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Wie bekomme ich zwei ausgewachsene Bio-Vollkorn-Vegetarier für weniger als 5 Euro satt?
Gern lese ich Peter G. Spandls Geschichten "Aus meinem Kochtopf". Deshalb bin ich auch über seine neueste Blogidee gestolpert und sofort hängengeblieben: Peter bittet um Gerichte für Gerne-gut-Esser, die unter 5 Euro kosten und zwei Personen sattmachen. Da war ich gedanklich sofort dabei.
Aber ich setzte noch einen obendrauf und präsentiere hier ein Gericht, das ausschließlich aus Bio-Zutaten besteht. Denn: Wie oft muss ich mir anhören "Bio kann ich mir nicht leisten." Und immer wieder behaupte ich "Bio kann sich jede/r leisten." Muss allerdings hinzufügen: "Wenn du selber kochst." Wer einfach sein gewohntes Fertiggerichte- und Imbiss-Verhalten in bio übersetzen will, kommt mit dem gleichen Geld nicht klar.
Also nehme ich jetzt die Gelegenheit wahr und rechne mal Gramm für Gramm nach, ob's klappt - Satte Zwei für weniger als 5 (Euro). Es klappt.
Für die Fotos habe ich mir erlaubt, die Ravioli mit "Violetta Beeren" frisch aus der Pfeffermühle zu servieren - diese aber nicht berechnet. Die "Violetta Beeren" sind den "Rosa Beeren" (fälschlich oft als "Roter Pfeffer" bezeichnet) recht ähnlich, schmecken aber etwas kräftiger/pfeffriger - und passen sehr gut dazu. Mit dem Kostenlimit von 5 Euro wäre es vielleicht trotzdem gerade noch hingekommen - die Beeren wiegen ja nix. Und außerdem habe ich für die Walnüsse eigentlich gar nichts bezahlt, da sie aus dem Garten einer Freundin stammen (der dennoch angegebene Preis bezieht sich auf die Bio-Walnüsse, die ich gekauft hätte, hätte ich welche kaufen müssen).
Der Spinat stammte von einem Bio-Betrieb aus der Region und war so schmackhaft, dass ich selbst überrascht war, wie gut das reine Gemüse schmecken kann - nur ein wenig aromatisiert durch die Zwiebel und etwas Salz und Pfeffer. Die obligatorische Prise Muskat war hier nicht nötig. Also habe ich sie auch nicht hineingetan.
Das Mehl für die Ravioli stammt vom Khorasan-Weizen, im Handel unter dem Namen "Kamut" bekannt. Dieses ist mein absoluter Favorit für Pasta- und Strudelteige - die damit erstens eine leicht gelbliche Farbe erhalten und sich zweitens sehr dünn ausrollen lassen und dabei doch elastisch bleiben.
Nun aber zum Rezept:
Ravioli mit Frischkäse-Walnuss-Aprikosen-Füllung auf Blattspinat
Zutaten
(alles bio, Menge reicht für ca. 24 Stück)
- 200 g Kamut, frisch gemahlen (0,92 €)
- 120 ml Wasser*
- 175 g Frischkäse natur (1,29 €)
- 30 g Walnüsse (0,76 €)
- 40 g getrocknete Aprikosen (0,56 €)
- 0,2 g schwarzer Pfeffer (0,01 €)
- 1 Tropfen ätherisches Zitronenöl (0,06 €) - ich hätte auch geriebene Zitronenschale nehmen können, dann wäre aber die Rechnung schwierig geworden
- 1 Zwiebel (0,10 €)
- 3 El. Olivenöl (0,32 €)
- 300 g frischer Spinat (0,90 €) - ist sehr günstig, kommt aus der Bio-Abokiste
- Salz ( 0,03 €) - waren inkl. Salz fürs Kochwasser insgesamt ca. 3 g
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= 4,95 Euro
* das benötigte Wasser für den Ravioliteig und das Kochwasser habe ich nicht berechnet (war mir zu aufwendig)
Zubereitung
- Kamutmehl mit Wasser zu einem elastischen Teig verkneten und 1 Stunde bei Zimmertemperatur ruhen lassen (luftdicht verpackt).
- Frischkäse mit gehackten Walnüssen, gewürfelten Aprikosen, Zitronenöl, etwas Salz und Pfeffer glattrühren.
- Spinat waschen und verlesen. Grob zerpflücken oder ganz lassen.
- Olivenöl sanft erhitzen, feingewürfelte Zwiebel darin glasig werden lassen. Spinat tropfnass dazugeben. Dünsten, bis er zusammengefallen ist. Salzen.
- Ravioliteig sehr dünn ausrollen. Kreise ausstechen, Hälfte der Kreise mit einem Teelöffelchen Füllung belegen, Ränder evtl. mit etwas Wasser bestreichen. Jeweils einen zweiten Kreis darauflegen, von der Mitte aus vorsichtig zum Rand hin die Luft ausstreichen. Mit den Zinken einer Gabel beide Teigkreise zusammendrücken. Ravioli auf einem bemehlten Brett zwischenlagern.
- Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen, Ravioli darin garziehen lassen und auf dem Spinat anrichten. Eventuell mit etwas Pfeffer aus der Mühle bestreuen.
Rezept in Druckversion Guten Appetit!
Hier noch einmal der Link zum Blogevent von Peter G. Spandl: