Der Titel Dororo ist mit Sicherheit kein unbeschriebenes Blatt. Schließlich basiert der Anime auf dem gleichnamigen Manga des berühmten Mangaka Osamu Tezuka. Der Manga stammt bereits aus den späten 60er Jahren, welcher auch in Japan mehrere Veröffentlichungen erhielt.
1969 wurde Dororo das erste Mal als Anime mit 26 Episoden umgesetzt. Im Jahre 2019 wurde der Anime durch die Studios MAPPA und Tezuka Productions ein weiteres Mal aufgegriffen und in 24 Episoden veröffentlicht. Die Lizenz an der zweiten Anime-Adaption hat sich nun AniMoon Publishing sichern können, welche vor Kurzem das erste Volume dazu veröffentlichten.
Bevor wir mit der Review beginnen, hier noch ein paar kurze Infos zu deren Aufbau: Die Themen „Handlung" und „Unterhaltungsfaktor" fließen nicht in die Bewertung am Ende mit ein, da es sich hier um subjektiv zu betrachtende Punkte handelt. Da jeder Mensch ein anderes Genre bevorzugt, kann hier einfach keine allgemeine Bewertung erfolgen. Die restlichen drei Kategorien bekommen je eine Punktzahl zwischen 0-10, sodass am Ende ein Durchschnitt von satten 10 möglich ist. Also, fangen wir an!Daten
Veröffentlichungsdatum: erstmals am 27. März 2020 bei AniMoon Publishing
Medium: BD
Folgen: 01-06
Länge: ca. 144 Minuten
Extras: Sammelschuber, Booklet, Daigo-Beutel und Trailer
Sprache: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Bildformat: 1920x1080p / 16:9
Tonformat:
Deutsch: DTS-HD MA 2.0
Japanisch: DTS-HD MA 2.0
FSK: 16
Preis: 47,99 €
Handlung
Um seine Macht über Land und Leute wiederherzustellen, gibt Fürst Daigo seinen Glauben auf und schließt einen Pakt mit den Teufelsgöttern. Als „Gegenleistung" bietet er den Dämonen seinen erstgeborenen Sohn an. Seine Gebete werden erhört und Daigos frisch geborener Sohn kommt ohne Gliedmaßen, Haut, Augen, Mund oder Nase zur Welt. Von seiner Familie ausgesetzt, wird das Kind von einem Mediziner gerettet und aufgezogen. Er stattet ihn mit Prothesen und Schwertern aus und bringt ihm das Kämpfen bei. Eines Tages zieht Hyakkimaru los, um die Dämonen zu finden, die ihn seiner Körperteile beraubt haben. Mit jedem Monster, das er tötet, gewinnt er einen Teil seines Körpers zurück. Überraschend trifft er dabei auf das Waisenkind Dororo, welches ihn fortan bei seinem Kampf gegen die dämonischen Mächte begleitet... (© AniMoon Publishing)
Unterhaltungsfaktor
Der Anime Dororo weist eine sicherlich höchst interessante Handlung auf. Seiner Menschlichkeit beraubt, zieht Hyakkimaru los, um seiner unterbewussten Bestimmung zu folgen und dabei Dämonen den Gar auszumachen. Dabei lernt er Schritt für Schritt am eigenen Leib, was es eigentlich heißt ein Mensch zu sein.
An seiner Seite ist das Waisenkind Dororo, welches ihm nach einem Kampf nicht mehr von der Seite weicht und von da an ihn auf seiner Reise begleitet. So ziehen die beiden nun durchs Land auf der Suche nach den Dämonen, damit Hyakkimaru seinen Körper zurückgewinnen kann. Viel Blut, Kämpfe und Schmerz treten in den Alltag der Beiden ein.
Die einzelnen Episoden sind episodisch aufgebaut und beinhalten in sich jeweils eine Handlung, welche sich teils über zwei Episoden erstreckt. Da Hyakkimaru (noch) nicht sprechen kann, übernimmt Dororo auch oft eine Vermittlerrolle zwischen den Charakteren, nachdem sie von dem Mönch selbst über Hyakkimarus Zustand aufgeklärt wurde. Sehr passend ist es ebenfalls, dass es einen Erzähler gibt, welcher in wichtigen Situationen doch eine Erklärung liefert. Andernfalls wäre es etwas schwierig nur aus der Mimik und Gestik der Charaktere zu lesen.
