Review: DIE UNFASSBAREN - NOW YOU SEE ME - Wenn eine Illusion desillusioniert

Review: DIE UNFASSBAREN - NOW YOU SEE ME - Wenn eine Illusion desillusioniert
Fakten:
Die Unfassbaren – Now You See Me (Now You See Me)USA, Frankreich. 2013. Regie: Louis Leterrier. Buch: Boaz Yakin, Edward Ricourt. Mit: Morgan Freeman, Isla Fisher, Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Dave Franco, Michael Caine, Mark Ruffalo, Mélanie Laurent, Common, Michael Kelly, Caitriona Balfe u.a. Länge: 116 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahre. Im Kino.
Story:
Vier mehr oder wenig junge Zauberkünstler, genannt die „Vier Reiter“ rauben bei ihrer von Mäzen Arthur Tessler finanzierten ersten Show in Las Vegas eine Pariser Bank aus und geraten dadurch in die Schlagzeilen. Magie? Oder doch nur ein billiger Trick? Zumindest wird auch das FBI in Person von Dylan Rhodes (Mark Ruffalo) auf diesen Fall aufmerksam. Rhodes und seine Kollegin Alma Dray von Interpol (Mélanie Laurent) haben erst mal kaum Durchblick, bis ihnen Thaddeus Bradley (Morgan Freeman), der sein Geld damit verdient die Tricks anderer Zauberer auffliegen zu lassen, sagt, diese Show sei erst der Anfang. Rhodes und Dray müssen sich beeilen und dabei in diesem Durcheinander von Illusion und Wahrheit den Überblick zu behalten. Doch nichts ist so wie es scheint.


Meinung:
Ein Film über vier Zauberkünstler. Ein Vergleich mit den bekannteren Vertretern dieses Genres wie „The Prestige“ oder „The Illusionist“ liegt da natürlich auf der Hand. Und er fängt auch ähnlich an. Die Einführung der vier Zauberkünstler zu Beginn ist toll, vermittelt bereits einen guten Eindruck ihres Charakters, und ihrer jeweiligen Spezialgebiete. Ein Illusionist, eine Entfesselungskünstlerin, ein Mentalist und ein Trickbetrüger. Dies geschieht in coole, witzigen, spannenden Tricks, durch die der Zuschauer schnell in die Welt der Illusion hineingezogen wird.

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Raucheffekte können so einiges verschleiern

Dieses hohe Tempo vom Beginn, das wird auch weiterhin aufrecht gehalten. Der französische Regisseur Louis Leterrier, der bisher vor allem durch die ersten beiden „Transporter“-Filme oder die „Hulk“-Verfilmung mit Edward Norton bekannt ist, lässt die Kamera so gut wie keinen Moment ruhig, immer scheint sie in Bewegung, mal verwackelt, dann sehr langsam, wieder schnell – aber so gut wie nie steht die Kamera still. Auffällig ist dies auch bei der ersten Show der „Vier Reiter“, bei der sich die Kamera in einer Tour um die kreisrunde Bühne dreht. Unterstützt wird das Tempo des Films durch teilweise schnelle Schnitte, rasante Verfolgungsjagden zu Fuß oder im Auto und natürlich auch durch spektakuläre und effektvolle Zauberkunststücke. Leider vergisst Leterrier dabei, dass auch durchaus mal Phasen der Erholung eingebaut werden sollten. Phasen, in denen der Zuschauer auch mal durchschnaufen kann. Und so wird der Film spätestens ab der Hälfte ziemlich anstrengend.

Optisch macht der Regisseur hingegen gar nichts falsch, der Film enthält nicht nur durch die Schauspieler den ein oder anderen Blickfang, auch die abwechselnd grellbunten und dann wieder sehr düsteren Farben, Hologramme, Bilder von Hochhäusern oder die funkelnden High-Tech-Shows der Illusionisten sorgen für den ein oder anderen Moment, in dem der Zuschauer einfach nur staunen kann. Die Musik untermalt diese Szenen zwar ansprechend, mehr schafft sie aber nicht.

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Das Auto ist Schrott, also lass uns zu Fuß gehen.

