Ein saudischer Prediger hat Pressemitteilungen zufolge jetzt gefordert, Mädchen bereits ab dem Alter von 2 Jahren Schleier zu verpassen, da sie sexuelle Begierden auslösen könnten. „Ohne es zu wissen, könne ein zweijähriges Mädchen Begierden auslösen“. Der Prediger äußerte sich im Zusammenhang mit dem sexuellen Mißbrauch von Kindern. In Saudi-Arabien wurde kritisiert, dass der Mann keine bessere Aufklärung und stärkere Bestrafung von Sexualdelikten an Kindern gefordert habe. Es ist nicht bekannt, ob der „Gottesmann“ seine skurile Auffassung religiös begründet hat. Der Gedanke, dass es sich bei ihm selbst um einen Pädophilen handelt, der für seinesgleichen selbstverständlich keine Bestrafung fordert, sondern das Opfer verantwortlich macht, liegt nicht fern.
Im „Gottesstaat“ Saudi-Arabien, einem engen Verbündeten des Westens, haben derartige Figuren Konjunktur. 2011 legte im Zusammenhang mit der Debatte, ob Frauen das Fahren von Autos erlaubt sein solle, ein Akademiker ein von ihm verfasstes „Gutachten“ dem Beratungsgremium der Regierung vor, in dem er allen Ernstes behauptete, autofahrende Frauen seien anfälliger für Homosexualität und Prostitution, und durch die Erlaubnis für Frauen, Auto zu fahren, sei die Tradition, dass eine Braut jungfräulich in die Ehe gehe, in Gefahr, denn autofahrenden Frauen werde Gelegenheit zum Sex vor der Ehe gegeben.
Es sind offenbar immer wieder solchen Wahnvorstellungen unterliegende Männer, die mit den absurdesten Parolen versuchen, der ultrakonservativen Geistlichkeit Schützenhilfe für ihre menschenrechtsfeindliche Politik zu geben. Immerhin regt sich Widerstand dagegen in Saudi-Arabien, sowohl in der Bevölkerung als auch im Königshaus und auch bei manchen Klerikern.
Es wird aber noch ein weiter Weg sein, bis in Saudi-Arabien die Menschenrechte auch nur halbwegs geachtet werden und solche Figuren, wie die hier erwähnten, dort landen, wo sie hingehören: in der Psychiatrie.
W.O.
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