Man fühlt sich definitiv beim Schauen in eine vergangene Zeit zurückversetzt und hofft stets, dass die beiden Protagonisten ihr Ziel letztlich erreichen. Dabei gibt es natürlich auch einige Hürden zu nehmen, denn ein Mensch zu sein lernt man nicht über Nacht.
Leider gibt es auch ein paar Schwächen. Dadurch, dass die Episoden episodisch aufgebaut sind, gibt es viele flache Charaktere, die dementsprechend nur von kurzer Dauer einen Auftritt pflegen. Ebenfalls fehlen an manchen Stellen einfach Erklärungen, durch die man das Geschehen genauer deuten könnte. Es wäre beispielsweise interessant gewesen eine Erklärung zu erhalten, wie Hyakkimaru sofort alles verstehen kann, was ihm gesagt wird nachdem er seinen Gehörsinn zurückerhält.
Aufmachung & Extras
Dororo Vol. 1 gibt es im Shop von AniMoon Publishing als schicke Limited Mediabook Edition zu kaufen. Sehr schön ist dazu der Schuber gestaltet. Dieser wirkt ziemlich robust und stabil und bietet Platz für alle vier Volumes des Anime. An sich verfügt der Schuber über ein mattes Design. Dabei ist auf der Vorderseite das bekannte Visual von Hyakkimaru und Dororo abgebildet. Auf der Rückseite sind verblasst Hyakkimarus Mutter und Bruder zu erkennen. Eine sehr schöne Gestaltung, welche auf Simplizität setzt statt mit Artworks überladen zu werden.
Im Schuber ist dann das erste von vier Volumes enthalten. Dabei handelt es sich um das Mediabook. Neben der Disc findet sich im Inneren auch ein fest eingeklebtes Booklet. Dieses gibt etwas Aufschluss über die beiden Protagonisten und Dämonen. Besonders hervorzuheben gilt jedoch, dass auch einzelne Abbildungen der originalen Storyboards enthalten sind. Ein schönes Extra, um nochmal die tolle Arbeit des Animationsstudios hervorzuheben und zu würdigen.
Zudem enthält der Schuber noch eine Papieraussparung für die weiteren Volumes. Nimmt man diese heraus, so kommt der Daigo-Beutel zum Vorschein. Ein Extra, das mit Bedacht in Bezug auf den Anime gewählt wurde. Die Qualität scheint gut zu sein und auch den Druck kann man nicht bemängeln. Das einzige Problem ergibt sich für Nicht-Sammler von Merch. Sobald man sich die restlichen Volumes von Dororo holt, hat der Beutel natürlich keinen Platz mehr im Schuber. Lösung: Nutzt den Beutel!
Auf der Disc befinden sich dann die ersten sechs Episoden des Anime und Trailer anderer Produkte von AniMoon. Das Discmenü ist überaus ansprechend gestaltet und leicht zu bedienen. Im Hintergrund läuft das Ending des Anime ab, während Bilder und Animationen gezeigt werden.
Volume 1 von Dororo ist für einen Preis von 47,99 € (UVP) erhältlich. Es mag kein niedriger Preis sein, jedoch muss man bedenken, dass es sechs Episoden zu genießen gibt und auch bei der Auswahl der Extras gibt sich AniMoon stets Mühe, etwas Passendes zum Anime zu gestalten. Dafür gibt es eine Wertung von 9,0 Punkten.
Qualität (Bild & Ton)
Grundsätzlich ist das Bild stets in einen Braun-Grau-Ton gehüllt. Eine exzellente Wahl, wenn man die Handlung und das Setting des Anime berücksichtigt. Teilweise gibt es auch Szenen, für die eine Grauabstufung gewählt wurde. Diese sind meist etwas brutalerer Natur und stellen damit einen größeren und besseren Kontrast zum spritzenden und fließenden Blut dar.
