Es ist schön, wenn man die Gelegenheit bekommt wieder nach Nürnberg zu kommen. Dieses Mal war es der Comic Salon in Erlangen, der mich wieder nach Franken trieb. Glücklicherweise wohnt noch der Großteil meiner Freunde dort, weshalb ich ein paar Tage Nürnberg-Urlaub dranhängen konnte.
Das Ramencado ist ein neues Ramen-Restaurant, welches in Nürnberg aufgemacht hat. Über deren Instagram-Seite erfuhr ich, dass sie ihre Nudeln sogar selber machen! Ich musste das also auf jeden Fall mal selber testen! :D
Der Name Ramencado bildet sich aus den zwei Begriffen Ramen und Avocado zusammen. Demzufolge wollte man gleich zwei Foodtrends zu einem Konzept verbinden. Japanische Ramen-Nudelsuppen und Avocado-Gerichte. Da ich beide liebe, kann ich den Hintergedanken dieses Konzeptes verstehen ^^°.
Das Ramencado gehört anscheinend den selben Besitzern, wie das Co Dung - Sushi. Es liegt sogar in der selben Straße, nämlich in der Färberstraße 42, 90402 Nürnberg. Das Restaurant selbst ist modern eingerichtet mit einem japanischen Touch. Z.B. gibt es am Eingang auch ein Noren mit dem Restaurant-Logo drauf. Die Bedienung ist sehr freundlich.
Da wir mittags kamen, gab es das Mittagsangebot, welches eine Portion Kimchi oder eine Portion Sprossen-Salat vorweg beinhaltete. Ich hatte mich für den Sprossensalat entschieden, ärgerte mich aber im Nachhinein mich nicht für das Kimchi entschieden zu haben. Der Sprossensalat war lecker, aber nicht sehr besonders, da er ziemlich oft in japanischen Restaurants als Vorspeise angeboten wird. Gutes Kimchi, eventuell sogar selbstgemachtes, findet man eher seltener.
Bei meinem Getränk handelt es sich um die Yuzu-Limonade (4,30€). Die war sehr lecker und angenehm zu trinken und löschte auch gut den Durst. Ich denke hierfür wurde vor allem die Yuzu-Marmelade als Geschmacksbasis dafür verwendet. Meine Begleitung bestellte sich Ca Phe Sua Da (3,20€), Vietnamesicher Kaffee mit süßer Kondensmilch und Eiswürfeln. Eines meiner absoluten Lieblings-Getränke! Wenn dieses Getränk auf der Karte steht, weiß man, dass das Restaurant höchstwarscheinlich vietnamesisch-geführt ist! :D
Da ich neben Ramen auch eines der Avocado-Gerichte probieren wollte, bestellte ich den Avo-Algen-Salat (4,30€). Ein Mix aus Algen- und Wildkräutersalat mit Hass Avocado, verfeinert mit Sesamdressing und Avocadoöl.
Das liest sich erstmal wirklich gut, leider war es nicht ganz so krass, wie ich dachte. Es war der ganz normale feingeschnittene Wakame-Algensalat getoppt mit einem bunten Salatmix und Rettichsprossen. Unter Wildkräuter stelle ich mir einfach etwas anderes vor. Insgesamt war das Gericht trotzdem sehr lecker und ich kann es auch weiterempfehlen, denn das Preis-Leistungsverhältnis ist ganz gut! Allerdings hat mir die Beschreibung etwas Neues, Anderes vermittelt, was es aber im Grunde nicht ist. Das ist sehr schade, da die japanische Küche so viele andere Algen zu bieten hat und so viele andere geniale Salatdressings. Warum sind es immer das typische Sesam-Dressing und diese dünngeschnittenen Wakame-Algen?
