Review: SPRING - LOVE IS A MONSTER - Unsterblich verliebt


Review: SPRING - LOVE IS A MONSTER - Unsterblich verliebt                                                                                        
Fakten:Spring – Love is a Monster (Spring)USA, 2014. Regie: Justin Benson, Aaron Moorhead. Buch: Justin Benson. Mit: Lou Taylor Pucci, Nadia Hilker, Francesco Carnelutti, Jeremy Gardner, Shane Brady, Vinny Curan, Augie Duke, Holly Hawkins u.a. Länge: 110 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 8.10.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:Nach dem Tod seiner Mutter und dem Verlust seines Jobs zieht es den orientierungslosen Amerikaner Evan nach Italien. Dort lernt er die mysteriöse Schönheit Louise kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Sie scheint auch ihm sehr zugetan zu sein, nach einer Liebesnacht geht sie jedoch wieder auf Distanz. Evan lässt nicht locker und erobert langsam das Herz seiner Traumfrau, die jedoch ein dunkles Geheimnis hat…
                                                                                 
Meinung:Gott sein Dank gibt es immer mal wieder solche Filme wie „Spring – Love is a Monster“, die das optimistische Fischen im trüben Genrebecken ab und an belohnen. Dabei entzieht er sich eigentlich jeder konkreten Genreklassifizierung, kreiert mutig und selbstbewusst sein ganz eigenes Gebräu, das mit Sicherheit nicht jedem schmecken wird und eine generelle Empfehlung ungemein schwierig macht. Oft sind es genau diese Filme, die dann aus der Masse herausstechen, wenn sie denn für das Individuum funktionieren.

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Zu schön, um wahr zu sein?

Justin Benson und Aaron Moorhead liefern bei ihrem zweiten, abendfüllenden Spielfilm nach „Resolution“ (2012) und ihrem Segment zu „V/H/S: Viral (2014) eine ungewöhnliche Mixtur aus Horrorfilm, Beziehungsdrama und hoffnungslos romantischen Liebesfilm ab, der sich lange nicht direkt in die Karten gucken lässt und durch seine bewusst langsame Erzählweise das Risiko in Kauf nimmt, etliche, weniger aufgeschlossene Zuschauer mit einer ganz klaren Erwartungshaltung schon frühzeitig zu verlieren. Dabei dürfte es sich letztlich aber auch nicht um das Publikum handeln, der dieses kreative Kleinod entsprechend zu würdigen weiß. Schon lange bevor man ohne Vorkenntnisse auch nur die blasseste Ahnung haben könnte, in welche Richtung sich „Spring – Love is a Monster“ noch entwickeln wird, zeichnet ihn schon ein hohes Maß an behutsamer Charakterzeichnung und Plotentwicklung aus, die in dieser Form nun mal ihre Zeit erfordern. Die wird sich genommen, ohne dadurch in Monotonie oder Belanglosigkeit zu verfallen. Langsam? Ja. Langweilig? Nie. Viel zu schnell ist man interessiert an dieser vom Schicksal gebeutelten Person Evan (hervorragend: Lou Taylor Pucci, „Evil Dead“), dessen spontane Reise nach Italien eher den Charakter einer Flucht oder noch mehr einer von seinem Innersten getriebenen Suche hat – nur weiß er selbst noch nicht, wonach. Bis er es oder besser sie schließlich unverhofft gefunden hat, in Form von Louise (hinreißend: Die Münchnerin Nadia Hilker, die internationale Karriere kann kommen).

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Morgen: Dringend das Bad putzen!

Zwei einsame Seelen finden sich vor traumhafter Kulisse, der Stoff, aus dem die Schnulzen sind. Doch nun beschreitet „Spring – Love is a Monster“ einen unkonventionellen und lange rätselhaften Weg, der seine Boy-meets-Girl-Story mit einer grob vergleichbaren Mischung aus „Under the Skin“ und „Katzenmenschen“, inklusive bizarren Horror- und Creature-Elemente im Stile von H.B. Lovecraft durchbricht, und trotzdem nicht endgültig in einem reinrassigen Genrebeitrag verläuft. Es ist nur ein (natürlich nicht unwesentlicher) Baustein in dem Gebäude aus sanften Melancholie, knisternder Romantik (die Chemie zwischen Pucci und Hilker ist stimmiger und echter als in den meisten, klassischen Liebesfilmen), einem feinen, nie unpassendem Humor, Tragödie und schlussendlich sogar einer gehörigen Portion Kitsch, was sonst oft alles zum Einsturz bringen kann. Die Kunst von Benson & Moorhead liegt exakt in dieser schwierigen Balance, jedes Element zuzulassen und ihm einen Platz im gesamten Konstrukt zu geben, ohne dass es dadurch Risse bekommt. Gegen Ende fühlt man sich fast sogar wie bei „Ariell, die Meerjungfrau“ bzw. „Splash – Jungfrau am Haken“, was die anderen Aspekte nicht zwangsläufig verdrängt. Der einzige, echte Kritikpunkt ist die zu frühe bzw. die generell komplette Lüftung des faszinierenden Geheimnisses, was den Film auf den letzten Metern ein gesundes Maß an Unklarheit und jeden Interpretationsspielraum nimmt, was ihn garantiert noch reizvoller gemacht hätte.
Dadurch kommt „Spring – Love is a Monster“ am Ende vielleicht doch noch ganz leicht dem konventionellen Publikum entgegen, dass bis dahin allerdings schon längst nicht mehr zugegen sein sollte. Er wird rührseliger, beruft sich auf ganz klassische Motive, aber selbst die fügen sich wunderbar in das Gesamtbild ein. Kann Liebe das Monster besiegen und gibt es eine Liebe, für die man bereit ist zu sterben, irgendwann? Ein wunderschöner Abschluss für ein wunderschönes, in atemberaubender Bildsprache vorgetragenes Horror-Märchen, dem selbst die Kitschkeule nicht schadet, sie macht den Deckel drauf. Es ist halt immer die Frage, wie einem das verkauft wird und unter welchen Bedingungen es man serviert bekommt. So bitte mehr davon.
7,5 von 10 toten Kaninchen

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