[Review mal anders] „Milchmädchen“ von G. R. Gemin

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Autorin: G. R. Gemin / 272 Seiten / Übersetzung: Gabriele Haefs / Hardcover / Verlag: Königskinder / OT: Cowgirl / auch erhältlich bei: bücher.de,mayersche.de

Der Plot…

Zwölf Kühe mitten in einem schäbigen walisischen Wohngebiet verstecken? Das bleibt doch niemals unbemerkt! Aber Gemmas Leben ist sowieso total durcheinander – ihr Vater ist im Knast, die Mutter abgekämpft und der kleine Bruder nervt einfach nur. Und wie sie sich mit der komischen, starken Außenseiterin Kate angefreundet hat, weiß sie eigentlich selbst nicht. Aber Kate braucht Gemmas Hilfe, damit ihre Kühe nicht verkauft werden müssen.
Gemmas Nachbarn kümmern sich normalerweise nicht so um andere Leute – geschweige denn um Tiere. Doch nun stehen dicke, muhende, Gras fressende Kühe in ihren Gärten.

Die Milch macht’s…!

Der Königskinder Verlag – ein Imprint vom Carlsen Verlag – ist ein kleines Label und macht langsam mit eher ungewöhnlichen Büchern von sich Reden. Das Konzept ist fabelhaft platziert. Kleine Imprints, die ein beschränktes Programm haben, müssen mit ganz besonderen Geschichten aufwarten können.
»Milchmädchen« kann definitiv als so eine besondere Geschichte gesehen werden. Dabei liest sich der Klappentext recht unspektakulär. Die Reise ins walisische Kaff Mawr entpuppte sich jedoch als ein überraschend schönes Abenteuer. Ich hatte während des Lesens permanent das Gefühl, einen englischen Film zu schauen.

Da ich selbst einige Jahre auf dem Land gelebt habe, konnte ich mich gut in das Landleben hineinfühlen. Ebenso wie Gemma baute sich in mir eine Zuneigung für die mampfenden gefleckten Käuer auf. Und so fieberte ich mit bei der großen Rettungsaktion um Kates Kühe.
Mir gefielen insbesondere Gemmas Charakter und ihr Humor sehr. Die Verbindung zwischen ihr und Cowgirl Kate ging mir ans Herz. Man merkt schon ziemlich schnell, dass die beiden Freunde werden. Auch Gemmas Entwicklung und die wechselnde Stimmung unter den Bewohnern des Dorfes, wurde unheimlich schön umschrieben. Das Gefühl von unerschütterlichem Zusammenhalt, wenn es brenzlig wird, ließ mir das Herz aufgehen. Und auch die Sicht auf unser Leben und das wir auch die kleinen Dinge – wie ein gutes Glas Milch, oder leckeres Käsebrot – vielleicht nicht als selbstverständlich nehmen sollten.

Nichtsdestotrotz ist »Milchmädchen« keine leichte Geschichte. Es werden Themen wie Mobbing, Familienprobleme und Existenzängste aufgegriffen. Das Buch ist daher nicht nur für die Zielgruppe von 8-10 Jahre geeignet.

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Im Großen und Ganzen…?!

»Milchmädchen« ist eine wohlfühlende und sensibel geschriebene Erzählung über Toleranz, Freundschaft und starken Gemeinschaftsgeist. Darauf trinke ich jetzt ein großes kühles Glas Milch.


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