Rabensommer von Elisabeth Steinkellner

Rabensommer von Elisabeth Steinkellner

Die Handlung:
Nach dem Abitur weiß Juli plötzlich nicht mehr, wie es jetzt weitergehen soll. Mit ihren drei besten Freunden verbringt sie ihren letzten Sommer nach der Schule mit Feiern und Treffen und schildert die Zeit in diesem Vakuum zwischen Schule und Studium.
Meine Meinung:
Als ich die Inhaltsangabe von "Rabensommer" gelesen habe, dachte ich mir: Da wird ja genau die Situation beschrieben, in der ich mich selbst gerade befinde!
Wie ich, steht die 18-jährige Juli nämlich gerade in der Zeit nach dem Abitur und muss mitansehen, wie alles, an das sie sich bis jetzt so geklammert hatte und für selbstverständlich gehalten hatte, nun in ihren Händen davonfließt.
Seien es Julis 3 beste Freunde, ihre neu gewonnene Selbstständigkeit oder aber auch neue Leute in dieser für sie fremden Stadt, all dies formt sie zu einem erwachsenen Menschen. Dabei schildert Steinkellner diese Entwicklung besonders einfühlsam und mit viel Hingabe zur Protagonistin und deren Gefühlen. So fühlt man als Leser, wie sie an jeder Hürde ihres Lebens reift und lernt mit einer ihr fremden Situation umzugehen.
Was den Lesespaß an diesem Buch allerdings sehr stark beeinträchtigt, ist die Protagonistin Juli. So einem nervigen Charakter bin ich schon lange nicht mehr begegnet. Immer, wenn sie in einer schwierigen Lage ist, wird sie zur Drama-Queen und regelrecht pathetisch. Dazu trägt jedoch auch stark der Schreibstil bei, zu dem ich aber gleich komme. Nicht selten gab es Stellen, an denen ich Juli an den Schultern packen und sie einfach mal wachschütteln wollte, nur damit sie von ihrem hohen Ross wenigstens für eine kurze Zeit runterkommt. Außerdem hat sie nichts besonderes an sich und ist ist eher langweilig. Wahrscheinlich wollte die Autorin eine Protagonstin erschaffen, mit der sich so viele wie möglich identifizieren können, aber so ist Juli viel zu grau und kann nicht mit den Nebencharakteren mithalten, die so farbenfroh und interessante Charaktere haben.
Wie mit der Protagonistin, hatte ich auch mit dem Schreibstil so meine Probleme. Er war mir zu aufgesetzt und gestelzt. Hätte ich dieses Buch im Deutschunterricht gelesen, hätte ich in jedem Satz mindestens 3 Stilmittel gefunden. Hauptsächlich Metaphern und asyndetische Trikolons übrigens, für die Kenner unter euch ;) Ansonsten fand ich es sehr angenehm und abwechslungsreich, dass es einen ersten Teil gibt, in dem die Geschichte erzählt wird und einen zweiten Teil, der aus Handynachrichten und Kurzbeschreibungen der Protagonistin besteht, und in dem der Fokus dann vollends auf die Gefühle gelegt wird.
Wer bei diesem Buch eine Handlung erwartet, wird leider enttäuscht. Es wird viel mehr Wert auf die Gefühle gelegt, was für mich aber nicht weiter schlimm war. Ein Buch, das über die Zeit nach dem Abitur erzählt, sollte auch nicht Handlung haben, es sollte das Verlorensein, den Neuanfang und das Neuorientieren auf der emotionalen Ebene behandeln, was "Rabensommer" zweifelslos schafft. Man fühlt mit den Personen mit und da ich ja selbst gerade in dieser Zeit bin, war es für mich umso interessanter, es mal aus der Perspektive einer anderen "Gleichgesinnten" zu erleben. Lediglich zum Schluss hin wird die Handlung zu verschwommen und hat nicht mehr einen roten Faden, was das Interesse am Weiterlesen sehr mindert.
Obwohl die Protagonistin meiner Meinung nach überhaupt nicht gelungen ist, sind es die Nebencharaktere, ohne die ich dieses Buch wahrscheinlich mit viel weniger Interesse gelesen hätte. Durch ihre völlig verschiedenen Charaktere, geben sie der Geschichte die fehlende Würze, die durch die fade und nervige Protagonistin verlorengegangen ist, und verleihen Julis Welt mehr Farbe.
Ein Buch, das über einen neuen Lebensabschnitt erzählt, durch den alle einmal durchgehen müssen, doch dessen Geschichte leider durch die zu pathetische Protagonistin und dem anstrengenden Schreibstil stark beeinträchtigt wird. Nichtsdestotrotz konnte ich mich sehr gut in die Situation des Orientierung-Findens hineinversetzen und die Gefühle und Gedanken der verschiedenen Charaktere nachvollziehen, weshalb dieses Buch etwas schönes für zwischendurch ist.
Fazit:

Rabensommer von Elisabeth Steinkellner

Vielen Dank an 3/5 Daumen hoch
Blogg dein Buch und den Beltz und Gelberg Verlag für dieses Rezensionsexemplar!


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