Renate Ahrens – Fremde Schwestern

Renate Ahrens – Fremde SchwesternRenate Ahrens – Fremde Schwestern

„Du darfst nie von mir weggehen, auch nicht, wenn du groß bist.“ Flüstert Lydia mir ins Ohr.
„Bestimmt nicht.“ Sage ich.
„Schwörst du´s?“
„Ich schwör´s.“

So eng waren die Geschwister Franka und Lydia als Kinder miteinander verbunden. Doch durch äußere Umstände entwickeln sich beide als Person und emotional in so verschiedene Richtungen, wie man es sich kaum vorstellen kann. Franka ist ein Kontrollfreak, welcher vom Vater nur bei Bestleistungen beachtet wird. Lydia ist ein genialer Freigeist, der von der Mutter vergöttert wird und der ohne Grenzen aufwächst. Ganz klar läßt uns Frau Ahrens erkennen, welchen Einfluß die Liebe und (die nicht vorhandene) Bindung an die Eltern auf die Entwicklung eines Kindes haben kann.
Jahre später steht Lydia plötzlich völlig verwahrlost und ausgehungert mit ihrer kleinen Tochter Merle vor Frankas Tür und braucht Hilfe. Im ersten Moment weigert sich Franka natürlich. Zuviel ist zwischen den beiden Geschwistern kaputt und Franka ist auch nicht  bereit, ihr gesichtertes und strukturiertes Leben ins Chaos zu stürzen. Und Chaos ist genau das, was Lydia immer verbreitet. Doch Lydia ist ernsthaft krank und muß in die Klinik und so sieht sich Franka plötzlich einem kleinen Mädchen gegenüber, daß sie nicht kennt und das von der Mutter immer nur Schlechtes über die Tante gehört hat.
Ganz langsam schaffen es die beiden sich anzunähern und Vertrauen aufzubauen, nicht zuletzt auch durch die Hilfe von Jan – Frankas Freund.

Ich möchte weder das Ende der Geschichte verraten noch viel mehr über den Inhalt preisgeben. Es ist mein erstes Buch von Frau Ahrens und ich habe es eigendlich nur auf Empfehlung einer Freundin gelesen. Doch ich gebe zu, ich bin begeistert.
Habe ich am Anfang noch ein typischen BlaBla-Roman erwartet mit vorhersehbarem Ende und durchsichtigen Charakteren, so wurde ich doch schnell eines Besseren belehrt.
Der Schreibstil und die Sprache sind kurz und prägnant und die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Franka erzählt. Kurze Sätze und Gedankenblitze und immer wieder kurze Reisen in die Vergangenheit bauen Stück für Stück ein komplexes Bild auf über Verantwortung und Vergebung, über Liebesentzug und Bevorzugung, über Dominanz und verlorene Kinderträume.
Es gibt keine Schnörkel und es gibt keine Beschönigungen. Das Buch ist berührend, glasklar und ehrlich und am Ende bleiben keine Fragen mehr offen. Es geht um unvorhergesehene Wendungen im Leben und um das Verlassen von festen Wegen, um Vertrauen in sich selbst und auch in andere Menschen um einen herum.

Mein Fazit:

Dieses Buch ist für mich ein absolutes Highlight im Monat Juni. Selten habe ich ein Buch in der Hand gehabt, daß es geschafft hat mit so wenigen Worten und so leisen Tönen so eine Fülle an Emotionen und Bildern zu erzeugen. Für mich unbedingt empfehlenswert!

Die Autorin:

Renate Ahrens, 1955 geboren, studierte Anglistik ud Romanistik und war einige Jahre als Lehrerin tätig, bevor sie 1986 als freie Autorinzu arbeiten begann. Sie schreibt Romane, Theaterstücke und deutsch-englische Kinderbücher. Heute lebt sie mit irhrem Mann abwechselnd in Dublin und Hamburg.
·  Taschenbuch: 304 Seiten
·  Verlag: Knaur TB (4. April 2011)
·  Sprache: Deutsch
·  ISBN-10: 3426508060
·  ISBN-13: 978-3426508060

Renate Ahrens – Fremde Schwestern


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