Retrospektive con Claude Cahun. Jeu de Paume in Paris

Die Nationalgalerie Jeu de Paume in Paris stellt bis zum 25. September die „Retrospektive von Claude Cahun“ aus. Die Schau, kuratiert von Juan Vicente Aliaga und Francisco Leperlier, wurde vom Jeu de Paume organisiert und vom Institute of Arts in Chicage und dem Virreine Centre Imatge in Barcelona co-produziert.

claude cahun paris

Die Retrospektive ist der Schriftstellerin, Schauspielerin und surrealistischen Fotografing gewidmet und sucht den subversiven Charakter in ihrem Werk, das nach 16 Jahren Abwesenheit aus französischen Ausstellungsräumen nun in die Nationalgalerie de Jeu de Paume zurückkehrt, damit auch die jungen Generationen „ihr Werk kennenlernen und den Widrigkeiten, denen diese Frau im sozialen Kontext ihrer Zeit trotzen musste“, erklärte Juan Vicente Aliaga.

Die Schau stellt 140 Arbeiten und Dokumente aus, die vom Centre Pompidou in Paris, dem Instituto Valeriano Moderner Kunst und die National Gallery of Australia in Canberra entliehen wurde, so wie auch aus einigen Privatsammlungen, darunter Stücke, die vorher nie ausgestellt wurden.

Lucy Renee Mathilde Schwob, der wahre Name von Claude Cahun, wurde 1894 in Nantes, Frankreich geboren. Sie war von jung an rebellisch und revolutionär, und nahm den Namen ihres Großonkels Leon Cahun an, und setzte sich für die Anerkennung homosexueller Rechte im konservativen Frankreich ein. 1920 zieht sie mit ihrer Partnerin, Suzane Malherbe (auch als Marcel Moore bekannt) nach Paris, mit der sie intellektuelle Interessen teilt und beginnt für das Mercure de France zu schreiben.

Die Literatur, das Theater und die Fotografie hat sie im Blut, so wie auch Ideen über eine Umwälzung der Gesellschaft. 1929 wird ihre erste Fotografie in der Zeitschrift Bifur veröffentlicht, und im selben Jahr tritt sie dem Le Plateau Theater bei. Ein Jahr später bringt sie ihr erstes Essay-Buch „Aveux non avenus“ raus, wo sie auch Fotografien zeigt, die mit der Androgynität und der Sexualität fern von Stereotypen zeigt.

Ihre Teilnahme an der Revolutionären Vereinigung nebst André Breton und Georges Bataille, mit denen sie das Magazin Contre Attaque gründet, konsolidiert ihre politische Ader. Ihr Kampf um Freiheit bringt sie schließlich dazu der Resistenz beizutreten und Sabotageaktionen durchzuführen, wofür sie ins Gefängnis kommt, schafft es aber trotzdem, sich vor der Hinrichtung zu retten.

Trotz ihres Aktivismus ist ihr Werk sehr intim und hat eine erotische Dimension, die die Leidenschaft bezeugt, die all ihre Vorhaben antrieb. Zweifelsohne ist Cahun mit ihrer Arbeit viel weiter gegangen als beispielsweise Duchamp. Sie hat den ästhetischen Blick auf das Weibliche verändert, so wie auch die Grenzen zwischen der Politik, dem Leben und der Kunst aufgehoben.

Obwohl sie in ihrer Zeit eine bekannte Künstlerin war, hat ihre Sexualität ihr lange Zeit den Durchbruch verwehrt. Erst 1992, fast 40 Jahre nach ihrem Tod, wurde ihr Werk wiederentdeckt. Dies ist auch der Grund weshalb die Nationalgalerie de Jeu de Paume sich für diese Retrospektive stark gemacht hat.

Mehr Information unter: http://www.jeudepaume.org/index.php?page=article&idArt=1397&lieu=1


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