Fakten:
Jason Goes To Hell - Die Endabrechnung (Jason Goes To Hell: The Final Friday)
USA, 1993. Regie: Adam Marcus. Buch: Dean Lorey & Jay Huguely. Mit: John D. LeMay, Kari Keegan, Kane Hodder, Steven Culp, Steven Williams, Erin Gray, Rusty Schwimmer u.a. Länge: 87 Minuten. FSK: keine FSK Freigabe. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Nun scheint es endlich vorbei: Jason Voorhees wird von einem Sonderkommando gestellt und in die Luft gesprengt. Das Ende einer Legende. Fast, denn Jasons Seele lebt weiter und schlüpft in den nächstbesten Körper. Von nun an kann niemand sicher sein, wen er vor sich hat. Schlimm genug: Jason ist auf der Suche nach seine letzten Nachkommen. Denn nur durch sie kann er endgültig sterben oder wiedergeboren werden.Meinung:
Lange war Ruhe um Jason Voorhees, Manhatten erwies sich als tatsächliche Todesfalle für das Franchise, nicht ganz unberechtigt. Mit "Jason Goes To Hell" wurde die Reihe nicht nur neu gestartet, erstmals in den 90ern, sie wurde gleichzeitig bewusst verändert und auf ein Serien-Crossover vorbereitet, das noch zehn Jahre auf sich warten ließ.
Die mutige Neuinterpretation wurde ja schon zur Halbzeit versucht ("A New Beginning"), scheiterte aber an verschiedenen Gründen. Zum einen war das Publikum nicht darauf eingerichtet, der Protest verheerend. Das lag auch an einem nicht geringen Teil an der schlechten Idee, Jason mitten auf seinem Höhepunkt gegen Hans Wurst austauschen zu wollen. Das wurde umgehend korrigiert. Nun waren die Voraussetzungen anders. Jason hatte sich in einer Sackgasse verrannt. Teil 7 & 8 waren nur noch abgenudelte Wiederholungen bzw. billige Ableger, die Kuh war gemolken, Ende der Vorstellung.
Mit "Jason Goes To Hell" wurde der längst überfällige Stilbruch gewagt, wenn es der Reihe überhaupt noch einer Neuauflage bedarft hätte. Aber besser so als zum x-ten Mal die gleiche Horrorshow. "Jason Goes To Body Snatchers", der Hockeyfan schnetzelt lange inkognito, wechselt die Körper und sorgt damit spätestens im letzten Drittel für ein gekonntes Verwirrspiel, dass dem Dauerbrenner durchaus neues Leben einhaucht.
Die Rückkehr vom Ur-Regisseur Sean C. Cunningham, diesmal als Produzent, kam wohl nicht zufällig. Sicher, Mr. Cunningham brauchte auch die Kohle, seine großen Tage lagen schon lange hinter ihm, aber "Jason Goes To Hell" hebt sich doch deutlich vom Einheitsbrei der späten 80er ab. Die Idee rund um die Wiedergeburt des Masken-Killers aus dem Crystal Lake ist viel besser, als alle stumpfsinnigen Sequels der vergangenen Jahre. Die waren nicht alle daneben, aber hier bekommt die Serie den Schwung, den sie lange vermissen ließ.
Hirn raus, macht für die Reihe mehr als Sinn
Leider, das ist der deutlichste Kritikpunkt, verlässt "Jason Goes To Hell" nur von seiner Idee die ausgetrammpelten Wege der Vergangenheit. Zu dem Mut der neuen Idee hätte auch ein modernerer Inszenierungsstil gepasst, oder ein etwas mehr auf Ironie angelegtes Drehbuch. So wirkt "Jason Goes To Hell" trotz seiner frischen Idee oft recht altbacken. Das ist nicht schlecht, gerade heute wünsche ich mir oft diesen geradlinigen Old-School-Slasher-Stil, doch offenbart "The Final Friday" mehr Potenzial, als er letztendlich ausspielt.In your face...Ein Freudenfest für Fans
Aber nur deshalb geht die Wertungsskala nicht noch höher. Denn alles in allem ist "Jason Goes To Hell" neben Tom McLoughlins "Jason Lives" das beste Sequel des der Hockey-Jason-Ära (also alles nach Teil 2). Gerade weil dieser Teil als erster seit langem es schafft, (nicht nur) durch Selbstreflexion und Witz, sondern wirklich durch einen (teilweise) spannenden, dynamischen (losgelöst von Trash) und ansprechenden Härtegrat zu punkten. Das bewegt sich natürlich alles im reinen B-Movie-Gewand und sieht mehr nach Ende 80er als (fast) Mitte 90er aus, aber viel lieber das als seelenloses, aufgeplustertes Remake-Kino für die Generation, die VHS nicht mehr buchstabieren kann. Wurde damals bis zur Unkenntlichkeit abgespult und macht auch heute noch viel Spaß.6 von 10 offenen Franchise-Ende