Review: DARK HOUSE - Die Affen hampeln durch den Wald...


                                                                           Review: DARK HOUSE - Die Affen hampeln durch den Wald...
Fakten: Dark House (Haunted)USA, 2014. Regie: Victor Salva. Buch: Charles Agron, Victor Salva. Mit: Luke Kleintank, Alex McKenna, Anthony Rey, Zack Ward, Lacey Anzelc, Ethan S. Smith, Tobin Bell, Lesley-Ann Down, Charles Agron, Daniel Ross Owens u.a. Länge: 102 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Ab dem 24.3.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:Bevor Nick von seiner geisteskranken Mutter die Wahrheit über seinen Vater und seine mysteriöse Gabe erfahren kann, stirbt die Mutter bei einem rätselhaften Brand in der Irrenanstalt. Sie vererbt ihrem Sohn ein großes Anwesen bei Rivers End. Ein Haus, das Nick seit seiner Kindheit wie besessen zeichnet – ohne es je gesehen zu haben. Nick und seine Freunde machen sich auf die Suche nach dem Haus. Doch was ihn dort erwartet ist viel größer, als alles wonach er gesucht hat…
  
Meinung:„Ich könnte schwören, dass ich nicht im Kreis gefahren bin. Aber wenn uns das Haus nicht gefolgt ist, war es wohl doch so.“
Warum die Selbstzweifel? Kann doch sein. So ein Haus, dem ist auch langweilig wenn es immer an der gleichen, eintönig Stelle rumstehen muss, etwas Bewegung schadet nicht. Oder es ist einfach einsam und hat euch so furchtbar lieb. Wie ein Hündchen, das einem hinterher gelaufen ist.

Review: DARK HOUSE - Die Affen hampeln durch den Wald...

- "Da, Schwachsinn!" - "Zu spät, wir halten drauf!"

Nein, natürlich ist die Bude mächtig böse oder auch das, was in oder auch um sie herum lauert. Unheimlich-besessene Butzen gehören im Genre ja zum guten Ton, doch Regisseur und Co-Autor Victor Salva will hier selbstverständlich nicht den üblichen Haunted-House-Schmu machen, wo der Geist von Tante Erna oder Opa Willi seine Runden dreht. Innovativ, kreativ und tierisch twisty soll sein neues Schmuckstück sein…zumindest scheint das die Intention zu sein und wird von einigen anderen Stellen (auf Namen wird verzichtet, sind die üblichen Alles-Möger in dem Bereich) auch dementsprechend gelobt. Beneidenswert, wie man an solchen Filmen konstant so einen Spaß haben kann, da wird der Gang in die Videothek und der blinde Griff ins DTV-Horror-Regal fast automatisch zum Happening. Zum „interessanten“ Lebenslauf vom Schöpfer dieser Perle, Victor Salva, sollten an der Stelle mal ein paar Worte verloren werden, nur so am Rande. Bei den Dreharbeiten zu seinem Debütfilm „Clownhouse“ im Jahr 1989 verging er sich mehrfach oral an seinem zwölfjährigen (!) Hauptdarsteller und zeichnete seine Taten sogar auf Video auf. Fünfzehn Monate musste er dafür brummen (eigentlich zu drei Jahren verurteilt, wegen guter Führung vorzeitig entlassen), dennoch war das für den Mann nicht das endgültige Karriereaus. Mit „Jeepers Creepers 1 & 2“ gelangen im Jahre später sogar kommerzielle Achtungserfolge. Nur um das klarzustellen: Hier geht es nicht um den Charakter dieses Menschen, nur um seine Arbeit. Bei Roman Polanski wird auch nicht (mehr) dauernd darauf hingewiesen, warum der sich seinen Oscar damals nicht persönlich abgeholt hat. Nur der macht grandiose Filme. Und Victor Salva macht Filme wie „Dark House“.

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"Kleingeld?"

