Der Polo R WRC ist schon mit seinem Premierenlauf bei der legendären Rallye Monte Carlo ein erfolgreicher Markenbotschafter für Volkswagen. Werksfahrer Sebastien Ogier holte am vergangenen Wochenende den zweiten Platz. Er musste sich nur knapp Rekordweltmeister Sébastien Loeb im Citroen DS3 geschlagen geben.
Das VW-Team war mehr als zufrieden. Mit solch einem furiosen Auftakt hatten nur Wenige gerechnet. „Wir wussten schon beim Testen dass unser Auto gut ist. Dass es aber so stark ist, haben wir nicht erwartet“, sagte Ogier im Interview vor Ort. Der Franzose spulte selbst mehr als 8000 von insgesamt über 20000 Testkilometern im vergangenen Jahr ab.
Hinter der erfolgreichen Vorbereitung steht Volkswagens Entwicklungschef Ulrich Hackenberg, der das Team in Monaco besuchte. Als erfahrener Motorsportler ist er der federführende Mann hinter dem Projekt, der nach den Erfolgen auf der Rallye Dakar mit strategischem Weitblick die Weichen erneut richtig gestellt hat.
Eine entscheidende Bedeutung hat bei der Monte die Reifenstrategie. Teilweise fahren die Teams mit unterschiedlichen Pneus auf der selben Achse: Spikes auf einer Seite und profillose Slicks auf der anderen. Das liegt daran, dass einige Prüfungen sowohl auf Eis, als auch auf Asphalt gefahren werden. Die Piloten entscheiden sich damit für einen Mittelweg.
Gut lief die Rallye für Rekord-Weltneister Sébastien Loeb. Er holte sich zum siebten Mal den Monte-Sieg. Stark unterwegs war auch Teamkollege Dani Sordo. Er landete am Ende auf Rang drei hinter Sebastien Ogier.
Die Fans lieben den Rallyesport – so sehr, dass die großen Zuschauermassen aus Sicherheitsaspekten einer der Gründe dafür waren, auf die letzten beiden Wertungsprüfungen zu verzichten. Die Stimmung am Col de Turini ist wie beim 24-Stundenrennen auf dem Nürburgring. Tausende Fans pilgern auf den rund 1600 Meter hohen Pass, um Ihren Rallye-Stars auf dieser spektakulären Wertungsprüfung zuzujubeln. Fast immer dabei: Eine Flasche Rotwein und ein Grill. So feiern die Franzosen die legendäre Rallye Monte Carlo seit Jahren. Allein die Anfahrt zum legendären und berüchtigten Turini ist ein Abenteuer. Vorweg fährt ein tonnenschwerer Reisebus durch die engen Serpentinen. Schnee, Eis und überall parkende Autos. Nur die Gendarmerie sorgt noch für eine überschaubare Ordnung.
Mehr als 1000 Fans stehen links und rechts neben der Piste im Wald. Jeder WRC-Renner wird angefeuert. Ganz besonders aber die zwei französischen Top-Fahrer Loeb und Ogier. Regen und Kälte? Das scheint hier oben keinen zu Interessieren. Kurz vor Ende des Rennens scheidet Volkswagens zweiter Fahrer Jari Latvala nach einem Unfall aus. „Er war aber bis dahin schnell unterwegs. Außerdem konnte er nicht so viele Testkilometer absolvieren“, lobte Volkswagens Motorsportdirektor Jost Capito die Leistung Latvalas.
Die kommende Herausforderung für die Neueinsteiger aus Wolfsburg wartet nun in Schweden. Am 7. Februar sollen dort die nächsten Weltmeisterschaftspunkte eingefahren werden.