Zur Zeit wird in der Regierung, in den Regierungsparteien – in den Oppositionsparteien und im gemeinen Volk über Rente diskutiert.
Sieht man, wie sich durch die einzelnen Parteien Gräben ziehen, wie die einen scheinbar die staatliche Rente am liebsten ganz weg hätten (ohne zu sagen, wovon die “kleinen Leute” im Alter leben sollen), andere jede Rentengarantie geben wollen (ohne zu verraten wo man das Geld her bekommt – Parteigeheimnis eben) und wieder andere normales Einkommen als vorgezogene Rente zu sehen ( -BGE- ) scheinen, so zeigt sich, wir haben zur Zeit weder einen gesellschaftlichen Rentenkonsenz, noch haben wir zur Zeit eine Vision, was Rente in der Zukunft für die Gesellschaft bedeuten soll.
Um es noch breiter zu fassen – wir haben keine gesellschaftliche Idee, wie “Alter” funktionieren soll, arbeiten bis zum “Umfallen”, oder letztes Lebensdrittel auf Mallorca. Die Variante – Alter im Pflegeheim lassen wir mal außen vor (im Grunde ist sie zu teuer, um “locker” darüber zu fantasieren).
Alter ohne Arbeit, scheint im Moment ein Modell ohne Hoffnung, Arbeit ohne Ende, scheint die Vision von Leuten, deren Alter sich vom Lebensabend des bundespolitischen Durchschnittsbürgers ohnehin sehr unterscheiden wird.
Dies alles, in Zeiten mit hoher Effizienz der wirtschaftlichen Mittel, mit einer Industrie auf der Höhe der Zeit – und ohne konkrete Bedrohung durch böse Nachbarn oder existensbedrohende Naturgewalten.
Formulieren wir doch mal einen Idealzustand.
Schön wäre es, wenn wir im Alter weniger kämfen müssten (zumal wir es weniger wollen und weniger können), wenn wir Zeit hätten, unsere Erfahrungen an nachfolgende Generationen weiter zu geben, wenn wir durch Teilnahme an der uns umgebenden Gesellschaft, sei es durch ehrenamtliche Tätigkeiten, sei es durch Arbeit die auch einen Gewinn, ein Zusatzeinkommen hätten – und wenn wir ausserdem die Möglichkeit hätten, so wir es wollen – mit Siebzig das zu tun – was wir mit Fünfzig getan haben, oder mit Dreissig tun wollten.
Geht das? Bei einer so reichen, hocheffizienten Gesellschaft wie der unseren – ganz bestimmt. Wir müssen nur dafür sorgen, das jeder der sich einbringen will, das kann, und nicht zuviel Energie damit vergeuden, jede zu bewachen, zu gängeln – zu drangsalieren, die aus welchen Gründen auch immer, wenig geben können.
Ich glaube – wollent tut eigentlich fast jeder, doch herrschende Bedingungen machen uns zu Krämern unserer Lebenslust.