Die Schirme der Schulkinder waren klein, die der Mädchen meist rosa mit Püppchen oder Pferden drauf. Die der Jungs waren meist blau mit Comicfiguren. Die Schirme der Erwachsenen waren sachlich, einfarbig, dunkel, langweilig.
Alle zogen ihre warmen Jacken zu, drückten ihre Taschen eng an sich und hasteten durch den Regen. Auch bei Regen muss der Fußweg vom Bus zur Schule, von der Bahn zum Arbeitsplatz oder von Zuhause zum Einkaufen zurückgelegt werden.
Ich hatte meinen langweiligen blauen Regenschirm auf der Schulter abgelegt. Ein wasserdichter Mantel hielt mich trocken. Meine Füße patschten in den nassen Pfützen. Vorsorglich hatte ich mir Schuhe angezogen, die Regen aushielten. Ich fand den Spaziergang toll. Die Luft erfrischte mich.
Nach 10 Minuten merkte ich, dass meine Schuhe nicht so wasserdicht waren, wie gewünscht. Einzelne Tropfen sogen sich ins Innere. Kapillareffekt würd ich mal sagen. In winzig kleinen Löchlein kroch das Wasser langsam aber sicher Richtung Socken. Der Kapillareffekt arbeitete auch an meiner Hose. Weil nämlich meine Hose ein kleines bißchen am Boden schleifte und dieses kleine bißchen wurde mit der Zeit zu einem größeren bißchen. Langsam aber sicher kroch Wasser nach oben und zog die Hosenbeine nach unten. Das Spritzwasser vom Laufen arbeitet ebenfalls an der Hose. Sie wurde nasser und nasser, schwerer und schwerer. Auf den letzten Metern schlackerte sie bedenklich um meine Beine.
Bei meiner Ankunft hatte sich die Nässe in der Hose bis zum Knie hochgearbeitet, stellenweise tropfte sie, beim Laufen hinterließ ich eine kleine nasse Spur. So was nennt man souveränes Auftreten.
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