Review: HOURS - Kurbeln für das Elternglück

Review: HOURS - Kurbeln für das Elternglück
Fakten:
Hours
USA, 2013. Regie & Buch: Eric Heisserer. Mit: Paul Walker, Genesis Rodriguez, Kerry Cahill, Nick Gomez, Kesha Bullard, Judd Lormand, Matt Cook, Renell Gibbs, TJ Hassan, J. Omar Castro u.a. Länge: 93 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
New Orleans, während des Hurrikan Katrina: Nolan's Frau Abigail wird in ein Krankenhaus eingeliefert, die Geburt der Tochter muss eingeleitet werden. Abi verstirbt bei der Geburt, das Baby muss für 48 Stunden in einem Brutkasten versorgt werden. Ein schwerer Schlag für Nolan, doch es kommt noch dicker: Der Sturm sorgt für eine hektische Evakuierung der Klinik, Nolan bleibt mit seinem Baby zurück. Da der Strom ausfällt, hält nur eine Batterie das Kind am Leben. Diese ist jedoch äußerst schwach, muss alle paar Minuten per Hand wieder in Schwung gebracht werden. Für Nolan beginnen die längsten Stunden seines Lebens.

Meinung:Als DTV-Produktion verspricht "Hours" - reduziert auf die Ausgangslage - eigentlich taugliches Material. Die Kulisse des vom Hurrikan Katrina akut verwüsteten New Orleans, ein Vater bangt um das Leben seiner Tochter, wird allein gelassen in einem Krankenhaus und muss in Handarbeit unter extremen Zeitdruck um die Wette kurbeln. Er kann nur für ein sehr begrenztes Zeitfenster den Raum verlassen, draußen herrscht Chaos und Anarchie, er hofft auf Rettung und kann praktisch nichts dafür machen, da geht doch einiges. Spontan erwartet man da doch so was wie "Hard Rain". Einen spannenden, überkonstruierten Reißer für die gepflegte Feierabendberieselung.

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Nolan passt auf sein Baby auf

So was wollte Regisseur und Autor Eric Heisserer offensichtlich gar nicht machen, schade, guter Ansatz schon mal nicht genutzt. Okay, was hat er denn sonst vor? Eine Art One-Man-Survival-Selbstfindungs-Drama, grob vergleichbar mit "127 Hours" oder "Buried". Ein Kerl in einer misslichen Lage, gefangen und allein gelassen mit seinen Ängsten, Hoffnungen und nebenbei etwas Vergangenheitsbewältigung. Und wir dürfen daran teilhaben. Quälende, endlose 93 Minuten. Kann funktionieren, vielen Dank, aber bitte nicht so. Am besten hätte tatsächlich der Anfang sein können, als das arme Schwein Nolan seine Frau verliert, damit schon komplett überfordert ist, und sich anschließend noch um das Wohl seiner neugeborenen Tochter im Alleingang kümmern muss. Dieser schwere Schicksalsschlag und der innere Konflikt - lieber das Überleben der Frau gegen die Existenz des Babys tauschen zu wollen - hat noch echtes Potenzial, nur was soll denn ein Schauspieler vom Kaliber eines Paul Walker damit anfangen? Bemüht, engagiert (hat das Teil ja auch mitproduziert), aber Talent und Fähigkeiten kann man damit auch nicht herbeizaubern. Das zündet daher schon mal nicht so wirklich, aber jetzt geht es ja erst richtig los...oder besser gar nicht.

Review: HOURS - Kurbeln für das Elternglück

Hilfe wirkt so nah und ist doch so fern

Sobald Walker wirklich die Klinik für sich alleine hat, passiert bis auf schwülstige Quasi-Selbstgespräche, sinnlose Rückblenden und die nutzlose Verschwendung der eigentlich spannenden Idee vom Brutkasten mit Handbetrieb rein gar nichts. Ja, Vati nährt sich der eigentlich schon verstoßenen Tochter wieder an und kann scheinbar irre schnell laufen oder gelegentlich die Zeit anhalten, denn sonst wären seine Spurts quer durch die Klinik innerhalb von 1,5 - 3 Minuten kaum erklärlich. Wäre das jetzt so ein B-Movie-Klopper mit richtig Spannung und sonstigem Gedöns, who cares? Aber so, wen kann denn das nicht stören? "Hours" bietet ja nichts, was so was auffangen könnte. Außer Paul Walker. Na denn...

Kurz vor Schluss ist Mr. Heisserer dann wohl auch aufgefallen, dass da irgendwas fehlt und nun kommen nun doch noch endlich andere Figuren dazu, die etwas auf Stunk aus sind. Nach gut 70 von etwa 90 Minuten. Besser spät als nie? Egal, viel zu spät. Das hätte er sich letztendlich sparen können, der Ansatz ist eh schon lange verschimmelt. Wenn schon keinen Thriller machen wollen, dann bitte auch konsequent. Das wirkt ja fast wie ein Hilfeschrei und Entschuldigung für die verschenkte Stunde vorher. Rettet nichts mehr.
Soll wohl ein emotionales und empathisches Drama sein, ist eigentlich nur ein nicht-beackertes Feld aus dem Thriller-Baukasten, das gerne entsprechend genutzt worden wäre. Unter der Prämisse enttäuschend und auch sonst sehr schwach.
2,5 von 10 leeren Batterien.

von JackoXL

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