Reisegeschenke in Madagaskar

Was haben ein Gummiband, eine Büchse mit Seifenwasser, Fussbälle und Sparschäler gemeinsam? Sie alle sind sehr gut geeignet als Eisbrecher und Geschenke für unterwegs in Madagaskar.

Wir als Reiseveranstalter, spezialisiert auf Madagaskar, hören oft die Frage: „Was kann ich nach Madagaskar mitnehmen, um es unterwegs zu verschenken?

Selbstverständlich stehen Schweizer Taschenmesser, Seifen und Kleider hoch im Kurs – aber, es gibt weitere sehr geeignete Dinge, um unterwegs mit den Einheimischen in Kontakt zu treten.

Auf den Märkten in Madagaskar sieht man oft, wie die lokalen Frauen zum Teil mit einer Rasierklinge oder mit ganz einfachen selbergemachten Schälern Karotten-Julienne für den Verkauf zubereiten. Ein richtiger Sparschäler kann einer Frau nicht nur viel Zeit bei der Arbeit sparen, sondern ihr auch ein grösseres Einkommen ermöglichen. Einen Sparschäler sollte man aber nicht einfach so verschenken, sondern damit ein Tauschgeschäft (gegen ein paar extra Karotten, einen madagassischen Sparschäler etc.) machen. So ist es eine Win-Win – Situation für beide Seiten und wir als Vazaha (Fremde) sind nicht nur jene, die geben. Bei einem fairen Tauschgeschäft begegnen uns die Einheimischen auf der gleichen Ebene.

Der Sparschäler passt auch sehr gut, wenn man der Küche in einem kleinen Hotel ein Dankeschön machen will. Dabei ist wichtig zu zeigen, wie dieses Gerät zu benutzen ist – sonst liegt es danach nutzlos herum oder verursacht sogar einen kleinen Unfall.

Eine Büchse mit Seifenwasser lohnt sich immer, in Greifnähe zu haben. Damit werden Seifenblasen gemacht und dadurch Freude geschenkt. Es hat wenig Sinn, die Büchse unterwegs zu verschenken, da die wenigsten flüssige Seife haben, um neu aufzufüllen. Wenn Sie Kindern begegnen und für sie ein paar Seifenblasen machen, dann kann es sein, dass am Anfang ein paar der Kleinen Angst bekommen, weil sie nicht wissen, was dies ist. Aber nach wenigen Sekunden ist die Angst verflogen und die Kinder werden voll beschäftigt sein, die Blasen einzufangen. Mit glänzenden Augen kichern sie laut vor Freude, wenn sie mit einem Finger die Blasen zum Platzen bringen.

Unterwegs begegnen Sie immer wieder Kindern, in den meisten Fällen Jungs, die Fussball mit selbstgemachten Fussbällen spielen. Diese Bälle sind meistens aus Plastikabfall gemacht und auch wenn sie gut funktionieren, steht ein richtiger Fussball hoch auf der Wunschliste eines jeden madagassischen Fussballspielers. Hier können Sie auch ein Tauschgeschäft machen. Vielleicht haben Sie einen Fussballverein zu Hause gebeten, einen Fussball zu spenden und bringen anschliessend diesem Verein ein paar Bilder oder sogar den selbergemachten Fussball als Dankeschön zurück nach Hause. Denken Sie immer daran, eine Pumpe zu dem Ball mitzunehmen – ohne Luft macht Fussballspielen keinen Spass mehr und vor Ort gibt es in den meisten kleinen Dörfern keine Pumpen.

Wenn sie unterwegs sind mit Ihren Kindern und Lust haben mitzuspielen, dann dürfen sie garantiert ein Spiel mitmachen und den neuen Ball einweihen. Ein Match, den sie lange in Erinnerung behalten werden.

Den Mädchen (und auch ein paar Jungs) kann man mit ein paar Metern Gummiband eine grosse Freude machen. In Madagaskar kennen die meisten Kinder den Gummitwist, aber haben selber kein Gummiband. Zeigen Sie den Kindern ihre alten Spielvarianten und lassen Sie die Kinder auch Ihnen zeigen, welche Varianten sie am Lager haben. So lernen beide Seiten etwas Neues, das sie später weitergeben können. Wenn Sie das Gummiband anschliessend mitnehmen, wird wohl keines der Kinder sich getrauen zu fragen, ob es das Band behalten dürfe. Aber falls die Kinder es behalten dürfen, dann ist die Freude extra gross.

Wenn sie gerne etwas für die Bildung schenken möchten, lohnt es sich vor Ort Schulmaterial, sprich Stifte, Schulhefte etc zu kaufen und es nicht von zu Hause aus mitzuschleppen. So sparen Sie sich Arbeit im Voraus, Kilos unterwegs und unterstützen mit Ihrem Kauf in Madagaskar auch ein paar lokale Geschäfte. Solche Sachspenden sollte man am liebsten direkt in einer Schule oder in einem Waisenheim vor Ort abgeben und nicht an bettelnde Kinder unterwegs. So ist man sicher, dass das Material richtig eingesetzt wird und man fördert nicht gleichzeitig und unbewusst das Betteln. Ihr Fahrer hilft Ihnen gern, unterwegs einen geeigneten Ort zu finden, um solche Sachen abzugeben. Wichtig ist, wenn Sie eine Schule oder ein Waisenheim besuchen wollen, dass Sie genügend Zeit einplanen und nicht nur 5-10 Minuten hineinschauen, um Ihr Spenden abzugeben.

Während einer Reise in Madagaskar kommt es oft vor, dass jemand Sie anspricht und Ihnen seine Probleme anvertraut. Bewerten Sie solche Informationen mit Vorsicht, speziell wenn es Probleme sind, die nur mit Geld, sprich nur mit Ihrer Hilfe zu lösen sind. Wir raten davon ab, Geld unterwegs zu geben, da dies die Bettelei nur verstärkt und die Probleme selten löst. Solche Probleme werden bei Bettelerfolg schnell zu einem Geschäftsmodell, das man als Touristen keinesfalls unterstützen soll.

Wer nach der Rückkehr nach Hause das Bedürfnis hat, etwas zu spenden, kann dies über verschiedene Organisationen tun, die gute Projekte in Madagaskar unterstützen. Auch hier muss man natürlich vorsichtig sein. Bei guter Wahl aber wird Ihre Geldspende am richtigen Ort eingesetzt und das Projekt in Madagaskar bewirkt eine Verbesserung der Lebensumstände.

Freude schenken mit Seifenblasen

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