Anscheinend wurde aber auch Leterrier immer wieder von der Optik überwältigt, anders ist es nicht zu erklären, dass er die Geschichte so vernachlässigt. Eine sinnlose Situation reiht sich an die andere, Erklärungen gibt es keine, werden zur Not einfach auf die Zauberei geschoben. Die Polizisten irren herum wie die letzten Dorfdeppen, lassen sich von einem eher schmächtigen Jungchen mit Cristiano Ronaldo-Gesicht reihenweise zusammenschlagen und stolpern auch sonst mehr schlecht als recht durch den Fall. Einzige Erklärung: Ja, es ist ja Magie, muss man halt besser aufpassen und ein bisschen mehr überlegen. Auch, dass die Zauberei immer mehr in den Hintergrund tritt und dafür die Arbeit der Polizeiermittler stärker gezeigt wird, tut der Geschichte nicht gut, beraubt sie sich doch so selbst ihrer Stärken. Immerhin kann man dem Film zu Gute halten, dass man bis zum Ende als Zuschauer keinerlei Ahnung hat, wie genau der Hase läuft. Allerdings ist gerade das Ende der unbefriedigendste Teil der ganzen Geschichte, will man doch gerade über diesen letzten Twist am liebsten einfach nur mit dem Kopf schütteln. Er lässt die Zuschauer mit einem doch fragenden Gesichtsausdruck zurück. Und natürlich darf auch die unvermeidliche und total sinnfreie Liebesgeschichte nicht fehlen, die in etwa so förderlich ist wie eine Blase am Fuß bei einem Marathonlauf.

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Dem Blick nach hat er das Drehbuch gelesen: M. Caine

Ein paar Mal zu oft werden das süße Lächeln und die eindringlichen Augen von Mélanie Laurent mit der Kamera eingefangen, obwohl sie der Geschichte nicht im geringsten weiterhelfen, aber dennoch sind sie und Mark Ruffalo die schauspielerischen Aushängeschilder in diesem illustren Cast. Die „Vier Reiter“ spielen sowas von over the top, dass es doch irgendwann zu viel werden kann. Jesse Eisenberg schafft es als Illusionist J. Daniel Atlas doch tatsächlich, seine Darstellung des arroganten Mark Zuckerberg in „The Social Network“ noch einmal zu übertreffen und ist damit klar zu weit gegangen. Woody Harrelson spielt den Mentalisten Merritt McKinney zwar gut, aber wirkt schon so cool und lässig, dass es ebenfalls übertrieben ist. Sexy wie eh und jeh spielt Isla Fisher und Dave Franco, der kleine Bruder von James Franco, macht seine Sache als Trickbetrüger ebenfalls sehr gut, aber in der Gruppe der „Vier Reiter“ ist er klar das unwichtigste Mitglied, bekommt nur sehr wenig zu tun und damit auch wenig Screentime. Bis auf eine längere Kampfszene ist da nicht viel. Michael Caine und Morgan Freeman werden in ihren Rollen wenig bis gar nicht gefordert, wirklich schade um das vergeudete schauspielerische Talent.
Letztlich ist „Die Unfassbaren – Now You See Me“ ein Film, der zwar durchaus Spaß macht, was an den Effekten und vor allem anfänglich an den guten Zaubertricks liegt. Allerdings darf man wirklich nichts zu genau nehmen und nicht versuchen mitzudenken, da einem sonst die Logikkrater auffallen, und jeglicher Spaß an dem Film wieder verloren geht. Thaddeus Bradley hat auf jeden Fall Recht, wenn er bereits im Trailer sagt: „Kommen sie ganz nah ran! Denn je mehr Sie zu sehen glauben, desto einfacher ist es, Sie zu täuschen!“ Denn wenn man zu viel mitdenkt, zu sehr aufpasst, dann wird man am Ende in der Hinsicht von dem Film getäuscht, als dass die pompöse Fassade, diese Illusion etwas Großes zu sein, zusammenbricht und man schlagartig erkennt, dass man es nur mit einem ganz netten Unterhaltungsfilm zu tun hat, bei dem mehr drin gewesen wäre. So wird die Täuschung zur Enttäuschung.

6 von 10 zerplatzte Seifenblasen

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