Review: Blackfish- Das Geschäft mit den Orcas

Review: BLACKFISH - Das Geschäft mit den Orcas
Fakten:
Blackfish
USA. 2013. Regie: Gabriela Cowperthwaite. Länge: 83 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 27. Februar 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Doku über die Haltung von Killerwalen in Freizeitparks wie SeaWorld, einhergehend mit der Geschichte des Orcas Tilikum, der seine Trainerin tötete.

Meinung:
Sind wir doch mal ehrlich, wer wirklich glaubt das Tiere die in Gefangenschaft leben glücklich sind, darf sich ohne Zweifel die Krone der Naivität aufsetzen. Wenn Affen, Tiger oder Elefanten in Zoos und Zirkus  für unsere Unterhaltung in Gehegen gehalten werden und Kunststücke machen, dann hat dies doch auch immer diese ambivalente Faszination der Kontrolle inne. Der Mensch, das allgegenwärtige Alphatier. Warum aber schockiert es uns noch so sehr, wenn ab und zu gefangene und anscheinend domestizierte Tiere sich gegen uns wenden? Die Dokumentation „Blackfish“ gibt darauf keine Antwort. Regisseurin Gabriela Cowperthwaite ist daran auch gar nicht interessiert. Sie präsentiert ihrem Publikum unter welchen Bedingungen Orcas in Themenparks wie SeaWorld gehalten werden, wie sie dort hingelangen und wie mit ihnen gearbeitet wird. Dabei kommen ehemalige Trainer und Wal-Experten zu Wort, die klar ausformulieren was wir Zuschauer schon längst wissen: es ist Tierquälerei.

Review: BLACKFISH - Das Geschäft mit den Orcas

Spiel mit dem Tod oder ein Spiel mit einem Freund?

Wie bereits in „Die Bucht“, eine Doku über das traditionelle abschlachten von Delfinen in einer japanischen Küstenstadt, ist „Blackfish“ ebenfalls eine höchst subjektive Angelegenheit. SeaWorld sind die Bösen, die Orcas die Misshandelten, die Trainer die Ahnungslosen. Diese Konstellation mag ethisch richtig und plausibel erscheinen, doch in gut 80 Minuten gelingt es Regisseurin Gabriela Cowperthwaite nicht neuen Facetten aufzuspüren. „Blackfish“ ist zu großen Teilen einfach nur eine Art Bestätigung, aber eine die durchaus fesselt, denn die Doku besitzt durch ihren klaren Aufbau durchaus eine Art Spannungskurve. Als Zuschauer wartet man geradezu darauf, dass sich die dunkle Seite des gewinnbringenden Geschäfts mit den Orcas zeigt. Wenn sie es dann tut regiert innerhalb der Dokumentation die pure Fassungslosigkeit. Ein Element welches Cowperthwaite bis zum letzten Tropfen auskostet. Dabei ist es schon auffällig, dass sich die Frage warum das Orca-Business so gut läuft und warum so viele Menschen mit großer Begeisterung in solche Parks pilgern und dann, nach solchen furchtbare Ereignissen geschockt sind, nicht gestellt wird. Obwohl es doch nicht erst seit dem Kinderfilm „Free Willy - Ruf der Freiheit“ aus dem Jahre 1993 und dem daraus resultierenden Proteststurm bekannt ist, dass das Geschäft mit den Killerwalen alles andere als artengerecht und tierfreundlich ist.
„Blackfish“ ist eine wirklich packende Dokumentation, obwohl ihr eine gewisse Einseitigkeit anhaftet, die Gabriela Cowperthwaite aber zu keiner Zeit zu verstecken versucht. Es wirkt wie ein Film aus Überzeugung, der bei seinem Publikum das Gutmenschentum mit voller Kraft zu erwecken versucht. Nach „Blackfish“ will man am liebsten protestieren gegen diese widerwärtigen Tierschänder und Kapitalisten. Ja, lasst uns die Orcas retten! Jetzt! Sofort! Und danach gehen wir mit unserer Familie zur Entspannung in den Zoo. Was unterscheidet den Menschen vom Tier? Vielleicht ist ja einfach nur seine Ambivalenz.

6 von 10 eingefallenen Rückenflossen


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