„Keep it plain & simple“ singt die 20-jährige Rachel Scharnberg im Eröffnungsstück ihres Debütalbums. Und genau so schallt es ungefiltert durch die Speaker: die Funkrhythmen íhrer Band The Soul Criminals sind rein und roh arrangiert. Im positiven Sinne machen die Musiker ihrem Namen damit alle Ehre, denn den Soul der 70er Jahre haben sie astrein eingefangen, auf analogen Bandmaschinen aufgenommen und sorgen nun für ungetrübten Hörgenuss. Die brillante Soulstimme der Kölner Sängerin geht sofort ins Ohr. Ohne Rachel stimmlich in eine Schublade stecken zu wollen, erinnert sie in vereinzelten Nuancen an ein Gemisch aus Joss Stone und Beyoncé Knowles. Der ehrliche Sound, der ohne digitale Tricksereien auskommt, verleiht ihren von Freude und auch Schmerz getränkten Gesangspassagen jedoch das nötige Quäntchen Glaubwürdigkeit, dass bei Popsoul-Produktionen häufig unter den Tisch fällt. Die Songs strotzen vor Emotionen und Seele. Sie kommen mal tanzbar im Uptempo daher, wie Do Your Worst oder einfühlsam-melancholisch wie Speechless und das atmosphärische Crying In The Rain. Auch von der Horn-Section dominierte und stark verjazzte Instrumentaltücke gehören zum abwechslungsreichen Klima von Plain & Simple. Einziger Kritikpunkt ist die kurze Spielzeit, die mit gerade einmal neun Stücken zusammenkommt. Aber bekanntlich ist ja weniger oft mehr.
Andreas Margara (22. Juni 2010)
Rachel & The Soul Criminals – Do Your Worst