Realismen mit schlechtem Gewissen

Zur deutschen Literaturgeschichte nach der emphatischen Moderne des 20. Jahrhunderts

Professor Dr. Moritz Baßler Professor Dr. Ulrich Falk

Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald · Martin-Luther-Straße 14
Mittwoch, 24. November 2010 · 18:15 Uhr

 

Vortragsreihe „Literatur . Kultur . Theorie“ im Winter 2010/11:
Schwerpunkt Fakt und Fiktion: Wirklichkeit, Authentizität, Realismus

Die literarische Moderne endet, zumindest wenn man auf die Verfahren schaut, in Deutschland nicht erst 1933, sondern bereits 1918/19. Seither ist die dominante deutsche Literatur realistisch verfasst; das gilt für Neue Sachlichkeit und Exilliteratur ebenso wie für national sozialistische Literatur und den Magischen Realismus der Inneren Emigration sowie für die Neuanfänge in Ost und West. Und doch zeigt sich (bis hin zu Daniel Kehlmann): Wo immer dieser Realismus programmatische Form annimmt, erweist er sich als Realismus mit schlechtem Gewissen. Stets gilt es, sich rechtfertigend nach zwei Seiten hin abzugrenzen: Zum einen gegen die formalen Komplexitätsansprüche einer emphatischen Moderne, die man konsequent unterbietet, und zum anderen gegen den International Style der modernen Unterhaltungsliteratur von Courths-Mahler bis, sagen wir, Dan Brown und Noah Gordon.

 

Moritz Baßler (*1962) ist seit 2005 Professor für Neuere deutsche Literatur an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er studierte Germanistik und Philosophie in Kiel, Tübingen und Berkeley. Nach seiner Promotion in Tübingen bei Gotthart Wunberg folgte 1998 eine Anstellung als Redaktor des Reallexikons der deutschen Literaturwissenschaft. Anschließend war er als Wissenschaftlicher Assistent bei Helmut Lethen in Rostock tätig. 2003 wurde Baßler als Professor of Literature an die International University Bremen berufen. Zudem war er Fellow am IFK Wien (2001), am ZfL Berlin (2007) und am FRIAS (2009/10). Er verfasste zahlreiche Publikationen mit den Schwerpunkten Literatur der Klassischen Mo derne, Literaturtheorie, Gegenwartsliteratur und neuerdings Realismus.

 

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher

 

Der Eintritt ist frei.

 



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