Marketingtechnisch bedingt prahlt das Cover der deutschen DVD/BD mit Tobin „Jigsaw“ Bell als Star des Films, der tatsächlich der aktuell prominenteste Name im Cast sein dürfte (knapp dahinter: Zack Ward, TV-Söldner und Hauptdarsteller aus der „bissigen Satire“(*hust*) „Postal“ von Meister Uwe Boll), da die Karriere von Lesley Ann-Down („Fackeln im Sturm“) heute so dufte läuft, dass sie als Dachschaden-Knallerbse hier schon in den ersten Minuten – im wahrsten Sinne des Wortes – „verheizt“ wird. Bell kann als einziger einen Hauch von Präsenz versprühen, auch wenn er sich in den paar Minütchen Screentime nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Ganz und gar nicht sogar. Als gammeliger Waldschrat darf er mit rauer Stimme mysteriöses Zeug murmeln und am Ende noch die Überraschung aus dem filzigen Haar schütteln, aber so bleibt man im Geschäft, der macht das für seinen Stellenwert schon ganz clever. Hat definitiv mehr Wiedererkennungswert als die restlichen Nachtschattengewächse, wie Hauptdarsteller Luke Kleintank, dessen uninteressante Visage man sofort wieder vergessen hätte, wenn er nicht dauern im Bild wäre. Er gibt den verstörten Sohnemann von Knallerbse Down, der als Kind merkwürdige Bilder malte und nun so was wie die langweilige Version von Christopher Walken in „Dead Zone“ ist. Per Berührung kann er bei anderen Menschen sehen, wann und wie sie sterben. Außerdem kann er riechen, wenn jemand Sex hatte, tolle Kombo übrigens.

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Weglaufen zwecklos, der Twist lauert schon.

Sobald er, seine neue Trulla, sein bester Buddy und zwei Typen von der Vermessungsbehörde bei seiner geerbten Wanderimmobilie aufschlagen und sie von Tobin Bell vollgegrummelt werden, beginnt die Geisterbahnfahrt mit immerhin einigem an Ich-schmeiß-mich-weg-Potenzial, leider nicht genügend, um irgendwie in die richtige – wenn sicher auch nicht gewollte – Richtung zu stolpern. Plötzlich tauchen Axt-schwingende Butzemänner auf und starten eine wilde Verfolgungsjagd, spätestens jetzt ist der Film schon völlig durch (das vorher schon mit albernen Stimmen aus dem Lüftungsschacht diskutiert wurde – nicht zum letzten Mal – winken wir mal einfach so durch). Planet der Axt-Affen, die lächerlich-gebückt durch den angeblichen Mindfuck-Horror-Wald hoppeln. Soll wohl creepy sein, hat eher was von Karikatur. Gut, kann vielleicht noch passieren, funktioniert halt nicht wie geplant, aber da kommt ja sicher noch was. Damit hält der Film auch keine Sekunde hinter dem Berg, macht immer auf „Abwarten, wir haben da noch was im Ärmel“ und da wir ja positiv gestimmt sind, lassen wir den Quatsch mal durchgehen. Fällt schwer, aber bekanntlich scheißt die Ente hinten und der Hucken wird bestimmt AWESOME. Muss ja. Naja…
Denn wenn „Dark House“ – nach seinen vielen Peinlichkeiten, den zwar offensichtlich geplanten, dabei total versemmelten Höhepunkten, den schaurigen Darstellerleistungen und dem konsequent verpassten Stimmungsaufbau – dann mit seiner Knaller-Pointe um die Ecke kommt, fällt einem dazu auch nicht mehr viel ein. Theoretisch, also wirklich rein theoretisch, wäre damit sogar etwas machbar gewesen, aber bestimmt nicht so und in Anbetracht der vorherigen Präsentation schließt sich hier eigentlich nur nahtlos der Kreis. „Dark House“ hat was vor, findet sich clever und schaurig und merkt dabei gar nicht, wie unglaublich doof, öde und lachhaft er durchgehend rüberkommt. Da geht nicht mal in der Trash-Ecke was, dafür einfach nicht unterhaltsam genug und eher peinlich als lustig. Ganz großes Auweia. 
2,5 von 10 weggeschwemmten Häusern

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