Review: CONJURING - DIE HEIMSUCHUNG - Olle Kamelle mit gutem Geschmack

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Fakten:
Conjuring - Die Heimsuchung (The Conjuring)
USA, 2013. Regie: James Wan. Buch: Chad & Carey Hayes. Mit: Vera Farmiga, Patrick Wilson, Lili Taylor, Ron Livingston, Shanley Caswell, Hayley McFarland, Joey King, Mackenzie Foy, Shannon Kook, John Brotherton, Sterling Jerins, Marion Guyot u.a. Länge: 112 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Seit dem 1. August im Kino.
Story:
1971 bezieht die 7-köpfige Familie Perron ihr neues, abgelegenes Haus. Schnell stellen sich merkwürdige Ereignisse ein. Die Uhren bleiben jede Nacht um 3:07 stehen, Mutter Carolyn ist übersäht mit unerklärlichen Blutergüssen, alles noch recht harmlos. Bis der Terror zunimmt. Carolyn und ihre Mädchen erleben die pure Angst. Verzweifelt wenden sie sich an das Ehepaar Warren. Ed und Lorraine sind speziallisiert auf paranormale Phänomene. Auch sie stellen schnell fest, dass in dem Haus eine dämonische Präsenz herrscht. Ein Exorzismus scheint die einzige Lösung. Doch selbst die erfahrenen Warrens stossen fast an ihre Grenzen, denn mit so was haben auch sie es noch nicht zu tun gehabt.
  

   
                           
                                            
  
     
Meinung:
Um mal eins ganz klar zu stellen: "Conjuring" ist an sich ein Haunted-House-Film wie jeder andere auch. Von der Geschichte. Originalität lässt sich dem neuen Film von James Wan nicht eine Sekunde unterstellen und wer im weiteren Verlauf noch die Hoffnung darauf hat, dürfte enttäuscht werden. Das ist so klassisch und eigentlich schon dutzendfach erzählt, warum sich also das ansehen?

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Ich sehe was, was du nicht siehst...

Weil hier jemand am Werk ist, der sich absolut in dem versteht und selbst abgehangene Grusel-Klischees mit einem Wums, einer Präzision und einem Timing serviert, oft sogar um die Ohren haut, dass selbst abgebrühte, vielleicht sogar genre-müde Grusel-Muffel sich ab und an gehörig verjagen werden. Nach seinem Durchbruch mit "Saw", der im Gegensatz zu seinen unzähligen Nachfolgern nicht nur ekelig, sondern clever, spannend und wohl durchdacht war, hat sich Wan komplett dem altmodischen Gruselfilm verschrieben. Sein dritter Ausflug in die Welt der Geister und Dämonen zitiert und orientiert sich, wie schon die Vorgänger "Dead Silence" und "Insidious", fleissig bei den Grossen des Genres, beschreitet keine neuen Wege, was ihnen sicherlich als Kritikpunkt vorzuwerfen ist. Vielleicht ist "Conjuring" in der Hinischt sogar der Mutloseste, wirklich nichts gibt es hier zu sehen, was nicht schon oft und erfolgreich erprobt wurde. Knarrende Türen, lautes Pochen, Spieluhren, gruselige Puppen, schlafwandelnde Kinder, alte Häuser, böse Flüche, Exzorzismus, einmal Standard bitte. Ist aber kein Problem, wenn jemand es wie Wan versteht, diese staubigen Lacken so effektvoll auszuschütteln, das dem geneigten Fan stellenweise die Nackenhaare hochgehen und Gelegenheits-Grusel-Zuschauer sich sicher mit Druck in die Hose scheissen.

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Das ideale Spielzeug, sooo süss

Wie schon bei "Insidious" und ansatzweise "Dead Silence" reizt Wan seine Schockmomente bis ins Letzte aus. Das ist so atmosphärisch, erschreckend und auf den Punkt getroffen, dass es fast egal ist, wie oft ähnliches schon gesehen wurde. Das musst du nur richtig machen, dann gefriert bei der ewig gleichen Geisterbahn immer noch das Blut in den Adern. Das sind nicht nur die teils verstörenden Bilder, die wunderbar-schauderhaften Situationen, das ist zu einem nicht geringen Anteil auch der Sound, der dröhnt und hämmert, wie gemacht für einen Kinobesuch oder ein leistungsstarkes Heimkinosystem, damit die Nachbarn auch was davon haben. Sicher, "Conjuring" braucht etwas, um aus den Puschen zu kommen, ganz leichte Ungeduld stellt sich sogar ein, doch in der zweiten Hälfte bleibt kaum Zeit, um mal entspannt die Buxse zu lüften. Da jagt ein Nägelkauer den nächsten, auch wenn alles bekannt ist. Gerade das ist erstaunlich: Niemals hätte ich gedacht, wie effizient heute noch so was funktionieren kann. Daran lässt sich prima ablesen, wie wichtig Verständniss für das Material ist, warum nicht jeder dahergelaufene Auftragsregisseur damit umgehen kann. Wan liebt so was, deutlich zu sehen, und überträgt diese Liebe durch seine Inszenierung auch auf den abgebrühten, erfahrenen Zuschauer.
Hervorzuheben ist auch der Cast, oft nicht die Stärke in einem Film dieses Genres. Wan-Liebling Patrick Wilson und besonders Vera Farmiga liefern eine starke Leistung ab, ganz oben steht die wunderbare Lili Taylor, die war schon ewig nicht mehr so gut wie hier. Ron Livingston ist eher blass, aber das ist ja nichts neues, verschmerzbar. Ungewöhnlich solide agieren die Kinderdarsteller, wenn das mal immer so wäre.
"Conjuring" ist ganz klar nicht besonders kreativ, das ist auch der einzige Haken. Sonst sehr starkes Gruselkino, altbacken, aber niemals trocken. Gerne mehr davon, aber bitte nur so, sonst wird es schnarchig.
7,5 von 10 Hexen-Häuschen

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