Reihe: “Halloween 3″ (1988) von Tommy Lee Wallace ganz ohne Michael Myers

Halloween III (Artikelbild)

Ein Mann läuft durch die Straßen der Nacht, wird verfolgt, vermutlich von seinem Peiniger. Wir befinden uns, das zeigt uns eine Bildunterschrift, eine Woche vor Halloween irgendwo in den USA. Der Mann, bei genauerem Hinsehen können wir uns sicher sein, dass wir ihn noch nie zuvor gesehen haben, kommt irgendwann zu Atem, nur um von einem Anzugträger bedrängt zu werden, der wenig später von einem Auto zerquetscht wird. Was das alles zu bedeuten hat, das wissen wir nicht. Aber schon bald erscheint der Titel Halloween 3 und wir sind noch verwirrter. Wo ist denn Michael Myers? Wo ist Dr. Loomis? Wo ist denn das altbekannte Setting von Haddonfield hin verschwunden?

Es ist wohl der größte Horror der ganzen Halloween-Reihe, dieser dritte Teil, der weder Michael Myers, noch Dr. Loomis oder die Scream-Queen Jamie Lee Curtis vorzuweisen hat. Eigentlich ist Halloween 3: Season of the Witch (oder in Deutschland: Die Nacht der Entscheidung) nicht einmal ein Horrorfilm, sondern eher ein Spionagethriller, der irgendwas mit dem mystisch-schottischen Stonehenge und ferngesteuerten Robotern zu tun hat. Das fühlt sich mehr wie eine ausgedehnt-abgedrehte Folge der Twilight Zone an, als nach einem Film der Halloween-Reihe.

John Carpenter und Debra Hill haben den dritten Teil produziert, das Drehbuch und die Regie kommen von Tommy Lee Wallace, der 1990 immerhin noch den Fernseh-Zweiteiler ES nach der Romanvorlage von Stephen King drehte. Ihm darf man allenfalls die konfuse Story anlasten, die Grundidee stammt dennoch von Carpenter selbst, der jährlich zu Halloween abgeschlossene Filmstoffe ins Kino bringen wollte, nachdem er seine Saga um Michael Myers mit dem zweiten Teil als abgeschlossen ansah. Wenn man diesen dritten Teil anschaut, ist er allenfalls deswegen erträglich, da man aus heutiger Perspektive weiß, dass es viele Jahre später zur Rückkehr von Michael Myers kommen wird.

Hier geht Halloween 3 aber erstmal soweit, dass man in einer Szene den ersten Halloween-Film im Fernsehen zu sehen bekommt. Michael Myers wird zur Filmfigur gemacht, jede Mythologie um ihn wird damit abgewürgt. Stattdessen bekommen wir diese Robo-Männer in schnieken Anzügen, die ebenso leblos durch die Szenerie stapfen wie Michael Myers, der dabei – jetzt wird man es spätestens merken – weitaus mehr Flair und Atmosphäre verbreitet, als diese mechanischen Pappmänner.

Der Film selbst bietet nicht viel zu gruseln, nur eine nervtötende Fernsehwerbung, die immer wieder verlauten lässt, dass schon sehr bald Halloween sein wird und alle Kinder brav ihre Halloween-Masken tragen sollen. Der Silver Shamrock Konzern steckt hinter der Werbung und den Masken. Der Plan heißt: Alle Kinder sollen sterben. Die Masken sind das entsprechende Mordwerkzeug. Mehr Verschwörung („Sie kommen“) als wirklich Horror gezeigt wird, endet der Film unvollendet im Open End, die Werbung die das Massaker beginnen soll wird ausgestrahlt, der letzte Aufschrei „Stoppt es!“ verhallt.

Ebenso versandet der gesamte Film, der das Gefühl von Überlänge aufkommen lässt. Lediglich vereinzelte Mordfälle sind zu beobachten, da die Robo-Männer Menschen umbringen, die um den diabolischen Plan wissen. Nicht einmal als eigenständiger Horrorfilm, der nicht mit dem Halloween-Titel ausgestattet wäre, kann Season of the Witch überzeugen. An diesen Film sollte man sich immer zurück erinnern, wenn man die noch kommenden Halloween-Teile verurteilen möchte. Auch bei sinkender Qualität ist Teil 3 schlicht nicht mehr zu unterbieten.

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