bevor ich nach polen gefahren bin, wusste ich über die wielkopolski (polnisches warmblut) nicht viel. nur, dass sie schön, ausdauernd und irgendwie mit den trakehnern verwandt sind. umso erstaunter war ich, als ich die herde des reiterhofs sah. man könnte glatt glauben, dass unterschiedliche rassen in einer herde zusammengefasst sind. neben haflingern, die zweifelsohne keine wielkopolski sind, tummelten sich rappen, schimmel, füchse und gecheckte pferde auf der weide, alles eher mittel bis groß gewachsen, schlank aber muskulös, die köpfe jedoch edel wie beim vollblut aber auch kompakter. hm. tatsächlich kommt es daher, dass in die rasse in regelmäßigen abständen vollblüter und araber reingekreuzt werden. daher die edlen köpfe und schlanke gestalt. ich habe hier ein paar fakten rausgesucht für diejenigen unter euch, die es genauer wissen möchten. wem das zu detailliert ist, einfach drüber wegscrollen:
„Der Wielkopolski oder Polnisches Warmblut ist eine der bedeutendsten Warmblut-Pferderassen in Polen. Er ist ein naher Verwandter der Trakehner und wird häufig als polnisches Pendant zum Anglo-Araber betrachtet. Ein Wielkopolski ist ein Warmblüter mit sehr guten Anlagen zum Vielseitigkeitsreiten.
Vom Erscheinungsbild steht der Wielkoplski im Typ eines noblen Sportpferdes auf Halbblutbasis. Der trockene Kopf drückt seinen Adel aus und sitzt auf einem langem und dabei korrekt und gut aufgesetzten Hals. Die Schulter ist gut gelagert, hinreichend lang und der Widerrist ausreichend ausgeprägt für ein Tier mit gutenReitpferdepoints. Der mäßig breite Rumpf ist kompakt und tief, die Hinterhand gut bemuskelt. Die ebenfalls gut bemuskelte Kruppe ist schräg, das Fundament bei mittlerer Stärke dennoch gut, bei trockenen Gelenken und Sehnen, sowie langen Fesseln mit wenig Behang. Das Langhaar ist fein.
Die Pferdezuchttradition in Polen ist der in Ungarn gleichzusetzen und ist damit historisch führend in Europa. Die Rasse des Wielkopolski ist vergleichsweise jung, basiert jedoch mit dem Trakehner auf alten Vorfahren.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde mit den in Polen verbliebenen Restbeständen des Trakehners unter dem Namen Masure eine sorgfältige Zucht betrieben. Parallel hierzu gab es noch eine beliebte Wirtschaftsrasse, den Posener, der auf Basis des Konik mit starker Prägung durch Ostpreußen gezüchtet wurde. Die Pferde ausPosen wurden auf den Gestüten Posadowo, Racot und Gogolewo gezüchtet, die Pferde aus Masuren wurden auf dem Gestüt Liski und auf den Staatsgestüten in Masuren gezüchtet. Um die 1960er Jahre wurden diese beiden Rassen unter dem Namen Großpolnisches Pferd – auf polnisch Koń wielkopolski – zusammengefasst.
Zur Aufrechterhaltung eines Genpools wurden beide Rassen anfangs in kleinen Populationen weiterhin getrennt gezüchtet, heute gelten sie jedoch als ausgestorben. Sie waren arabisch geprägt, da die Polen den arabischen Typ für ihre leichte Kavallerie bevorzugten.
Die Rasse wird seitdem in dreizehn Staatsgestüten planmäßig gezüchtet und erlangte in kurzer Zeit den Status eines wichtigen Wirtschaftsfaktors. Fünf dieser Gestüte haben sich ausschließlich auf die Zucht von Sportpferden spezialisiert.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden der Rasse auch gelegentlich Anglo-Araber und Vollblüter zugeführt.„
vom wesen her ist die rasse sehr liebenswert. brav und charakterfest, temperamentvoll und schnell, ausdauernd und durchaus auch tricky. ich hatte die ganze woche das vergnügen mit jantar, einem 9-jährigen, großen, schlanken wallach, in den ich mich bereits nach 1 tag heftig verliebte. man sieht in ihm stark den trakehner und vollblüter. jantar war lieb und sehr trittsicher und nervenstark. scheuen war gar nicht seine sache, dafür hatte er aber im galopp einen bemerkenswerten vorwärtsdrang und ich beide hände voll mit ihm. es artete aber nie aus. außerdem mag ich flotte pferde. victoria, das pferd von tini war eine kleine hexe. schneeweiß, 17 jahre alt, mit eindeutigem arabereinschlag, vereinte sie in sich die langjährige erfahrung eines routinierten schulpferdes mit einem für ihr alter erstaunlichem temperament und zickigkeit. ein herrliches geschöpf. nachdem tini dachte, sie nun endgültig im griff zu haben, buckelte victoria dann zuletzt doch. und zwar auf dem letzten ausritt, 500 meter vor dem stall, als keiner mehr damit rechnete
ich finde die pferde wunderbar und habe mich u. a. leidenschaftlich in eine schwarze stute verliebt, die ich das nächste mal gerne ausprobieren möchte. bira. sieht aus wie black beauty. in komorze wird natürlich auch gezüchtet. was sehr schön ist, dass die pferde dort, wie es sich gehört, in einer herde leben, das ganze jahr über. das ist wunderbar anzusehen. wenn man zum beispiel vom ausritt zurückkommt, kommt es durchaus vor, dass im vorbeireiten die weide geöffnet wird und die ganze herde hinter einem her in den stall läuft, mit fohlen und allem drum und dran, um einen im hof sofort neugierig zu umringen und die gesattelten kumpels heftig zu begrüßen. das ist ein tolles erlebnis! wunderbare pferde, sehr zu empfehlen.
seht selbst!
jantar:
bira:
hier wird einer an sattel und zaumzeug gewöhnt:
und hier schaut einer aufgeregt zu: