Review: BLACK SEA - 20.000 Meilen unter dem Meer – Männer allein im U-Boot

Review: BLACK SEA - 20.000 Meilen unter dem Meer – Männer allein im U-Boot
Fakten:
Black Sea
UK. 2014. Regie: Kevin Macdonald. Buch: Dennis Kelly. Mit: Jude Law, Scoot McNairy, Tobias Menzies, Jodie Whitaker, Konstantin Khabenskly, Ben Mendelsohn, Karl Davies, Robert Schofield, Mihal Arensie, Paul Terry u.a. Länge: 115 Minuten. FSK: freigegeben a 12 Jahren. Ab 29. Januar 2015 im Kino.

Story:
Jude Law sucht Nazigold im Schwarzen Meer. Kevin Macdonald (Der letzte König von Schottland) ist auf den Spuren von „Das Boot“ unterwegs und zwängt etwa ein Dutzend harte Kerle in einen Rostklumpen. Da ist Stress schon vorprogrammiert.


Meinung:
„Black Sea“ legt einen ordentlich Start hin und gibt dem Zuschauer ausreichend Beweggründe für die „Mission Nazigold“ (Wäre übrigens auch ein geiler Filmtitel gewesen). Ein U-Boot sei im Schwarzen Meer auf Grund gelaufen und durch natürliche Gegebenheiten konserviert – darauf mehrere Tonnen Gold. Für die Crew, welche alle mit Job-Problemen zu kämpfen haben, ist das der Weg ins Glück. Die Truppe setzt sich aus Russen und Schotten zusammen. Alles extrem grummelige Kerle, mehr als genug Grund also es heftig krachen zu lassen. Ex-Knackis und geldgierige Banker kollidieren ja schließlich gern und nichts ist schlimmer als die Wut des „kleinen Mannes“. „Black Sea“ schleppt die gleichen Probleme an, wie viele andere Survival-Filme. Er kommt einfach nicht ins Rollen. Die Handlung tröpfelt vor sich hin, während wir nette Kameraeinstellungen zu Gesicht bekommen. Kinematographie und Beleuchtung sind auf Top-Niveau, auch wenn das U-Boot nicht unbedingt taufrisch gerendert aussieht.

Review: BLACK SEA - 20.000 Meilen unter dem Meer – Männer allein im U-Boot

Dicke Luft unter Wasser

Die Sets sind dynamisch und das schummerige Licht versprüht viel Atmosphäre. Nein, das eigentliche Problem sind deftige Logiklücken, schlecht geschriebene Charaktere und dick aufgetragener Pathos. Wenn man manche Dialoge aus „Black Sea“ hört, dann möchte man sich das nächstbeste U-Boot schnappen und tief im Ozean versinken. Vollkommen unlogische Charakterwandlungen scheinen im Schwarzen Meerzur Tagesordnung zu gehören. Mal ist Jude Law ein wahrer Held, mal ist Ex-Knacki Frazer ein Arschloch – natürlich kann das im Minutentakt wechseln. Die Schauspieler geben sich zwar allesamt Mühe, können die eindeutigen Schwächen des Drehbuchs jedoch nicht mehr retten. Mit Jude Law, David Threlfall, Ben Mendelsohn und Michael Smiley hat man ja durchaus fähige Leute mit an Bord. Gegen Ende steigert sich die Handlung zu einem immer dümmlicheren Gewusel aus Aufsteigen und Absinken, bis man das U-Boot einfach zerstört sehen will. Macdonald verpasst mehr als einmal die Chance, den Film zu einem passenden Zeitpunkt zu beenden. Man hat stetig das Gefühl, dass da unbedingt noch etwas ans Ende geklatscht werden musste. So zerfasern sich die menschlichen Konflikte immer weiter und werden durch kitschige Rückblenden und repetitive Phrasen schnell ermüdend.

„Black Sea“ ist kein ärgerlicher Film aber letztlich so uninteressant, dass ich ihn wohl schnell vergessen werde. Die Handlung ist konstruiert und die „psychologischen Spielchen“ enden fast immer in peinlichem Pathos. Es fehlt nur ein Brad Pitt, der mit einem „Sag meinen Kindern, dass ich sie liebe“-Schild durchs Bild läuft. Ein Film, den man im Fernsehprogramm vielleicht mehr genossen hätte, wäre vielleicht was für „Tele5“.
„Do it for your family.
Do it for the baby.“4 von 10 angeketteten Nazi-Skeletten
von Roldur

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