Weitere interessante Avocado-Gerichte waren z.B. Avocado-Fries und das Avocado-Curry. Die hätte ich auch gerne probiert! ^^
Kommen wir zu den Ramen! Ich bestellte die Shoyu-Ramen ohne Fleisch-Topping (9,30€). Im Original wird die Nudelnsuppe mit Charsiu-Schweinefleisch und geschmortem Schweinefleisch serviert. Charsiu-Schweinefleisch kommt aus der chinesischen Küche. Man kann es ebenfalls als Ramen-Einlage verwenden (Char Siu Men), kommt allerdings etwas seltener vor. Chashu ist die japanische Interpretation des Charsiu-Schweinefleischs (deswegen gleichen sich die beiden Namen auch so) und wird allerdings anders gewürzt und zubereiet. Chashu ist die häufigere Fleischeinlage in Ramen.
Die Shoyu-Brühe ist ganz lecker, auch wenn der Sojasoßen-Geschmack war für mich kaum da war. Es schmeckte salzig, aber irgendwie fehlte mir noch der spezielle Sojasoßen-Geschmack, der besonders Umami-Geschmack. Meine Begleitung fand, dass die Brühe sehr intensiv nach Pilz geschmeckt hat und fand sie gut. Demzufolge kann es vielleicht sein, dass ich einfach geschmacklich noch zu sehr die Umami-Bomben von meinem letzten Ramen-Restaurant-Besuch im Lesser Panda gewohnt bin.
Also kurz zusammengefasst: die Brühe ist ganz gut, aber es gibt bessere, die noch mehr Komplexität im Geschmack haben. Ich habe allerdings auch schon schlechtere Brühen gegessen.
Die Nudeln waren frisch und das hat man auf jeden Fall gemerkt. Vom Geschmack her, erinnerten sie eher an typische Mie-Nudeln, was ich aber nicht schlimm fand. Ich finde es auf jeden Fall sehr gut, dass sie die Nudeln selber machen. Das gibt es nicht oft!
Was mich etwas enttäuscht hat waren die Toppings. Die gehackten Murr-Err-Pilze haben an sich ja kaum Eigengeschmack. Das Ei war nicht mariniert und die dünngeschnittenen Poree-Streifen waren viel zu zäh und erzeugten ein unangenehmes Mundgefühl. Man musste ewig kauen, sie waren leicht holzig und hatten kaum Schärfe. Anstatt des Lauchs hätte ich lieber Frühlingszwiebeln genommen... Das Beste an den Toppings war das Nori-Blatt, welches sich mit der Brühe aufgesogen hat und einfach unglaublich lecker geschmeckt hat. Ich liebe Nori in Ramen! :D
Fazit: Das RamenCado möchte auf dem aktuellen Ramen-Trendzug aufsteigen. Das merkt man am Konzept eindeutig und ich bin mir nicht sicher, ob ich das gut finde.
Die Ramensuppen sind in Ordnung, wenn auch keine Offenbarung, obwohl man sehr bemüht ist wirklich aufwändige Brühen zu kochen. Das wird auch stolz gezeigt. Die großen Suppentöpfe sind direkt am Schaufenster an der Bar platziert, sodass sie gut vom Personal und von den Gästen begutachtet werden können. Auf der Karte stehen extra neben jeder Brühe die Kochzeigen, wie lange eine Brühe geköchelt hat. Trotz allem fehlt es mir noch etwas an Raffinesse. Was mir gar nicht geschmeckt hat war der Poree als Topping. Der war einfach viel zu zäh und nicht schön zu essen.
Was ich gut finde sind die hausgemachten Nudeln, das gibt es wirklich nicht oft und man kann sie dort auch als Bratnudeln bestellen!
Die Avocado-Gerichte haben mehr Potenzial, zumindest meins fand ich lecker und z.B. das Avocado-Curry hätte ich gerne probiert. Auch die panierten Avocado-Fries hören sich ziemlich gut an. Und nicht zu vergessen: die verschiedenen hausgemachten Getränke finde ich auch prima!
Eine, meiner Meinung nach, bessere Alternative mit leckeren japanischen Ramenbrühen findet man in Nürnberg im KomeKome. Zumindest damals fand ich die Brühen sehr lecker und rund. Sie haben sogar ihre Ramenkarte erweitert glaub ich...!
Also geht auch gerne mal ins KomeKome und vergleicht mit den Suppen im RamenCado.
Welche fandet ihr besser? Sagt mir Bescheid, das würde mich wirklich interessieren! :D