Region effizienter sichern. In der Kaserne könnt ihr zudem eure Soldaten mit neuer Ausrüstung versorgen und mit der gewonnenen Erfahrung ihre Fähigkeiten aufbessern.
Der wichtigste Raum des Xcom Hauptquartiers ist jedoch die Kommandozentrale. Hier werdet ihr über neue Missionen benachrichtigt und könnt die weltweite Panikausbreitung einsehen. Ein großer Nachteil ist jedoch, dass es immer in drei Ländern gleichzeitig zu einem Alienangriff kommt und ihr euch entscheiden müsst welche Nation ihr mit eurem Einsatztrupp unterstützen wollt. So ist es äußerst schwierig den Paniklevel auf allen Kontinenten konstant niedrig zu halten, wenn ihr nämlich einem Staat eure Hilfe entsagt, steigt die Panik. Wenn diese in einer Region zu hoch wird, verlässt dieses Land das Xcom-Programm und bei zu wenigen Mitgliedern wird das Programm folglich aufgelöst.
Die Grafik des Spiels ist bei Weitem nicht mit heutigen Maßstäben zu vergleichen. Neben den relativ detailarmen Objekten auf den Strategiekarten, sind auch die Zwischensequenzen, welche über die aktuellen Ereignisse innerhalb der Xcom-Zentrale berichten, alles andere als hübsch. Die deutschen Synchronsprecher sind ebenfalls sehr monoton und tragen nicht sehr viel Gutes zur Atmosphäre bei. Die Soundkulisse entpuppte sich hingegen als ganz passabel, stach jedoch auch nicht sonderlich heraus.
Abschließend kann man sagen, dass die Entwickler das Kernstück des Spiels perfekt umsetzen konnten. Die Rundenstrategieparts machen wirklich Spaß und sind zudem angenehm fordernd. Auch der Managementpart ist auch sehr sinnvoll integriert worden und wirkt nicht wirklich überladen. Nur kleine Macken, wie die deutsche Sprachausgabe oder die teilweise unfaire Missionsverwaltung trüben das Gesamtbild.
Fazit
Xcom: Enemy Unknown ist für jeden Genre-Fan ein Pflichtkauf. Durch die anspruchsvollen Gefechte fühlen sich wohl besonders ältere Semester in diesem Spiel zu Hause. Für manche könnte dieser hohe Schwierigkeitsgrad jedoch auch abschreckend wirken.
Bewertung
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