Review: DIE SÖHNE DES GENERALS YANG - Kampfkunst im historischen Gewand

Review: DIE SÖHNE DES GENERALS YANG - Kampfkunst im historischen Gewand
Fakten:
Die Söhne des Generals Yang (Saving General Yang)
Hong Kong. 2013. Regie: Ronny Yu. Buch: Edmond Wong, Ronny Yu. Mit: Ady An, Adam Cheng, Ekin Cheng, Vic Chow, Xin Bo Fu, Raymond Lam u.a. Länge: 98 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigeben. Ab 3. April auf DVD und Blu-Ray.
Story:
China im Jahre 986. Eine feindliche Armee greift den Yang-Klan an, um sich für ein lang zurückliegendes Massaker zu rächen. General Yang zieht in die Schlacht, wird aber von seinen Verbündeten im Stich gelassen und gerät in die Falle seiner Gegner. Seine sieben Söhne machen sich auf, um ihren Vater zu unterstützen – was unweigerlich in einer blutigen, finalen Schlacht enden muss.


Meinung:
Regisseur Ronny Yu ist endgültig in seine Heimat zurückgekehrt. Nach einem langjährigen Ausflug nach Hollywood, wo er neben „The 51st State“ mit Samuel L. Jackson auch die beiden Horrorfilme „Chucky und seine Braut“ und „Freddy vs. Jason“ drehte und es somit mit vielen Kultfiguren aus dem Serienkilleruniversum zu tun hatte. Mit dem Kampfkunstfilm „Fearless“ und dem Hauptdarsteller Jet Li kehrte Yu dann zu seinen Ursprüngen im Hong Kong-Kino zurück. Bereits hier zeigte Yu, dass es ihm durchaus liegt, historische Geschichten fulminant und mit einer gewissen künstlerischen Ästhetik in Szene zu setzen. „Die Söhne des Generals Yang“, der bei uns in Deutschland nur als Direct-to-DVD-Veröffentlichung erhältlich ist, macht das ganz ähnlich und erzählt eine Geschichte aus der Vergangenheit, allerdings etwa 900 Jahre früher.

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Zwei der Söhne warten auf den Angriff

Denn die Geschichte um General Yang und seine Söhne spielt sich im Jahr 986 ab. Sie basiert zwar auf einer wahren Geschichte, setzt diese aber nur recht lose um. Also historisch authentisch darf man dies alles zumindest nicht bezeichnen. Das will Ronny Yu aber wohl auch nicht, denn nicht nur der Hintergrund bleibt sehr blass, auch die Figuren werden einem nicht wirklich näher gebracht. Ihre Gefühle wirken aufgesetzt und kaum nachvollziehbar. Die sieben Söhne, aber auch die restlichen auftretenden Figuren bleiben Schablonen, deren Schicksal den Zuschauer völlig kalt lässt. Auch optisch fügt sich der Film hier gut ein, denn die Bilder bleiben ebenso kalt, künstlich und plastikartig. Auch wenn die Kostüme, also die Panzer der reitenden Krieger, sehr schön aussehen – sie bleiben stets Kostüme, die von Schauspielern getragen werden. Aber eine Verschmelzung von Schauspieler mit der filmischen Ausstattung sucht man hier vergeblich.

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General Yang reitet durch die Schlacht

Dazu ist das Bild auch optisch recht matt, grau und suggeriert eine Größe, der die Story so nicht gerecht werden kann. Immerhin, und das war wahrscheinlich das Hauptanliegen von Yu, sind die zahlreichen Kampfszenen wirklich gut inszeniert. Kampfkunst trifft brachiale Härte, CGI-Katapulte harmonieren mit schönen Schwertkämpfen. Das ist das Prunkstück des Films, das eigentliche Anliegen. Lust an Kampf, an Gewalt, mit seiner eigenen Ästhetik Die vielen verschiedenen Formen werden in Sekundenschnelle kombiniert und, gut, manchmal mit der ein- oder anderen Zeitlupeneinstellung zu viel, tatsächlich in eine artifizielle Richtung geschoben. Immer wieder spritzt das Blut, wird das Auftreffen der Waffen auf dem Körper zelebriert. Und auch die Darsteller von Yang und seiner sieben Söhne sind für diese teilweise äußerst anspruchsvollen Kampfchoreographien bestens ausgewählt.

Humor findet man in diesem Film nur sehr marginal und wenn, dann nur auf eine makabre Art und Weise, vor allem durch die völlig übertriebene Darstellung von Brutalität. Das mag manche erheitern, andere abstoßen, aber es lockert den, und hier sind auch wieder die viele Zeitlupeneinstellungen Grund des Übels, sehr schwerfälligen, hochtrabenden Film wenigstens kurzzeitig auf. Denn die Gespräche über Ehre, über Familie, über Zusammenhalt machen den Film in Verbindung mit der bestens zu diesem Stil passenden Filmmusik immer dann anstrengend, wenn gerade nicht gekämpft wird. Es ist zwar offensichtlich, dass Ronny Yu mit diesem Film besonders den Kampf in Szene setzen wollte. Das ist ihm auch sehr schön gelungen und steht auch im Zentrum des Films. Aber ein wenig mehr Gedanken hätten sich er und sein Mitschreiber Emond Wong auch über den Rest des Films machen können, dann hätte er auch das werden können, was er optisch so krampfhaft sein will. Ein großes Historienepos.

5,5 von 10 Pfeile im Rücken

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