Vereinzelt gibt es auch „farbenfrohe" bzw. intensivere Szenen. Auch hier hat es den Hintergrund eine Farbe besonders hervorzuheben: Rot und Orange. Gerade auf einem Schlachtfeld gleicht es damit einem Flammenmeer der Verzweiflung und des Todes. Eine doch recht schöne Farbe als Kontrast gegenüber einem grausamen Ereignis.
Die wichtigen Charaktere einer Folge sind in der Regel recht sauber gezeichnet. Die Personen drumherum verfügen aber ab einer bestimmten Entfernung keine Gesichtzüge mehr und wirken manchmal etwas unnatürlich. Hier hätte das Produktionsstudio etwas mehr Zeit in die Charakterdesigns stecken können, auch wenn die Charaktere von keiner hohen Bedeutung für den Anime sind.
Animationstechnisch sieht der Anime meist gut gelungen aus. Ab und an verliert man in Kampfszenen für kurze Zeit den Überblick, da man einen Schwerthieb nicht immer klar einer Person zuordnen kann. Da trägt der dunkle Farbton des Anime maßgeblich bei und man muss manchmal genauer hinschauen und darauf achten.
Der Ton lässt wenig zu Wünschen übrig. Da der Anime in einer vergangenen Zeit spielt, muss auch dementsprechend der Ton dazu passen. Der Original Soundtrack ist sehr gut gewählt und vermittelt häufig das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Ansonsten wurden die Geräusche realistisch und klar vertont. Einzig das Opening des Anime passt an manchen Stellen nicht ganz. Es ist zweifelsohne ein Lied, das man gerne rauf und runter hören möchte, nur wirkt es für die Zeit in der der Anime spielt etwas zu poppig und modern.
Unter Berücksichtigung der genannten Punkte, schneidet Dororo bei der Bild- und Tonqualität mit soliden 7,5 Punkten ab.
Synchronisation (Dub & Sub)
Die Synchronarbeiten erfolgten im Synchronstudio Kölnsynchron unter der Dialogregie von Daniel Käser. Die perfekten Synchronstimmen für Anime-Charaktere auszuwählen ist gewiss kein einfaches Unterfangen. Aber hier wurde selbstverfreilich ein sehr gutes Team an Synchronsprechern zusammengestellt. Stets authentisch, lippensynchron und emotionsgetreu.
Alle Synchronsprecher, ausnahmslos alle, liefern perfekt auf den Punkt ab. Die Stimmen passen stets zu den Charakteren und schwächeln in keinem Moment. Ein wahrlicher Genuss, sich den Anime auf Deutsch anzusehen. Hier gibt es nichts zu bemängeln, außer ab und an die Aussprache des Namens Hyakkimaru. Ganz besonders muss man Amira Leisner hervorheben, welche in der Rolle von Dororo schlichtweg überzeugt.
Die Untertitel sind standardmäßig in weißer Färbung mit einer scharzen Outline zu sehen. Die Subtitels haben leider ein paar kleinere Probleme zu verbuchen. So fallen vereinzelt Satz- und Rechtschreibfehler auf. Trotz sechs Episoden, halten sich die Untertitel allgemein sehr in Grenzen, da Hyakkimaru (noch) nicht Gebrauch seiner Stimme machen kann.
Für die Synchronisation gibt es daher ganz klar eine Wertung von 9,5 Punkten.
Fazit
Dororo, ein Titel, der es definitiv wert war erneut als Anime adaptiert zu werden. Die Handlung und das Setting sind doch etwas besonderes, auch wenn an manchen Stellen die ein oder andere Erklärung fehlt. Trotzdem deckt Dororo einige interessante Felder ab, die es gilt zu entdecken!
Zudem lässt die deutsche Veröffentlichung keine Wünsche offen. Die Aufmachung, Extras und die deutsche Synchronisation ist auf den Punkt mehr als nur gelungen. Dororo ist definitiv ein Titel, den man getrost einem breiten Publikum weiterempfehlen kann.
Ein herzliches Danke geht an AniMoon Publishing, welche uns ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten. Wenn ihr nun neugierig seid, dann könnt ihr euch den Anime direkt im Shop des Publishers oder hier auf Amazon bestellen.